Folglich müssen alle an der Wiederverwendung von Medizinprodukten beteiligte Stellen jeden Schritt nachprüfbar dokumentieren. Dies gilt auch für die Desinfektion von wiederverwertbaren Medizinprodukten wie Pflegebetten oder Hilfsmittel durch Sanitätshäuser. Zudem hat laut Medizinproduktegesetz (MPG) jeder Patient einen Rechtsanspruch auf Medizinprodukte und Hilfsmittel, die in Funktion und Hygienestandard einem Neuprodukt entsprechen. Für eine transparente und nachprüfbare Dokumentation der Desinfektionsarbeit durch die Sanitätshäuser hat der Geräteentwickler und ‑hersteller Boga Gerätetechnik das Rax-Desinfektionssystem, einen mobilen Präzisionsvernebler, entwickelt. Dieser sei eigens für die aerogene Desinfektion von Oberflächen in geschlossenen Räumen konzipiert. Laut Dipl. Ing. Uwe Karmrodt, staatlich geprüfter Desinfektor und FUNA-Systemberater des Unternehmens mit Sitz in Soest, haben die Aufbereitungsräume der Sanitätshäuser erfahrungsgemäß eine Größe von 40 bis 100 Kubikmeter. Das System der Firma sei in der Lage, Räume und darin befindliche Medizinprodukte und Hilfsmittel mit einem Volumen bis 150 Kubikmeter zu desinfizieren.In größeren Räumen würden zwei oder mehr Geräte benötigt. Ein Mehrwert des Systems sei in Zeiten der Corona-Pandemie, dass neben Bakterien, Pilzen und Sporen nachweislich auch Viren, inklusive Covid-19, auf das vorgeschriebene und notwendige Level reduziert werden könnten, so Karmrodt. Daher erreiche die Firma derzeit eine große Nachfrage vonseiten der Sanitätshäuser. Derzeit führen die drei Sanitätshäuser Sanitätshaus Zager (Holzminden), Sanitätshaus Beermann (Borken) und Reha Team Betzelbacher, (Schwandorf) einen dreimonatigen Praxistest durch. Erste Erfahrungen mit dem System schildert Orthopädietechniker-Meister Henning Beermann im
Gespräch mit der OT hier. * Die EU-Kommission hat sich am 3. April aufgrund der Corona-Pandemie für ein Moratorium der europäischen Medizinprodukte-Verordnung (MDR) für ein Jahr entschieden.
Ruth Justen