Gerlach betont: „Bayern, Deutschland und Europa müssen auch künftig für medizintechnische Unternehmen attraktiv bleiben. Deshalb ist es wichtig, dass die europäische Verordnung zu Medizinprodukten besser wird. Derzeit ist vieles überbürokratisch – das führt zu Innovationshemmnissen.“
Ähnlich lautet auch das Fazit der EU-Abgeordneten Peter Liese, Angelika Niebler und Andreas Glück, die bereits Ende Februar im Europäischen Parlament (EP) darauf hingewiesen haben, dass die MDR „über das Ziel hinausgeschossen“ sei und grundlegend überarbeitet werden müsse. Peter Liese forderte dabei unter anderem eine Regelung zu Nischenprodukten sowie die Abschaffung der Rezertifizierungs-Regelung. Auch die EU-Kommission zeigte sich in der Diskussion aufgeschlossen. „Die EP-Debatte zeigt überdeutlich die Erkenntnis der Parlamentarier:innen, dass die MDR über das Ziel hinausgeschossen ist und dringend nachgebessert werden muss. Auch die Unterstützung des Vorschlags, die Rezertifizierung von Bestandsprodukten abzuschaffen, ist ein gutes Signal. Nach den EP-Wahlen im Juni müssen die Lösungen so schnell wie möglich vorangetrieben werden“, kommentiert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll die Entwicklung, die eine neuerliche Anpassung der MDR wahrscheinlich macht.
Welche Folgen eine Beibehaltung des Status-Quo haben wird, das skizzierte Judith Gerlach: „Die EU-Medizinprodukte-Verordnung hat als Ziel, Patienten besser zu schützen. Das unterstützen wir selbstverständlich. Dieses Ziel kann jedoch nicht erreicht werden, wenn die Versorgungssicherheit mit lebenswichtigen Medizinprodukten nicht mehr gewährleistet ist. Im schlimmsten Fall werden wegen Überregulierungen Produkte nur noch außerhalb der Europäischen Union entwickelt und produziert. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Über die Hälfte der gesamten europäischen MedTech-Entwicklung und ‑Produktion findet in Süddeutschland statt – und wir in Bayern wollen, dass das so bleibt!“
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