Stefan Woltring ist Orthopädieschuhtechniker-Meister und teilte im Rahmen des Werkstattgesprächs „Alles anders? — Einlagenversorgungen im Hochleistungssport“ sein Expertenwissen aus mehr als einem Jahrzehnt Versorgungserfahrung im Spitzensport. Dabei berichtete er beispielsweise von seiner Arbeit bei Borussia Dortmund und den Versorgungen der Ausnahmekicker Thomas Meunier oder Marco Reus.
Einleitend verwies Woltring auf den VBG-Sportreport und untermauerte mit den dort veröffentlichten Zahlen, dass erstens Berufsathleten sich im Training und Wettkampf häufig verletzen und zweitens die Ausfallzeiten möglichst kurz gehalten werden sollen. „Einen Nationalspieler möchte man lieber auf dem Platz sehen und nicht auf die Ersatzbank setzen”, erklärte Woltring die Motivation von Sportler:innen und Vereinen, sich mit dem Thema Verletzungsprohylaxe auseinander zu setzen.
Aus seiner Profession heraus beschäftigt sich Woltring natürlich insbesondere mit dem Hilfsmittel Einlagen. Er gab den Zuhörer:innen sieben Kernaussagen rund um die Einlagenversorgung mit. Eine wichtige lautet, dass man sich mit der jeweiligen Sportart auseinander setzen und verstehen muss, um sportartspezifisch die Athlet:innen zu versorgen.
„Im Rahmen des Live-Videotalks zwei Wochen vor der OTWorld wurde ich gefragt, ob man auf mich im Team hört. Ja, man hört auf mich”, ordnete Woltring die eigene Rolle im interdisziplinären Versorgungsteam ein. Dabei brachte er noch einmal das Beispiel Thomas Meunier. Der belgische Nationalspieler wurde in einem Spiel verletzt und musste binnen weniger Tage wieder spieltauglich gemacht werden. Umfangreiche Arbeiten an dem Schuhwerk waren nötig, um dieses Ziel zu erreichen. „Aber es hat geklappt. Für diese Situation waren wir der große Schlüssel”, erklärte Woltring nicht ohne Stolz und zeigte damit auf, dass auch in einem großen medizinischen Stab die Rolle des Handwerkers entscheidend sein kann.
In seinem Schlusswort lautete das Plädoyer, dass jede Versorgung im Spitzensport ein Höchstmaß an Individualität erfordere. Schließlich seien die Anforderungen an den Orthopädieschuhtechniker:in oder Orthopädietechniker:in hoch, aber nur in Teamarbeit zwischen Sportler:in und Versorger sind diese für alle Seiten zufriedenstellend zu bewältigen.
Heiko Cordes