Neben Grußworten von Politik und Handwerk gratulierte auch der neue Obermeister der Landesinnung Baden-Württemberg, Hartmut Schühle, der Landesinnung zur Innungsarbeit. Sie ermögliche es, dass in den Betrieben die Patient:innen im Mittelpunkt stehen könnten. Er freue sich, dass sich die Zusammenarbeit zwischen den Innungen so positiv entwickelt habe, denn alle Innungen hätten mit dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel, den Bürokratiekosten und der politischen Vertretung dieselben Probleme, die es zu lösen gelte.
Der Anerkennung für die in Bayern geleistete Arbeit schloss sich Alf Reuter, Präsident des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT), an. „51 Jahre LIOST stehen für 51 Jahre Einsatz für die eigenständige Weiterentwicklung des Handwerks und den Schutz der Menschen vor unsachgemäßer Versorgung“, erklärte Alf Reuter. „Doch die gesundheitspolitische Weichenstellung findet nicht in Dortmund, München oder Hamburg, sondern in Berlin statt. Daher gilt: Nur gemeinsam sind wir stark, um auf der für uns alle so entscheidenden Ebene der Bundespolitik mit einer Stimme Verantwortung für unsere Gewerke und unsere Patienten zu übernehmen.“
Prof. Raimund Forst stieß in seinem Grußwort insbesondere auf den Kongress der Landesinnung an, den er schon seit 25 Jahren als wissenschaftlicher Leiter begleiten dürfe. Dass dieser Kongress heute bundesweite Bedeutung habe und fester Bestandteil des Kongresskalenders sei, liege auch daran, dass er in Bayern Chefsache und immer professionell organisiert sei. Und dass man sich dort nicht nur auf den Fuß beschränke, sei ja in Bayern gar kein Problem, denn dort reiche der Fuß ja bekanntlich von der kleinen Zehe bis unters Kinn.
Neue und innovative Wege denken
Gemeinsam würdigten die Gäste die Entwicklung der Landesinnung seit ihrer Gründung bei einer
Feierstunde im Hotel „Regina“ in München am 4. Juli 1971. Dieser Tag markierte den Schlussstrich einer längeren, teils mühevollen Trennung vom Schuhmacherhandwerk und den Beginn eines eigenständigen Wirkens der Landesorganisation der bayerischen Orthopädieschuhtechniker:innen.
Zu den Meilensteinen der Entwicklung der Landesinnung gehören die Gründung einer Meisterschule (MBO) und einer eigenen Vertriebsgesellschaft (Orthotech GmbH) für Therapieschuhe und Einlagen 1981 oder das in der Branche als revolutionär wahrgenommene Marketingkonzept „Vom Patienten zum Kunden“ ab 1997. Die seit 1993 durchgeführten gesetzgeberischen Korrekturen in der Gesundheitspolitik, ein sich verschärfender Wettbewerb im Bereich der Orthopädie-Schuhtechnik und die weitere Erhöhung der von den Patient:innen zu zahlenden Eigenanteilen veranlassten die Landesinnung nach eigenen Angaben frühzeitig, intensiv über neue und innovative Wege nachzudenken, wie die Exklusivität und Wettbewerbsfähigkeit der OST-Betriebe in der Zukunft weiter verstärkt und ausgebaut werden könne. Beginnend mit einer umfassenden Strukturanalyse, die die Wirtschaftsleistung der Betriebe untersuchte, und der Klassifizierung der Zielgruppen im OST-Handwerk wurde ein mehrstufiger Marketingplan bis zum Jahre 2000 und darüber hinaus entwickelt, der Schritt um Schritt bis in die heutige Zeit umgesetzt wurde. Ziel war und ist eine neue Positionierung der OST-Betriebe hin zum „gesundheitsbewussten Dienstleistungsbetrieb“. Dabei spielt auch ein eigenes QM-Gruppensystem nach EN DIN ISO 9001 eine wichtige Rolle, wie die Innung anlässlich des Jubiläums betonte. Die Landesinnung Bayern sieht sich in der Innungslandschaft sehr gut aufgestellt und kündigte zur Feier an, auch in der Zukunft mit all ihren Mitgliedern ein innovativer Player am Gesundheitsmarkt zu sein.
- Die neue Leitlinie zum Lipödem-Syndrom: mehr Licht als Schatten. Konsequenzen für die Praxis — 5. Dezember 2024
- Orthesenversorgung bei Läsion des Plexus brachialis — 4. Dezember 2024
- Anforderungen an additiv gefertigte medizinische Kopfschutzhelme — 4. Dezember 2024