Ver­sor­gung den nöti­gen Raum geben

Die Möglichkeiten zur Versorgung in Orthopädie-Technik und Sanitätshäusern haben eine große Bandbreite und reichen von Orthetik über Reha-Technik bis zur Neuro­orthopädie. Letztgenanntes ist auch der Schwerpunkt des Sanitätshauses Mayer im österreichischen Dornbirn.

Inha­ber Mar­kus May­er hat selbst ein Stu­di­um der Neu­ro­or­tho­pä­die absol­viert und brennt für die­sen Ver­sor­gungs­be­reich. Des­halb hat er sich dazu ent­schie­den, bei der Gestal­tung sei­ner neu­en Räum­lich­kei­ten auch die Neu­ro­or­tho­pä­die zu berück­sich­ti­gen und ins Gestal­tungs­kon­zept ein­flie­ßen zu las­sen. Bera­ten wur­de er dabei von Innen­ar­chi­tek­tin Elke Park, und die Umset­zung erfolg­te durch den Helia Laden­bau. Im Gespräch mit der OT-Redak­ti­on erklärt May­er, war­um er sich für den Umzug in neue Räum­lich­kei­ten ent­schie­den hat und wie wich­tig Kom­mu­ni­ka­ti­on ist.

OT: Herr May­er, wenn Sie mor­gens in Ihren neu­ge­stal­te­ten Betrieb kom­men, wie zufrie­den sind Sie mit dem Ergebnis?

Mar­kus May­er: Sehr zufrie­den. Es ist erstaun­lich, was eine sol­che Ver­än­de­rung aus­macht. Es ist ein Gefühl der Erleich­te­rung, wenn man in sein eigen kre­iertes Geschäft läuft. Ich mer­ke auch, wie die neu­en Räum­lich­kei­ten neue Ener­gie und Moti­va­ti­on mit sich brin­gen. Das posi­ti­ve Feed­back der Kun­den bestä­tigt uns jeden Tag aufs Neue, den rich­ti­gen Schritt in die Zukunft gemacht zu haben.

OT: Was sagen Ihre Mit­ar­bei­ten­den zu den neu­en Räumlichkeiten?

May­er: Auch wenn der Umzug sehr tur­bu­lent und stress­reich war, füh­len sie sich mitt­ler­wei­le sehr wohl. Die neu gestal­te­ten Arbeits­plät­ze für Ver­kauf, Büro, Waren­ein­gang und Werk­statt sind in modern ein­ge­rich­te­ten Räu­men unter­ge­bracht und von­ein­an­der getrennt, somit kön­nen sie unge­stört und kon­zen­triert arbei­ten. Auch die ein­la­den­de und auf­ge­räum­te Atmo­sphä­re im Kun­den­be­reich wird als eine sehr posi­ti­ve Ver­än­de­rung wahrgenommen.

OT: Haben Sie Ihr Team in die Pla­nun­gen einbezogen?

May­er: Natür­lich, jedes Team­mit­glied konn­te Ideen, Anre­gun­gen und Beden­ken in den ver­schie­de­nen Berei­chen und Pro­zes­sen ein­brin­gen, die dann mit uns bespro­chen und wei­test­ge­hend umge­setzt wur­den. Wir haben ver­sucht, einen gemein­sa­men Nen­ner zu fin­den, um die­sen dann umzu­set­zen bzw. zu opti­mie­ren. Der Werk­statt­plan bei­spiels­wei­se wur­de zwei­mal umge­zeich­net, bis er dann allen Anfor­de­run­gen unse­rer­seits gerecht wurde.

OT: Sie haben ein Stu­di­um der Neu­ro­or­tho­pä­die absol­viert und nun in den neu­en Räu­men den Fokus auf die­sen Ver­sor­gungs­be­reich gelegt. Was fas­zi­niert Sie an der Neuroorthopädie?

May­er: Neu­ro­or­tho­pä­die ist ein fas­zi­nie­ren­des und mul­ti­dis­zi­pli­nä­res Behand­lungs­feld, das die Prin­zi­pi­en der Neu­ro­lo­gie und Ortho­pä­die kom­bi­niert, um die Behand­lung bei neu­ro­lo­gisch-ortho­pä­di­schen Erkran­kun­gen des Bewe­gungs­ap­pa­ra­tes zu ver­bes­sern. Mich fas­zi­nie­ren die gemein­sa­me Pro­blem­lö­sungs­stra­te­gie, die inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit sowie die inno­va­ti­ven Tech­no­lo­gien und The­ra­pie­me­tho­den. Ein wei­te­rer hoch inter­es­san­ter Blick­win­kel gilt der For­schung und Ent­wick­lung in der Neuro­orthopädie, hier gibt es in mei­ner Wahr­neh­mung noch sehr viel Potenzial.

OT: In der Neu­ro­or­tho­pä­die arbei­ten vie­le Pro­fes­sio­nen zusam­men. In Deutsch­land wird gera­de mas­siv ver­sucht, die Digi­ta­li­sie­rung im Gesund­heits­we­sen vor­an­zu­brin­gen – auch um die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den ein­zel­nen Ver­sor­gern im Team zu ver­bes­sern. Kön­nen Sie uns einen Ein­blick geben, wie es in Öster­reich mit der Kom­munikation funktioniert?

