Unter der Leitung des diesjährigen Kongresspräsidenten Prof. Dr. Michael Roden stand die Veranstaltung unter der Überschrift „Diabetes – nicht nur eine Typ-Frage“. In mehr als 77 Symposien, 22 Workshops sowie Diskussionsrunden und wissenschaftlichen Kurzbeiträgen informierten sich die Teilnehmer über die neuesten Entwicklungen der Diabetesforschung und ‑behandlung. Unter anderen standen die Themen Diabetesklassifikation, Remission und genderbezogene Aspekte, Umweltfaktoren, psychosoziale Aspekte und die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes mellitus auf dem Programm.
Erste Frau an der Spitze der DDG
Neben den fachlichen Themen drehte sich das Kongressgeschehen auch um die Weiterentwicklung der DDG und die Versorgungssicherheit der Patienten. Die medizinische Fachgesellschaft wurde am 7. April 1964 in Wiesbaden gegründet und vertritt 55 Jahre nach ihrer Gründung die Interessen von rund 9.000 Mitgliedern und den rund sieben Millionen an Diabetes erkrankten Menschen in Deutschland. Im Jubiläumsjahr führt erstmals eine Frau die Fachgesellschaft: Vorstandsmitglied der DDG und Ärztliche Direktorin der Klinik für Innere Medizin I des Marienhospitals Stuttgart, Prof. Dr. med. Monika Kellerer, trat in Berlin für zwei Jahre ihren Posten als Präsidentin der DDG an. Sie folgt auf Prof. Dr. Dirk Müller-Wieland, der als Past-Präsident ebenso im Vorstand der DDG tätig sein wird.
Im Vorstand der Fachgesellschaft sitzen weiterhin: Vize-Präsident Prof. Dr. Andreas Neu, Oberarzt an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin Tübingen, Prof. Dr. Jens Aberle, Ärztlicher Leiter des Ambulanzzentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), Prof. Dr. Joachim Spranger, Direktor der Medizinischen Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselmedizin an der Charité Universitätsmedizin Berlin, Prof. Dr. Ralf Lobmann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Geriatrie des Klinikums Stuttgart, Dr. Hans-Martin Reuter, Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin Diabetologische Schwerpunktpraxis in Jena, Dr. Matthias Kaltheuner, Gemeinschaftspraxis für Innere Medizin & Diabetologie & Allgemeinmedizin Leverkusen und Prof. Dr. Hendrik Lehnert, Direktor der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in Lübeck.
Nachwuchsförderung im Fokus
In ihrer Antrittsrede rückte die neue Präsidentin die Nachwuchsförderung in den Vordergrund. Sie betonte, dass nach Expertenschätzung die Anzahl der Diabetespatienten in den nächsten 20 Jahren auf bis zu 12 Millionen Menschen in Deutschland ansteigen könne. Gleichzeitig gebe es nur an acht Universitäten eigenständige bettenführende klinische Lehrstühle für Diabetologie in Deutschland. „Wir brauchen den Erhalt und Ausbau der diabetologischen Lehrstühle, um diese Herausforderung meistern zu können“, sagte Kellerer. „Wer soll sonst den ärztlichen Nachwuchs in Zukunft ausbilden, wer die Patienten betreuen und klinische Studien durchführen?“
Zusätzlich will sich die Präsidentin für die Weiterentwicklung der Zertifizierung wichtiger Aspekte in der Diabetestherapie einsetzen, um die Qualität der Versorgung zu steigern. Sie begrüßte in ihrer Rede ausdrücklich die im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung festgelegte „Nationale Diabetes-Strategie“, forderte aber, dass diese Strategie endlich bei der Bevölkerung ankommen müsse und auf Länderebene konkrete Pläne zu deren Umsetzung entwickelt werden. „Großen Erkenntnisgewinn für optimale Vorbeugung und individuelle Therapie versprechen wir uns darüber hinaus von der digitalen Patienten-Akte, die wir weiterhin engagiert voranbringen wollen“, ergänzte Monika Kellerer.
Vom 20. bis 23. Mai 2020 wird in Berlin der Diabetes Kongress 2020 unter der Leitung von Kongresspräsident Prof. Dr. Hendrik Lehnert stattfinden.
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