Rehab: Wo Inklu­si­on erfahr­bar wird

Mit einem Besucherzuwachs und durchweg positiver Resonanz ist die 23. Ausgabe der Rehab Karlsruhe zu Ende gegangen.

400 Aus­stel­ler aus 16 Län­dern prä­sen­tier­ten in der Mes­se Karls­ru­he neu­es­te Ent­wick­lun­gen rund um Reha­bi­li­ta­ti­on, Ortho­pä­die-Tech­nik und Pfle­ge. Der inter­dis­zi­pli­nä­re Aus­tausch stand im Fokus – auch politisch.

Jür­gen Dusel, Beauf­trag­ter der Bun­des­re­gie­rung für die Belan­ge von Men­schen mit Behin­de­run­gen, brach­te es beim Mes­se­rund­gang auf den Punkt: „Inklu­si­on und Reha­bi­li­ta­ti­on gehö­ren zusam­men. Dabei spie­len Hilfs­mit­tel eine ganz wich­ti­ge Rol­le.“ Bereits zum drit­ten Mal war Dusel auf der Rehab – dies­mal auch als Schirmherr.

Fach­li­che Tie­fe trifft fami­liä­re Atmosphäre

Neben der Viel­falt an tech­ni­schen Inno­va­tio­nen wur­de vor allem die Qua­li­tät der Begeg­nun­gen gelobt. „Die Mes­se bie­tet eine idea­le Platt­form, um mit Fami­li­en aus Süd­deutsch­land, der Schweiz und Öster­reich in per­sön­li­chen Aus­tausch zu kom­men“, beton­te René Alt­haus vom Kin­der­re­ha-Spe­zia­lis­ten Schuch­mann. Vie­le Aus­stel­ler hoben her­vor, wie wich­tig das direk­te Feed­back von Nut­zern sei – sowohl für den Dia­log als auch für die Produktentwicklung.

Laut Ste­fan Schä­fer von Mey­ra war die Mischung der Besu­cher­grup­pen ent­schei­dend: „Wir haben von Nut­zen­den und The­ra­peu­ten über Kli­ni­ken und Ein­rich­tun­gen bis hin zum Fach­han­del das brei­tes­te Spek­trum hier, was wir uns wün­schen können.“

Con­the­ra als inter­dis­zi­pli­nä­re Brücke

Ein inhalt­li­cher Schwer­punkt war der beglei­ten­de Kon­gress Con­the­ra, der mit über 250 Teil­neh­men­den einen neu­en Rekord ver­zeich­ne­te. Die inhalt­li­che Lei­tung über­nahm erneut das Team Lamprecht/ Fobis. Sabi­ne Lam­precht sieht dar­in eine wich­ti­ge Ver­bin­dung: „Eine qua­li­ta­ti­ve Fort­bil­dung zu rele­van­ten The­men für den Berufs­all­tag passt her­vor­ra­gend zur Rehab.“

Erst­mals war auch der Ver­band für Phy­sio­the­ra­pie (VPT) betei­ligt. Deren Lan­des­vor­sit­zen­der Mat­thi­as Gröt­zin­ger erklär­te: „Hier sehe ich, was der Hilfs­mit­tel­markt zu bie­ten hat, kann neue Impul­se fin­den – für mei­ne Pati­en­ten zu Hau­se in der Praxis.“

Schlag­an­fall, Pro­the­sen, Pfle­ge: The­men­schwer­punk­te mit Tiefe

Beson­ders viel Auf­merk­sam­keit erhielt das neue Forum zum The­ma Schlag­an­fall. Für die Stif­tung Deut­sche Schlag­an­fall-Hil­fe war die Rehab eine „groß­ar­ti­ge Gele­gen­heit, The­men zu set­zen und unser Netz­werk aus­zu­bau­en“, so Anna Engel. Auch der Bereich „Mobil mit Pro­the­se“ stieß auf gro­ßes Inter­es­se – nicht zuletzt bei inter­na­tio­na­len Fachbesuchern.

