Doch diese Messengerdienste haben vor allem beim Thema Datenschutz Nachholbedarf und eignen sich deshalb nicht, um medizinische Daten auszutauschen. Der Bedarf an einem Kurznachrichtendienst als Ergänzung zur E‑Mail wurde aber bei den Verantwortlichen der Gematik, bei Politik und im Gesundheitswesen allgemein erkannt und mit dem TI-Messenger präsentierte die Gematik die entsprechende Lösung. Doch die Gematik, als nationale Agentur für digitale Gesundheit, legte nur die Rahmenbedingungen fest, die konkrete Ausarbeitung des Programms liegt in der Verantwortung der Anbieter.
Mit Famedly, einem Berliner Unternehmen, erhielt der erste Anbieter Anfang April eine Zulassung durch die Gematik. Darauf aufbauend wird der TI-Messenger in der Modellregion für digitale Gesundheit in Hamburg und Umgebung getestet und ausgewertet. Dr. Florian Hartge, Geschäftsführer der Gematik: „Mit den TI-Messengern können Praxisteams, Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen Kurznachrichten verschicken. Dabei tauschen sie sich in Echtzeit aus und sind räumlich flexibel. Ein übergreifender Messagingstandard hat bis jetzt gefehlt. Nun schließt sich eine Lücke, und die Direktkommunikation im medizinischen Versorgungsalltag wird noch einfacher.“ Die Gematik prüft die Interoperabilität aller Messenger-Lösungen der jeweiligen Hersteller – eine zentrale Voraussetzung, um einander kontaktieren zu können.
Die Gründer von Famedly, Dr. Niklas Zender und Dr. Phillipp Kurtz: „Mit der Zulassung unseres TI-Messengers gehen wir einen entscheidenden Schritt in die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Es war uns wichtig, eine Lösung auf den Markt zu bringen, die mehr als nur die tägliche Kommunikation erleichtert. Unser TI-Messenger erfüllt nicht nur die hohen Datenschutzanforderungen, sondern ist benutzerfreundlich und integrierbar in bestehende IT-Systeme, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten.”
Geplant ist, dass die TI-Messenger zukünftig auch Versorgungsprozesse unterstützen können, zum Beispiel das Terminmanagement. Darüber hinaus kann ein Messenger auch perspektivisch bei der Überweisung oder beim Aufnahme- und Entlassmanagement zum Einsatz kommen.