Das Kongressprogramm bietet eine breite Palette an Fortbildungsmöglichkeiten für alle Berufsgruppen, die an der Schnittstelle zwischen Mensch und Technik versorgen. Erstmals gibt es einen speziellen Fortbildungsstrang für Mitarbeitende im Sanitätshaus. Zudem wurden die Workshop-Angebote unter dem Dach des Weltkongresses zusammengeführt.
Hunderte Millionen Menschen sind weltweit auf die Versorgung mit orthopädietechnischen Hilfsmitteln angewiesen. Allein in Deutschland finden jährlich rund 25 Millionen Hilfsmittelversorgungen statt. „Die Ursachen sind vielfältig: Erkrankungen, Unfälle oder Kriegsverletzungen, aber auch Sportprävention und ‑verletzungen erfordern eine interdisziplinäre Versorgung der Menschen in einem Team aus Ärzten, Orthopädie-(Schuh)-Technikern und Physiotherapeuten“, erklärt Kongresspräsident Prof. Dr. Thomas Wirth, Ärztlicher Direktor der Orthopädischen Klinik, Olgahospital, Klinikum Stuttgart. „Der Austausch von Wissen und Erfahrung innerhalb der Berufsgruppen und der Berufsgruppen untereinander ist zwingend erforderlich, um die Patienten nach bestem Wissen zu versorgen.“
Entsprechend interdisziplinär ist der Weltkongress aufgestellt. „Für jede Berufsgruppe, die an der Versorgung beteiligt ist – sei es der Orthopädie-(Schuh)-Techniker, der Physiotherapeut, der Arzt oder der Mitarbeiter im Sanitätsfachhandel – hält das Kongressprogramm der OTWorld 2024 maßgeschneiderte Fortbildungsangebote bereit“, erläutert Dipl.-Ing. (FH) Ingo Pfefferkorn als Teil der Doppelsitze des Kongresspräsidiums. „Neu im Programm des Weltkongresses sind vielfältige Workshops mit hohem Praxisbezug für den beruflichen Alltag, in denen auch direkt Hand angelegt werden kann. Jede und jeder kann sich hier ganz neue Erkenntnisse für seine Patienten zu Hause mitnehmen.“
Angeführt von dieser Doppelspitze entstand in Kooperation mit den Mitgliedern des Programm- und Workshop-Komitees in den vergangenen Monaten ein umfangreiches Kongressprogramm zur OTWorld. Mehr als 30 Fachgesellschaften sowie der Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) unterstützen mit ihrer Expertise den Kongress. Von Prothetik, Orthetik sowie Orthopädie-Schuhtechnik über Sportorthopädie/Parasport bis zu altersgerechten Assistenzsystemen und Digitalisierung und Lymphologie – alle zentralen Themen der Hilfsmittelversorgung werden in vier verschiedenen Formaten im Weltkongress beleuchtet. Mehr als 300 Referent:innen aus der ganzen Welt geben Impulse für fortschrittliche Versorgungslösungen und laden zum Erfahrungs- und Wissensaustausch ein.
Das vollständige Kongressprogramm ist auf der Website der OTWorld verfügbar.
Internationale Versorgungsbeispiele
Renommierte Expert:innen aus mehr als 30 Ländern beleuchten mit ihrer internationalen Perspektive verschiedene Themen im Weltkongress. Orthopädietechniker:innen erhalten aus erster Hand Einblicke in internationale Versorgungsbeispiele sowie neueste wissenschaftliche Erkenntnisse.
Einblicke in die Hilfsmittelversorgung im Krisengebiet geben ukrainische Referent:innen im Rahmen des Symposiums „Hilfsmittelversorgung im Krisengebiet – was sind die Herausforderungen?“ Die Hilfsmittelversorgung in Krisen- und Kriegsgebieten wie aktuell in der Ukraine stellt eine enorme Herausforderung dar, sowohl in Bezug auf die Ressourcenversorgung als auch auf die Ausbildung und Wissensvermittlung. Themen wie Prothesenanpassung und Lösungen in der Ukraine vom Superhumans-Team, die Bereitstellung von Rehabilitationsdiensten in Kriegsgebieten und die Strategien des „Unbroken“-Teams zur Deckung des Bedarfs an physischer Rehabilitation und orthopädischen Hilfsmitteln in der Ukraine werden behandelt.
Einblicke in die jüngsten Fortschritte der Amputationsmedizin gibt eine internationale Expertenrunde in dem Symposium „Innovationen in der Amputationsmedizin – Chirurgie, Orthopädietechnik und Rehabilitation“. Die innovativen Verfahren TMR, TSR und Osseointegration werden nicht nur aus chirurgischer, sondern auch aus orthopädietechnischer Perspektive beleuchtet. Darüber hinaus erhalten die Teilnehmenden Einblicke in die Möglichkeiten und Erfahrungen bei der Anwendung von Augmented, Virtual und Mixed Reality in der Rehabilitation.
