Enga­ge­ment für eine Herzensangelegenheit

Die OTWorld 2022 ist das erste große persönliche Treffen der Branche seit vier Jahren. Grund genug für die OT-Redaktion auf Stimmenfang im Fach zu gehen und einmal abzufragen, was sich verändert hat und worauf sich die Protagonisten der Orthopädie-Technik freuen.

Chris­tia­na Hen­ne­mann ist Jour­na­lis­tin und grün­de­te vor 22 Jah­ren den Ver­ein Reha­kind, des­sen Geschäfts­füh­re­rin sie auch noch heu­te ist. Reha­kind ist eine Inter­es­sens­ver­tre­tung für Leis­tungs­er­brin­ger und Betroffene.

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OT: Frau Hen­ne­mann, statt Tech­nik-Forum Reha heißt es nun „Ver­sor­gungs­welt CP“. Kön­nen Sie das 
dahin­ter­ste­hen­de Kon­zept ein­mal kurz erläutern?

Chris­tia­na Hen­ne­mann: In der gesam­ten Betrach­tung von Kin­dern und Jugend­li­chen mit Ein­schrän­kun­gen ist die Cere­bral­pa­re­se nicht nur die häu­figs­te Behin­de­rungs­form, son­dern auch die viel­ge­stal­tigs­te. Hier kann man sehr gut zei­gen, dass inter­pro­fes­sio­nel­le Ver­sor­gung, trans­dis­zi­pli­när auf Augen­hö­he mit den Betrof­fe­nen, sofern sie sich äußern kön­nen, und ihren Fami­li­en, eine gro­ße Chan­ce bie­tet für eine mög­lichst selbst­be­stimm­te Zukunft der jun­gen Men­schen und für ihre Teil­ha­be am Leben in der Gesell­schaft. Die­se CP-Patient:innen haben häu­fig unse­re „nor­ma­le“ Lebens­er­war­tung und so kön­nen sie auch ein Leben lang von denen in der Kindheit/Jugend geleg­ten Grund­stei­nen guter medi­zi­nisch-the­ra­peu­ti­scher und ortho­pä­die- und reha­tech­ni­scher Ver­sor­gungs­kon­zep­te profitieren.

OT: Wel­che Impul­se von der OTWorld erhof­fen Sie sich für die eige­ne Arbeit bei Rehakind?

Hen­ne­mann: Wir enga­gie­ren uns auf der Mes­se für unser Her­zens­the­ma, die opti­ma­le Ver­sor­gung und Unter­stüt­zung von Kin­dern, Jugend­li­chen und jun­gen Erwach­se­nen mit Behin­de­run­gen und chro­ni­schen Krank­hei­ten. In Leip­zig kön­nen wir end­lich unser Netz­werk aus Medi­zin und Tech­nik wie­der live tref­fen, uns upda­ten über aktu­el­le Ten­den­zen, den Blick über den „pro­fes­sio­nel­len“ Tel­ler­rand wer­fen und mit den Besucher:innen der Ver­sor­gungs­welt, inklu­si­ve Kostenträgermitarbeiter:innen und CP-Patient:innen fach­sim­peln über Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung und Lebensqualität.

OT: Coro­na hat das Leben aller Men­schen beein­flusst. Wie fällt Ihr Fazit für die Ver­sor­gung von Kin­dern und Jugend­li­chen mit CP in die­ser Zeit aus?

Hen­ne­mann: Die Jüngs­ten unse­rer Gesell­schaft, zumal mit Ein­schrän­kun­gen, haben sehr unter der Pan­de­mie gelit­ten. Neben der sozia­len Ver­ein­sa­mung, der völ­li­gen Über­be­las­tung der iso­lier­ten Fami­li­en ohne Pfle­ge und Betreu­ung haben sich durch teils mona­te­lan­gen Aus­schluss der Reha- und OT-Tech­ni­ker aus Kli­ni­ken, Ein­rich­tun­gen und Schu­len häu­fig Zeit­fens­ter für Ent­wick­lungs­kor­rek­tu­ren geschlos­sen, die sich nie wie­der öff­nen wer­den. Das ist wirk­lich dra­ma­tisch und die Poli­tik soll­te unbe­dingt dar­aus ler­nen und bei wei­te­ren Situa­tio­nen die­ser Art gezielt mit der Exper­ti­se der Betei­lig­ten Struk­tu­ren schaf­fen, die eine Ver­sor­gung der vul­nerabels­ten Grup­pen unse­rer Gesell­schaft sicher stellen.

Die Fra­gen stell­te Hei­ko Cordes.

 

Eine Gesamt­über­sicht aller Kurz­in­ter­views zur OTWorld 2022 fin­den Sie hier.

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