OECD-Bil­dungs­be­richt: Deutsch­land punk­tet bei beruf­li­cher Bildung

Seit 1996 untersucht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) jährlich die Bildungssysteme ihrer Mitgliedsstaaten sowie von zehn Partnerländern. Laut des im September 2020 veröffentlichten „Bericht 2019“ überzeugt das deutsche Bildungssystem vor allem im Bereich der beruflichen Bildung, während insbesondere auf dem Gebiet der Digitalisierung in schulischen Einrichtungen Nachholbedarf bestünde.

So lag die Beschäf­ti­gungs­quo­te der beruf­lich qua­li­fi­zier­ten 25- bis 34-Jäh­ri­gen in Deutsch­land mit 88 Pro­zent weit über dem Durch­schnitt der 46 unter­such­ten Staa­ten von 82 Pro­zent. Gleich­zei­tig waren 2019 in Deutsch­land nur 8 Pro­zent der 18- bis 24-jäh­ri­gen Men­schen weder in Aus­bil­dung noch in Beschäf­ti­gung (OECD-Durch­schnitt: 14 Prozent).

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„Das Hand­werk begrüßt, dass die OECD in ihrem aktu­el­len Bil­dungs­be­richt die beruf­li­che Bil­dung als Stär­ke des deut­schen Bil­dungs­sys­tems her­vor­hebt“, kom­men­tiert Hans Peter Wolls­ei­fer, Prä­si­dent des Zen­tral­ver­ban­des des Deut­schen Hand­werks (ZDH), den jüngs­ten OECD-Bericht. Zurecht wür­den die OECD-Exper­ten erwar­ten, dass das Berufs­bil­dungs­sys­tem auch in der wirt­schaft­li­chen Erho­lungs­pha­se nach der Coro­na-Pan­de­mie eine Schlüs­sel­rol­le spie­len wird. „Wün­schens­wert für die Zukunft wäre jedoch, wenn die OECD auch die höhe­re Berufs­bil­dung in den Fokus neh­men wür­de. Denn Meis­ter, Fach- und Betriebs­wir­te sowie Restau­ra­to­ren soll­ten sich künf­tig eben­falls in der Sta­tis­tik der OECD wie­der­fin­den. Die dafür feh­len­den inter­na­tio­na­len Defi­ni­tio­nen müs­sen zeit­nah abge­stimmt und umge­setzt wer­den“, for­dert der Prä­si­dent des ZDH.

Tadel für Digitalisierungsniveau

Neben Lob für die beruf­li­che Bil­dung ent­hält der Bericht auch Tadel für die schu­li­sche Bil­dung. Laut der OECD besuch­ten nur 33 Pro­zent der deut­schen Schü­ler eine schu­li­sche Ein­rich­tung, die über „effek­ti­ve Online­platt­for­men zur Lern­un­ter­stüt­zung“ ver­fü­gen, wäh­rend der Durch­schnitt aller unter­such­ten Län­der bei 54 Pro­zent lag.

„Ent­schie­de­ner als bis­lang muss die Digi­ta­li­sie­rung im schu­li­schen Umfeld ange­gan­gen wer­den. Es ist des­halb wich­tig, dass der Digi­tal­pakt der Bun­des­re­gie­rung rasch und büro­kra­tie­arm vor­an­ge­trie­ben wird“, unter­stützt Hans Peter Wolls­ei­fer den Hin­weis der OECD auf Ver­bes­se­rungs­po­ten­zia­le. Ins­be­son­de­re die vie­len Unter­richts­aus­fäl­le wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie hät­ten die Defi­zi­te sicht­ba­rer gemacht und gezeigt, dass hier drin­gend gehan­delt wer­den müsse.

Ruth Jus­ten

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