Fortbildungsangebote für Orthopädie-Schuhtechniker:innen
In mehreren Beiträgen erhalten Orthopädie-Schuhtechniker:innen auf sie zugeschnittene Fortbildungsangebote für ihren beruflichen Alltag. Diese sind teils in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie e. V. (GFFC), der Deutschen Assoziation für Fuß und Sprunggelenk e. V. (D.A.F.), der Studiengemeinschaft OST e. V. sowie des Kompetenzzentrums (KomZet) OST entstanden.
In dem Symposium „Orthopädische und schuhtechnische Versorgung schwerwiegender Fußdeformitäten bei Kindern und Jugendlichen“, geleitet von Dr. Hartmut Sinus, bekommen Schuhtechniker:innen wertvolle Impulse für die Versorgung betroffener Patient:innen. Der Fokus liegt neben der funktionellen Einschränkung und der Behinderung durch die Fußdeformität auch auf der Akzeptanz und der schnellen Anfertigung der benötigten Hilfsmittel.
Ein Update zu „Digitalisierung und IT-Lösungen in der Analyse und Fertigung“ erhalten Teilnehmer:innen im gleichnamigen Symposium. Hierbei liegt der Schwerpunkt darauf, wie die Digitalisierung dazu beitragen kann, den Fachkräftemangel in Gesundheitsberufen auszugleichen und komplexe Prozesse zu optimieren. Zudem werden zukünftige Anwendungsansätze für die Fertigung präsentiert, die Potenziale für die Branche aufzeigen.
Workshop-Serie für Sanitätshaus-Mitarbeiter:innen
Im Weltkongress wird erstmals ein maßgeschneidertes Fortbildungsprogramm für Mitarbeiter:innen im Sanitätshaus unter der fachlichen Leitung des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT) angeboten. Diese exklusive Reihe umfasst sieben verschiedene Workshops, die das breite Spektrum der Versorgungsmöglichkeiten im Sanitätshaus abbilden.
Besonderes Augenmerk liegt auf der lymphatischen Versorgung. In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie (DGPL) werden täglich zwei Workshops angeboten, die sich mit der leitliniengerechten Versorgung im Team mit Ärzt:innen und Therapeut:innen beschäftigen. Diese Versorgungen werden vor Ort an Patient:innen durchgeführt, wodurch direkte Vergleiche und praxisnahe Erfahrungen mit verschiedenen Versorgungsoptionen möglich sind. In einem eigens für die Workshop-Serie konzipierten Raum steht das Sortiment an Hilfsmitteln zur Verfügung, das dann in einer Sanitätshaus-Kulisse für die Demonstrationen von Versorgungen am Patienten genutzt wird.
Das Angebot wird durch drei zusätzliche Workshops abgerundet: „Brustprothesen im Spannungsfeld zwischen Diagnose Krebs, Kostendruck und psychischer Belastung aller Beteiligten“, „Wie erkenne ich die Grenzen einer Versorgung mit konfektionierten Orthesen und ab wann geht nur noch Maßanfertigung?“ sowie „Wenn einen der Schlag trifft – Eine Einführung in das Krankheitsbild, physiotherapeutische Frühbehandlung und die orthopädietechnische Versorgung der Folgen“.
Keynotes mit visionärem und inspirierendem Charakter
Zu den traditionellen Höhepunkten im Weltkongress zählen die Keynotes renommierter Expert:innen. Auf der OTWorld 2024 führen der KI- und Robotik-Experte Prof. Claudio Castellini, Glücksforscherin Prof. Ricarda Rehwaldt sowie Prof. Thomas Brück zu nachhaltigen Materialien in der Orthopädie-Technik den internationalen Austausch an. Der vierte Keynote-Speaker wird demnächst bekannt gegeben.
Ein besonderer Themenschwerpunkt des weltweit größten Kongresses für Technische Orthopädie liegt in diesem Jahr im Bereich der Kinder‑, Jugend- und Neuroorthopädie. Es ist ein Herzensthema der beiden Kongresspräsidenten.
Early-Bird-Rabatt für OTWorld-Tickets
Tickets für die OTWorld, die vom 14. bis zum 17. Mai 2024 in Leipzig stattfindet, können ab sofort im Onlineshop erworben werden. Der vergünstigte Early-Bird-Preis auf Tages- und Dauertickets für den Weltkongress inklusive der internationalen Fachmesse gilt bis zum 31. März 2024.
- Sani Aktuell: Offen für neue Möglichkeiten — 21. November 2024
- Petra Menkel will Branche zukunftsfähig machen — 20. November 2024
- E‑Rezept-Enthusiasten stellen Positionspapier vor — 19. November 2024