May­er: Ich neh­me an, bei uns ist die Kom­mu­ni­ka­ti­on und Ver­sor­gung im Bereich der Neu­ro­or­tho­pä­die ähn­lich wie in Deutsch­land orga­ni­siert, wobei jedoch immer noch ­lan­des­spe­zi­fi­sche Unter­schie­de in der Orga­ni­sa­ti­on bzw. Leis­tungs­er­brin­gung im Gesund­heits­sys­tem auf­tre­ten kön­nen. An die­ser Stel­le müs­sen wir unter­schei­den zwi­schen dem digi­ta­len Aus­tausch der Ver­sor­ger – sprich Leis­tungs­er­brin­ger, Indus­trie usw. – und dem digi­ta­len Aus­tausch gegen­über den Kos­ten­trä­gern. Mei­ner Mei­nung nach tre­ten die­se Sys­te­me aus digi­ta­ler Sicht noch „sehr vor­sich­tig“ anein­an­der und die Trans­pa­renz ist sicher noch aus­bau­fä­hig. Die Digi­ta­li­sie­rung liegt zwar vor, jedoch ist von einer Ver­bes­se­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on an der Schnitt­stel­le zwi­schen Kos­ten­trä­ger und Leis­tungs­er­brin­ger erst dann zu spre­chen, wenn auch eine Erleich­te­rung mit dem Abbau der Büro­kra­tie ein­her­geht, dar­an ist aus mei­ner Sicht noch zu arbeiten.

OT: Mit Blick auf die Neu­ge­stal­tung Ihres Betriebs: Wie wich­tig war Ihnen die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den Mit­ar­bei­ten­den und den Patient:innen?

May­er: Das war uns sehr wich­tig. Wir hat­ten auch gene­rell wäh­rend des Umzugs unser Geschäft für Pati­en­ten mit Not­fäl­len und Anfra­gen aus den umlie­gen­den Kran­ken­häu­sern inte­rims­mä­ßig offen­ge­hal­ten. Wir waren in der Umzugs­wo­che tele­fo­nisch und per E‑Mail erreich­bar und ver­such­ten, die Anfor­de­run­gen der Pati­en­ten und die Kun­den­wün­sche so gut wie mög­lich zu erfül­len. Wir hat­ten auch sehr viel Wert auf die Wei­ter­ga­be der Umzugs­in­for­ma­tio­nen an Kran­ken­häu­ser, Pfle­ge­hei­me, Pati­en­ten und Lie­fe­ran­ten gelegt.

Die Fra­gen stell­te Hei­ko Cordes.

Kom­pe­tenz sicht­bar machen
Wie schafft man es, die eige­ne Kom­pe­tenz durch die Gestal­tung der eige­nen vier Wän­de sicht­bar zu machen? Um das zu beant­wor­ten, ist die Hil­fe­stel­lung von Expert:innen nötig. Elke Park hat als ver­ant­wort­li­che ­Innen­ar­chi­tek­tin maß­geb­lich am Raum­kon­zept beim Sani­täts­haus May­er mit­ge­wirkt. Sie weiß, wor­auf es ankommt: „Aus­gangs­punkt der Gestal­tung war ein Work­shop, den ich mit dem Ehe­paar May­er durch­ge­führt habe, bei dem Fami­lie May­er ihre Anfor­de­run­gen, Wün­sche und Pro­zes­se defi­nie­ren und in die Pla­nung ein­flie­ßen las­sen konn­te.“ Um den Ver­sor­gungs­be­reich Neuro­orthopädie in den Mit­tel­punkt zu rücken, fokus­sier­te sich die Pla­nung auf zwei Din­ge: spe­zi­el­le Ver­sor­gungs­ka­bi­nen und digi­ta­le Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te im Ver­kaufs­raum. Bei den Kabi­nen wur­de der Ansatz gewählt, mit gro­ßen durch­sich­ti­gen Schei­ben die tech­ni­schen Gerä­te wie 3D-Bodscan­ner oder Druck­mess­plat­ten direkt sicht­bar zu machen. Sobald eine Ver­sor­gung in der Kabi­ne statt­fin­det, kann die Schei­be per Knopf­druck undurch­sich­tig gemacht wer­den und sorgt so für die nöti­ge Pri­vat­sphä­re. Mit einer digi­tal ver­län­ger­ten Laden­theke kön­nen die Kund:innen zudem das gesam­te Leis­tungs- und Pro­dukt­spek­trum des Sani­täts­hau­ses sehen, wel­ches auf der Ver­kaufs­flä­che an sich nicht dar­stell­bar wäre. Außer­dem bie­ten Moni­to­re am Point-of-Sale Infor­ma­tio­nen zu Ver­sor­gun­gen und erhö­hen so das Wis­sen und die The­ra­pie­treue der Patient:innen. Ein digi­ta­ler Besu­cher-Stop­per sind auch die Infor­ma­ti­ons­ter­mi­nals, an denen die Kund:innen inter­ak­tiv nach Infor­ma­tio­nen suchen kön­nen und durch das Ange­bot des Sani­täts­hau­ses geführt wer­den. Durch die­se Maß­nah­men, ergänzt bei­spiels­wei­se noch durch ein neu­es Lüf­tungs- und Kli­ma­sys­tem, wel­ches die Ver­weil­dau­er der Kund:innen auf der Flä­che erhöht, gelingt es, Ver­sor­gungs­schwer­punk­te zu insze­nie­ren. Elke Park ist sich sicher: „Die Sicht­bar­keit der Kom­pe­ten­zen schafft Ver­trau­en für Kunden.“ 

 

 

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