WUKO 2021: Inter­pro­fes­sio­na­li­tät gefördert

Das professionelle Zusammenwirken unterschiedlicher Disziplinen zu fördern, hatte sich der 4. Nürnberger Wundkongress (WUKO) auf die Fahnen geschrieben. 22 kooperierende Fachgesellschaften und Verbände trafen sich deshalb am 2. und 3. Dezember online zum Kongress, zu dem Präsident Prof. Dr. Martin Storck unter dem Motto „Wundversorgung zwischen Kompetenz und Wissenschaft“ eingeladen hatte.

Die mehr als 1.400 Teil­neh­men­den beka­men in den Prä­sen­ta­tio­nen der 179 Referent:innen Ein­bli­cke in den medi­zi­ni­schen Fort­schritt, aktu­el­le Stu­di­en, inno­va­ti­ve Ent­wick­lun­gen und ver­bes­ser­te Tech­ni­ken und tausch­ten sich über neue Erkennt­nis­se und Erfah­run­gen aus.

Anzei­ge

Chro­ni­schen Wun­den auf der Spur

Chro­ni­sche Wun­den kön­nen vie­le Ursa­chen haben, z. B. Dia­be­tes mel­li­tus oder eine Immun­erkran­kung. Aber egal ob eine der­ma­to­lo­gi­sche, arte­ri­el­le oder venö­se Erkran­kung, eine arte­ri­el­le Ver­schluss­krank­heit (AVK), Ver­bren­nungs­wun­den oder post­trau­ma­ti­sche Wun­den vor­lie­gen: Ent­schei­dend ist, so beton­ten vie­le Referent:innen, dass über die Dia­gno­se chro­ni­scher Wun­den und der ange­pass­ten Lokal­the­ra­pie hin­aus eine wei­ter­füh­ren­de Dia­gnos­tik fol­gen müs­se, in der die Ursa­che der für die Wun­de zugrun­de lie­gen­den Erkran­kung fest­ge­stellt wird, um nach­fol­gend die rich­ti­ge und erfolg­ver­spre­chen­de The­ra­pie ein­zu­lei­ten. Das unter­mau­ert die Erkennt­nis, dass ins­be­son­de­re der inter­dis­zi­pli­nä­re Aus­tausch aller betei­lig­ten Berufs­grup­pen z. B. in Wund­zen­tren o. Ä. der ent­schei­den­de Fak­tor für den Erfolg einer Wund­ver­sor­gung ist.

Die Vor­stel­lung der neu­en Emp­feh­lun­gen und vor­ge­se­he­nen Ände­run­gen der S3-Leit­li­nie zur Lokal­the­ra­pie chro­ni­scher Wun­den war ein wei­te­rer Schwer­punkt. Obwohl der Über­ar­bei­tungs­pro­zess bei Kon­gress­be­ginn noch nicht abge­schlos­sen war, beka­men die Teil­neh­men­den in der Dis­kus­si­on vie­le wich­ti­ge Impul­se für ihre Arbeit. Prof. Storck beton­te, dass die neue Leit­li­nie nicht nur mehr Sicher­heit bei der Aus­wahl der Wund­auf­la­gen gibt, son­dern auch die erfor­der­li­che hoch­wer­ti­ge Aus­bil­dung und Wei­ter­bil­dung einfordert.

Mate­ri­alin­no­va­tio­nen, Doku­men­ta­ti­on und Diskussionen

Inter­es­siert zeig­ten sich die Teilnehmer:innen auch bei den hoch­wirk­sa­men Inno­va­tio­nen in der Wund­the­ra­pie wie die soge­nann­ten Bio­lo­gi­cals. Die Vor­tei­le bei­spiels­wei­se der Fisch­haut­ma­trix, medi­zi­nisch auf­be­rei­te­te Fisch­haut vom Kabel­jau, wur­den in einer euro­päi­schen ran­do­mi­sier­ten kli­ni­schen Stu­die vor­ge­stellt. Auch „biode­gra­da­ble matri­ces“ auf Sei­den­ba­sis wur­den dis­ku­tiert, die nach der Zulas­sung als Medi­zin­pro­duk­te in der kli­ni­schen Pra­xis Anwen­dung fin­den sol­len. Mit Prof. Dr. Ewa Kla­ra Stür­mer, Ham­burg, hat­te der Kon­gress fer­ner die deutsch­land­weit füh­ren­de Exper­tin im Bereich der trans­la­tio­na­len Wund­the­ra­pie zu Gast, die zu einem wei­te­ren beson­de­ren Tagungs­schwer­punkt refe­rier­te – den Kampf gegen Wund-Bio­fil­me, den Stür­mer als „Her­aus­for­de­rung des Jahr­zehnts“ bezeich­ne­te. In die­sem Zusam­men­hang wur­den neu ent­wi­ckel­te Kom­bi­na­ti­ons­pro­duk­te vor­ge­stellt. Auch in der Doku­men­ta­ti­on der Wund­the­ra­pie ist die Digi­ta­li­sie­rung auf dem Vor­marsch. Gegen­stand leb­haf­ter Dis­kus­sio­nen waren die elek­tro­ni­schen Wund­do­ku­men­ta­ti­ons­sys­te­me für alle an der Wund­the­ra­pie Betei­lig­ten. Neben den neu­en Mög­lich­kei­ten wur­den aber auch die gro­ßen Schwie­rig­kei­ten, eine ein­heit­li­che Digi­ta­li­sie­rung in der Wund­the­ra­pie auf den Weg zu brin­gen, ange­spro­chen. Einer der Höhe­punk­te des Kon­gres­ses war die inter­pro­fes­sio­nel­le Round-Table-Dis­kus­si­on zum bri­san­ten The­ma „Gesetz­li­che Grund­la­gen zum Wir­kungs­nach­weis von inno­va­ti­ven Wund­auf­la­gen“. Die Umsetz­bar­keit die­ser Ver­ord­nung und ihre Bedeu­tung für die zukünf­ti­ge Wund­ver­sor­gung wur­den in einer hoch­ka­rä­ti­gen Exper­ten­run­de aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven pro­ble­ma­ti­siert. In der Dis­kus­si­on zeich­ne­ten sich ers­te Schrit­te für ein gemein­sa­mes Vor­ge­hen ab.

Der 5. Nürn­ber­ger Wund­kon­gress fin­det vom 1. bis 2. Dezem­ber 2022 statt. Prof. Dr. Ewa Kla­ra Stür­mer hat dann die Kon­gress­prä­si­dent­schaft inne.

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