Bei den Männern gab es dagegen einen Wechsel an der Spitze: Erstmals gewann Para-Leichtathlet Léon Schäfer die Auszeichnung des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS).
Bei der Online-Wahl wurden insgesamt rund 9.000 Stimmen abgegeben. Zusätzlich flossen die Wertungen eines neunköpfigen Expertengremiums zu gleichen Teilen in das Ergebnis mit ein. Mit 24,68 Prozent setzte sich Anna-Lena Forster knapp gegen Wintersportlerin Linn Kazmaier (24,33 Prozent) durch. Zuletzt sicherte sich die 27-Jährige vom BRSV Radolfzell bei der Para-Ski-WM im spanischen Espot jeweils Gold im Super‑G, der Super-Kombination, im Slalom und im Riesenslalom. Hinzu kamen eine Silbermedaille in der Abfahrt und der Gewinn des Gesamtweltcups.
Der Titel „Parasportler des Jahres“ ging an Weitspringer Léon Schäfer. Im vergangenen Sommer hatte der 26-Jährige, der für Bayer Leverkusen startete, bei der Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Paris seinen Titel im Weitsprung verteidigt. Mit einer Weite von 7,25 Metern verbesserte er dabei seinen eigenen Weltrekord um einen Zentimeter. Zudem gewann Schäfer Bronze im 100-Meter-Sprint.
Das beste Para-Sport-Team ist in diesem Jahr die Para Ski nordisch Langlauf-Staffel um Sebastian Marburger, Marco Maier und Linn Kazmaier mit Guide Florian Baumann sowie Nico Messinger mit Guide Robin Wunderle. Das Team holte bei der Para Ski nordisch-WM in Östersund den Titel über 4 x 2,5 Kilometer.
„Para-Nachwuchssportler“ ist Kugelstoßer Yannis Fischer. Bei den Para-Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Paris erreichte der 21-jährige in der Startklasse der Kleinwüchsigen eine Bestweite von 11,43 Metern und gewann damit Gold, den WM-Rekord sowie den ersten internationalen Titel seiner Karriere.
Über den DBS-Ehrenpreis 2023 freut sich Verena Bentele. Als ehemalige Behindertenbeauftragte der Bundesregierung und derzeitige Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland sowie Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes setzt sich die langjährige Weltklasse-Athletin im Para Langlauf und Para Biathlon in hohem Maße für Inklusion im und durch Sport ein. Während ihrer aktiven Karriere wurde Bentele zwölfmal Paralympics-Siegerin und viermal Weltmeisterin. Den Preis erhält Bentele 13 Jahre nachdem sie als Parasportlerin des Jahres 2010 ausgezeichnet wurde.
Exakt gleich viele Stimmen erhielten bei der Abstimmung Ralf Rombach (Bundestrainer Para Ski nordisch) und Tom Kosmehl (Para Triathlon). Gemeinsam teilen sie sich den Titel „Trainer des Jahres 2023“. Achtmal Gold, zwölfmal Silber und achtmal Bronze holte die Para Ski nordisch-Nationalmannschaft bei der WM im schwedischen Östersund unter Bundestrainer Ralf Rombach. Triathlon-Bundestrainer Kosmehl verhalf in seiner Amtszeit vielen Sportler:innen, allen voran Martin Schulz, zu zahlreichen historischen Erfolgen – so auch in diesem Jahr mit Goldmedaillen bei WM und EM.
Geehrt wurden die Preisträger:innen auf Einladung des DBS bei einer Feier in der Düsseldorfer Rheinterrasse. Rund 300 Gäste, darunter Vertreter:innen aus Sport, Medien und Politik, waren vor Ort und ließen die Höhepunkte des Sportjahres Revue passieren. „Es gibt zwar derzeit weitaus wichtigere Themen, die uns große Sorgenfalten bereiten. Doch der Sport ist mehr als nur die schönste Nebensache der Welt. Sport verbindet Menschen unterschiedlicher Religionen und Hautfarben, Sport schafft Begegnungen – und der Sport hat das Zeug zu einer Friedensbewegung. Das ist gerade in diesen Zeiten von unschätzbarem Wert und ein hohes Gut“, betonte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher bei der Eröffnung. „Sportereignisse wie Olympia und Paralympics setzen ein Zeichen für den Zusammenhalt auf der Welt. Diese Hoffnung habe ich, wenn ich an die Spiele in Paris denke. Und die Hoffnung und Zuversicht sollten wir uns auch in dunklen Zeiten nicht nehmen lassen! Lasst uns an diese Kraft des Sports glauben!“
Erstmals moderierte ein Duo die Preisverleihung: Anke Feller und Florian Zschiedrich führten durch den Abend und weckten dabei Erinnerungen an Erfolgsmomente. Zu Jahresbeginn waren es die Wintersportler:innen, die im Wettbewerb mit der internationalen Para-Sport-Weltelite zahlreiche Edelmetalle gewannen. Der Medaillenregen im Sommer sorgte anschließend mit dafür, dass 2023 ein außergewöhnliches Jahr wurde. Allein von Anfang Juli bis Mitte September haben die deutschen Para-Athlet:innen bei Welt- und Europameisterschaften insgesamt 33 Gold‑, 38 Silber- und 40 Bronzemedaillen gewonnen und damit für eine sagenhafte Bilanz gesorgt.
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