OT: Welche Arbeitsprobe haben Sie angefertigt?
Matthias Böhnert: Meine Arbeitsprobe war eine statische Unterschenkelorthese in Kohlefaserverbundtechnik mit einem flexiblen Innenteil aus thermoplastisch verformbarem Kunststoff.
OT: Wie sind Sie auf den Beruf des Orthopädietechnik-Mechanikers aufmerksam geworden?
Böhnert: Während eines Studiums haben mich Freunde auf diesen Beruf aufmerksam gemacht und mich mit der Vielfältigkeit der Arbeitsbereiche und dem großen handwerklichen Spektrum schnell überzeugt.
OT: Inwiefern nehmen Sie die zunehmende Digitalisierung in Ihrem Arbeitsumfeld wahr? Sehen Sie diese Entwicklung mit Sorge oder geht Ihnen der digitale Wandel nicht schnell genug?
Böhnert: Ich denke, man muss hier in drei Bereiche unterteilen. Im Rahmen der Dokumentation und Strukturierung von Arbeitsabläufen könnte die Digitalisierung in unserer von papierenen Arbeitskarten dominierten Werkstatt ruhig schneller gehen. Bei der Versorgung von Patienten im Sinne einer digitalen Maßnahme habe ich die Befürchtung, dass wir der Technik mehr abverlangen, als derzeit möglich ist. Zum Beispiel wird der 3D-Scan meiner Ansicht nach den klassischen Gipsabdruck in absehbarer Zeit nicht ersetzen können, da er lediglich die äußere Form abbildet und uns keinerlei Möglichkeit gibt, Stellungen und Verläufe bereits bei der Maßnahme zu beeinflussen. Im Sinne von digital gesteuerten Bauteilen sehe ich uns auf einem guten Weg, egal, ob es um Bauteile der Prothetik oder z. B. elektronisch gesteuerte Kniegelenke geht. Hier zeigen gleich mehrere Hersteller interessante Konzepte, deren Einsatz zurzeit vor allem durch Gewicht und Preis limitiert ist.
Die Fragen stellte Nicola Hohm.
- Das Handwerk trauert um Werner Dierolf — 28. September 2024
- Die OTWorld und das große Rauschen — 16. Mai 2024
- OT an die Welt – Die OTWorld 2024 ist in Leipzig gelandet — 14. Mai 2024