Alex­an­der Nerz von Para­van unter­strich den mensch­li­chen Aspekt: „Der direk­te Aus­tausch mit unse­ren Kun­din­nen und Kun­den, das ehr­li­che Feed­back und die Begeis­te­rung beim Aus­pro­bie­ren unse­rer Fahr­zeu­ge – genau das macht die­se Mes­se für uns so besonders.“

25 Jah­re Reha­kind: Kin­der­ver­sor­gung im Fokus

Ein Jubi­lä­um wur­de in die­sem Jahr eben­falls auf der Rehab gefei­ert: 25 Jah­re Reha­kind. Was 2000 als gemein­sa­me Visi­on enga­gier­ter Kin­der­re­ha-Her­stel­ler und des dama­li­gen Ver­le­gers Die­ter Borg­mann auf der Rehab ent­stand, ist heu­te ein euro­pa­weit ein­zig­ar­ti­ges Netz­werk. Damals war klar: Kin­der mit Behin­de­run­gen fan­den in der Ver­sor­gung kaum Gehör – der öffent­li­che Fokus lag vor allem auf der altern­den Gesellschaft.

„Nur in einem refor­mier­ten, ent­bü­ro­kra­ti­sier­ten Gesund­heits­sys­tem kön­nen wir die­se Her­aus­for­de­run­gen meis­tern“, heißt es heu­te sei­tens des Vor­stands. Der Ver­ein hat inzwi­schen 210 Mit­glie­der aus Indus­trie, Han­del, Berufs­ver­bän­den und Selbst­hil­fe­grup­pen und ver­steht sich als neu­tra­le Platt­form für Aus­tausch und Ent­wick­lung pra­xis­na­her Lösungen.

Aktu­ell ana­ly­siert der Ver­ein inter­na­tio­na­le Stu­di­en zur lang­fris­ti­gen Wir­kung frü­her Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung. Die Ergeb­nis­se zei­gen nicht nur indi­vi­du­el­le Ver­bes­se­run­gen, son­dern auch volks­wirt­schaft­lich rele­van­te Ein­spa­run­gen – ein Argu­ment, das in Deutsch­land noch zu sel­ten berück­sich­tigt wird. „Wir dür­fen nicht an den Kin­dern spa­ren. Sie sind unse­re Zukunft“, mahnt Chris­tia­na Hen­ne­mann und for­dert nach­hal­ti­ge Kon­zep­te über Legis­la­tur­pe­ri­oden hinaus.

In Karls­ru­he freu­ten sich Hen­ne­mann und Co. über zahl­rei­che Gra­tu­lan­ten, die es sich neh­men lie­ßen, die Arbeit, die Per­so­nen und die Leis­tun­gen des Ver­eins gebüh­rend zu würdigen.

Expan­si­on nach Norddeutschland

Die Mes­se Karls­ru­he plant, ihr Kon­zept zu erwei­tern. Unter dem Namen IRMA sol­len neue Ver­an­stal­tun­gen in Bre­men (26. bis 28. Juni 2025) und Ham­burg (18. bis 20. Juni 2026) statt­fin­den. Brit­ta Wirtz, Geschäfts­füh­re­rin der Mes­se Karls­ru­he, sieht dar­in eine logi­sche Wei­ter­ent­wick­lung: „Die Kom­pe­tenz der Mes­se Karls­ru­he, Mes­sen an den Bedürf­nis­sen des Mark­tes strin­gent und kom­pe­tent aus­zu­rich­ten, zeigt sich ein­drucks­voll am Erfolg der 23. Aus­ga­be der Rehab.“

Auf den Punkt:

15.500 Besu­cher aus 37 Län­dern, über 400 Aus­stel­ler – ein neu­er Maß­stab für die Rehab.

Poli­ti­sche Bot­schaf­ten und pra­xis­na­her Aus­tausch auf Augen­hö­he ergän­zen sich.

Con­the­ra und The­men­spe­cials stär­ken den inter­dis­zi­pli­nä­ren Dis­kurs nachhaltig. 

 

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