Fühlbare Beinprothesen – Ein Feldtest mit Phantomstimulatoren im Alltag amputierter Menschen
A. Meier-Koll, K. H. Weber
In einem früheren Beitrag wurde die Möglichkeit beschrieben, Phantomempfindungen für Teile einer amputierten Extremität mithilfe elektrischer Impulsströme auszulösen, die auf bestimmte Felder der Haut geleitet werden. Solche rezeptiven Hautstellen bilden sich als Folge einer Reorganisation des somatosensorischen Rindenbezirks der gegenseitigen Hirnhälfte, in dem die verlorene Extremität neuronal abgebildet wird. Die Grenzen eines rezeptiven Feldes lassen sich anhand taktiler Reize bestimmen und mithilfe eines Fettstiftes auf die Haut zeichnen. Der Prototyp eines Phantomstimulators besteht aus einem tragbaren, akkugespeisten Impulsgenerator und einem Satz von Elektroden und Drucksensoren. Letztere werden in die Schuhsohle eingelassen, auf die der Prothesenfuß tritt, ein Sensor unter dem Ballen, der andere unter der Ferse. Schließlich werden die Serien elektrischer Impulse des Generators mit den Schritten getriggert und lösen über die elektrische Reizung entsprechender rezeptiver Felder Phantomempfindungen für Ballen und Ferse aus. Für einen ersten Feldtest wurden nach dem Muster des Prototyps mehr als 20 verkleinerte Phantomstimulatoren hergestellt. Sie wurden versehrten Personen mit unterschiedlichen Amputationen einer oder beider unterer Extremitäten angepasst und für den alltäglichen Gebrauch zur Verfügung gestellt. Vier Fallberichte aus der noch laufenden Feldstudie werden hier vorgestellt.