Th. Brück, D. Garbe, F. Melcher, H. Seif
Carbonfaserkomposite sind ein präferierter Hochleistungswerkstoff in der Orthopädietechnik, da er sich durch geringes Gewicht und hohe mechanische Belastbarkeit auszeichnet. Die industrielle Herstellung ist jedoch mit sehr hohen Energiekosten und Treibhausgasemissionen verbunden. Um die legislativen Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung zu erreichen, sucht die Industrie aktuell nach neuen Prozesslösungen zur Darstellung biobasierter, erneuerbarer Carbonfaserkomposite. Die „GreenCarbon“-Technologieplattform der Technischen Universität München ermöglicht erstmals, aus Algenöl nachhaltige und CO₂-speichernde Carbonfaserkomposite herzustellen, die äquivalente physikalische und mechanische Eigenschaften wie konventionelle Mineralöl-basierte Carbonfaserkomposite aufweisen. Diese biobasierten Carbonfaserkomposite erreichen die gleichen Qualitätsmerkmale wie kommerzielle Produkte, die auch für die Medizintechnik zertifiziert sind. In einem Demonstratorprojekt konnten die Technologiepartner der Technischen Universität München und Elysium Industries GmbH (Weßling) nun erstmals eine Fußheberorthese herstellen, die alle Funktionstests dieser Produktklasse erfüllt. Weitere Anwendungsbeispiele, die der Orthopädietechnik Wege in eine nachhaltige CO₂-speichernde Bioökonomie aufzeigen, sind geplant.
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