Mit ihm auf der Bühne saß mit Dipl.-Ing. Merkur Alimusaj einer der beiden aktuellen Kongresspräsidenten und stellvertretender Vorsitzender der VQSA. Sechs Vortragende für fünf Versorgungsbeispiele sollten dem Auditorium Einblicke aus der Praxis für die Praxis bieten. Dabei wurde bei der Auswahl der Beispiele darauf geachtet, die gesamte Bandbreite der armprothetitischen Versorgungsmöglichkeiten abzubilden. Den Auftakt machte der Lokalmatador Frank Naumann aus Leipzig mit seinem Vortrag: „Osseointegriertes Prothesensystem am Oberarm mit TMR (Target Muscle Reeinnervation)-Steuerung, ein Erfahrungsbericht mit Versorgungsbeispiel”. Dabei stellte Naumann die erste osseointegrative Versorgung seines Hauses vor und ging detailliert die einzelnen Versorgungsschritte durch. Sein Fazit: Ohne eine interdisziplinäre Arbeit – mit besonderem Augenmerk auf die Ergotherapie – sei dieses Ergebnis nicht möglich gewesen. Eine „Versorgungsretrospektive nach 7 Jahren TMR“ boten Laura und Wolfgang Gröpel. Dabei wurden das Fallbeispiel sowie die Entscheidungsgrundlagen für die gewählten Versorgungswege gezeigt.
„Geht’s auch ohne TMR und Osseointegration?“ lautete die Frage von Joachim Frühauf, die er selbst mit einem „Ja“ beantwortet. Anhand seines Beispiels einer myoelektrischen transhumeralen Versorgung zeigte er dem Auditorium, wie eine zeitgemäße Versorgung ohne TMR und Osseointegration aussehen kann. Weg vom Alltag hin zur Lebensqualität. So könnte man das Versorgungsbeispiel von Ben Kentenich zusammenfassen. Hinter dem Vortragsthema „Prothesenversorgung für das Radfahren bei ultrakurzem OA/Schulterex“ verbarg sich das Schicksal eines Patienten, der auf Grund eines Unfalls mit einem Feuerwerkskörper eine Prothesenversorgung für den linken Arm benötigte, um wieder mit seiner Familie fahrradfahren zu können. Mit vielen bewegten Bildern unterfütterte Kentenich seinen Beitrag, der auch im Nachgang zu konkreten Fragen aus dem Auditorium ermunterte. Der abschließende Vortrag gehörte Boris Bertram, der mit seinem Fallbeispiel den Versorgungsverlauf einer doppelseitigen myoelektrischen Schulterprothesenversorgung bei Dysmelie dargestellte. Die Versorgung mit hochfunktionellen Komponenten in Kombination mit Hilfsmitteln für spezifische Aufgaben trägt zur Selbstständigkeit des 14-jährigen Patienten aus dem Fallbeispiel bei. Fast pünktlich endete diese erste große Session des Eröffnungstages der OTWorld mit einer Fragerunde, in deren Verlauf den Fragestellenden zufriedenstellende Antworten vermittelt wurden, und die die Veranstaltung abrundete.
Heiko Cordes