PLW-Bun­des­sie­ger

Für eine Zukunft als Orthopädie-Techniker konnten Matthias Böhnert die Aufgabenvielfalt und die handwerklichen Herausforderungen begeistern. Seine Ausbildung absolviert der 27-Jährige bei der ACTO Manufaktur in Hamburg und fährt in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne Motorrad. Den digitalen Fortschritt in seinem Beruf verfolgt er mit gemischten Gefühlen.

OT: Wel­che Arbeits­pro­be haben Sie angefertigt?

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Mat­thi­as Böh­nert: Mei­ne Arbeits­pro­be war eine sta­ti­sche Unter­schen­kel­or­the­se in Koh­le­fa­ser­ver­bund­tech­nik mit einem fle­xi­blen Innen­teil aus ther­mo­plas­tisch ver­form­ba­rem Kunststoff.

OT: Wie sind Sie auf den Beruf des Ortho­pä­die­tech­nik-Mecha­ni­kers auf­merk­sam geworden?

Böh­nert: Wäh­rend eines Stu­di­ums haben mich Freun­de auf die­sen Beruf auf­merk­sam gemacht und mich mit der Viel­fäl­tig­keit der Arbeits­be­rei­che und dem gro­ßen hand­werk­li­chen Spek­trum schnell überzeugt.

OT: Inwie­fern neh­men Sie die zuneh­men­de Digi­ta­li­sie­rung in Ihrem Arbeits­um­feld wahr? Sehen Sie die­se Ent­wick­lung mit Sor­ge oder geht Ihnen der digi­ta­le Wan­del nicht schnell genug?

Böh­nert: Ich den­ke, man muss hier in drei Berei­che unter­tei­len. Im Rah­men der Doku­men­ta­ti­on und Struk­tu­rie­rung von Arbeits­ab­läu­fen könn­te die Digi­ta­li­sie­rung in unse­rer von papie­re­nen Arbeits­kar­ten domi­nier­ten Werk­statt ruhig schnel­ler gehen. Bei der Ver­sor­gung von Pati­en­ten im Sin­ne einer digi­ta­len Maß­nah­me habe ich die Befürch­tung, dass wir der Tech­nik mehr abver­lan­gen, als der­zeit mög­lich ist. Zum Bei­spiel wird der 3D-Scan mei­ner Ansicht nach den klas­si­schen Gips­ab­druck in abseh­ba­rer Zeit nicht erset­zen kön­nen, da er ledig­lich die äuße­re Form abbil­det und uns kei­ner­lei Mög­lich­keit gibt, Stel­lun­gen und Ver­läu­fe bereits bei der Maß­nah­me zu beein­flus­sen. Im Sin­ne von digi­tal gesteu­er­ten Bau­tei­len sehe ich uns auf einem guten Weg, egal, ob es um Bau­tei­le der Pro­the­tik oder z. B. elek­tro­nisch gesteu­er­te Knie­ge­len­ke geht. Hier zei­gen gleich meh­re­re Her­stel­ler inter­es­san­te Kon­zep­te, deren Ein­satz zur­zeit vor allem durch Gewicht und Preis limi­tiert ist.

Die Fra­gen stell­te Nico­la Hohm.

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