Doch vereinzelte Masken auf den Gesichtern und der Abstand zwischen den Menschen machten deutlich, dass eine neue Messenormalität Einzug gehalten hat. Dennoch: Rund 35.000 Besucher:innen kamen an den vier Tagen Mitte September in die Hallen der Messe Düsseldorf und bekamen dabei nicht nur viele Produktneuheiten präsentiert, sondern im Gespräch mit den Expert:innen der Aussteller sowie an den dezentral platzierten Vortragsbühnen auch wichtige Neuerungen rund um Rehabilitation und Pflege.
„Mit hervorragenden Innovationen der Aussteller, einem dichten Produktangebot und spannenden Vorträgen direkt aus der Branche feierte die weltgrößte Fachmesse für Rehabilitation und Pflege ihr Comeback als führende Leistungsschau. Im Mittelpunkt des Geschehens standen vor allem die persönlichen Gespräche und das aktive Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung, sowohl beim Erleben der Exponate als auch im Sport Center. Die Rehacare ist nah am Menschen dran. Das Live-Erlebnis und die gelebte Inklusion machen den Kern der Messe aus“, resümierte Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf.
Trotz der täglich steigenden Kosten hatten sich viele Hersteller dazu entschieden, nach drei Jahren Präsenzpause wieder mit einem eigenen Stand in Düsseldorf vor Ort zu sein und ihre Produkte und Innovationen vorzustellen. Vor dem Hintergrund von Krieg, Pandemie und Energiekrise überrascht es ein wenig, dass mehr internationale Aussteller als zuvor den Weg in die NRW-Landeshauptstadt gefunden hatten und so den Besucher:innen eine große Vielfalt anboten. Durch den Mix aus Fachbesucher:innen und Publikumsbesucher:innen bot es sich auch für viele Hersteller an, ihre jeweiligen Neuheiten zu präsentieren.
Apropos präsentieren: Mit ihren in verschiedenen Hallen aufgebauten Vortragsbühnen trafen die Organisator:innen eine gute Entscheidung. Messebesucher:innen, die sich vorab mit dem Rahmenprogramm beschäftigt hatten, konnten zielgenau „ihre“ Veranstaltung ansteuern. Und das in die Messe integrierte offene Format „Treffpunkt Rehacare“ lud ebenso dazu ein, sich spontan hinzusetzen und den Redebeiträgen zu lauschen und so Informationen aufzusaugen. Das brachte den Vortragenden ein gut gefülltes Auditorium, auch wenn die aufgestellten Stuhlreihen selten von Anfang bis Ende mit den gleichen Personen gefüllt waren.
Prominenz besucht Messe
Ausgezeichnet mit olympischen Goldmedaillen und dem begehrten Regenbogentrikot einer Radsport-Weltmeisterin gehört Kristina Vogel zu den erfolgreichsten Bahnradfahrerinnen Deutschlands. Seit einem Trainingsunfall sitzt sie im Rollstuhl und war im Rahmen einer Kooperation mit einem Hersteller auch auf der Messe. „In Deutschland hat rund ein Zehntel der Bevölkerung eine Behinderung. Die Welt da draußen ist bei Weitem nicht barrierefrei und daher benötigen Menschen mit einer Behinderung oder mit einem Pflegebedarf eben entsprechende Hilfsmittel. Auf einer Messe wie der Rehacare kann man sich informieren und Produkte vor allem auch ausprobieren. Darum ist sie als Plattform so wichtig und trägt entscheidend zur Teilhabe und Inklusion bei“, erklärte Vogel.
Karl-Josef Laumann, nordrhein-westfälischer Gesundheits- und Sozialminister, informierte sich bei einem Messerundgang über die Novitäten und begrüßte gemeinsam mit der Landesbehinderten- und ‑patientenbeauftragten Claudia Middendorf die Gäste des „NRW Treffs“ am Landesstand des gastgebenden Bundeslandes.
Aktivist Raúl Krauthausen, Keynote-Speaker der digitalen OTWorld.connect 2020, erklärte im Rahmen des Forums „Products & News @ Rehacare“ in seinem Vortrag „Auf die Begegnung kommt es an“, warum Begegnungen wichtiger als Aufklärung sind.
„Nach der Corona-Pause ist es wirklich ein schönes Gefühl, endlich wieder auf der Rehacare zu sein. Fast wie ein Familientreffen. Die Begeisterung und Freude der Besucher und Besucherinnen, dass man trotz Behinderung die populärsten Sportarten ausführen kann, haben uns wirklich überwältigt. Auch das neue, offene Sportplatzkonzept hat sich wirklich bewährt“, erklärte Lars Wiesel-Bauer, Geschäftsführer Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen. Die Besucher:innen hatten die Möglichkeit, viele verschiedene Sportarten wie Bogenschießen oder Bosseln einmal auszuprobieren. Ebenfalls ein Highlight war der Simulator fürs Skifahren, bei dem man einmal eine „Piste“ in der Messehalle sozusagen herunterfahren konnte.
Ein Wermutstropfen für einige Besucher:innen war allerdings, dass mit der Eintrittskarte nicht mehr automatisch der öffentliche Nahverkehr inkludiert wurde, so dass sich an Bus und Bahn zeitweise Schlangen bildeten, um die nötigen Fahrkarten nachzulösen.
Die 46. Rehacare findet vom 13. bis 16. September 2023 in Düsseldorf statt.
- Der Verlag OT wünscht frohe Weihnachten! — 23. Dezember 2024
- Die neue Leitlinie zum Lipödem-Syndrom: mehr Licht als Schatten. Konsequenzen für die Praxis — 5. Dezember 2024
- Orthesenversorgung bei Läsion des Plexus brachialis — 4. Dezember 2024