Dabei entwickelt sich die OTWorld weiter – nicht nur traditionsgemäß mit der Vorstellung neuer Studienergebnisse und Produkte. Neue Wege geht das Programmkomitee auch im Kongressprogramm, das diesmal drei Premieren umfasst.
Neues Kursformat: Untersuchungstechnik
Als neues Veranstaltungsformat sind drei „Hands-on Kurse“ im Terminkalender integriert. Ziel ist es, Orthopädietechniker:innen und Orthopädieschuhtechniker:innen an Untersuchungstechniken heranzuführen, um orthopädische Krankheitsbilder zur Herstellung eines geeigneten Hilfsmittels oder zur Veranlassung notwendiger Maßnahmen zu erkennen und richtig zu bewerten. Der Untersuchung des Fußes und des Sprunggelenks widmet sich Dr. Hartmut Stinus, Orthopaedicum Northeim, in seinem Kurs, den er in Kooperation mit der Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie e. V. (GFFC) durchführt. Basiswissen zur „Untersuchung des Stumpfes“ vermittelt Prof. Dr. Bernhard Greitemann, Ärztlicher Leiter der Klinik Münsterland am Reha-Klinikum Bad Rothenfelde. „Untersuchungstechniken bei neuroorthopädischen Krankheitsbildern im Kindesalter“ rückt Dr. Katharina Gather, Fachärztin an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg, in den Fokus.
MOOC für den Fachnachwuchs feiert Premiere
Ebenfalls erstmals Bestandteil der OTWorld wird ein Onlinekurs für Studierende und Auszubildende sein, genannt MOOC (Massive open Online Course) – Expert:innen aus Thailand, El Salvador, Deutschland und den USA werden mit globaler Brille auf erfolgreiche Beispiele interdisziplinärer Arbeit in der Versorgung Amputierter blicken. In den mehr als zehn 20-minütigen Videos erfährt der Fachnachwuchs mehr über die involvierten Berufsfelder: Jede Berufsgruppe präsentiert in kompakter Form ihre Ausbildungswege und Berufsbilder in der Amputiertenversorgung. Ziel ist es für die zukünftigen Generationen ein besseres Verständnis für die Tätigkeiten und Fähigkeiten der Mitwirkenden zu erlangen und somit ein besseres interdisziplinäres Arbeiten auf Augenhöhe zu ermöglichen. Das Konzept für den kostenlosen MOOC werden am 12. Mai auf der OTWorld Dr. Urs Schneider (Universität Stuttgart IFF/Fraunhofer IPA), Prof. Levi Hargrove (Direktor und wissenschaftlicher Lehrstuhl, Shirley Ryan AbilityLab, Chicago) und Prof. Michael Goldfarb (Vanderbilt University Medical Centre, USA) vorstellen. Die englischsprachigen Videos werden nach der Veranstaltung in der Mediathek, die nach ihrer Einführung auf der OTWorld.connect Bestandteil des digitalen Angebotes der OTWorld ist, eingestellt. Sie stehen damit Interessenten weltweit zur Verfügung.
Vierte Keynote über Registerforschung
Ein Novum für die OTWorld wird es auch im Reigen der Keynotespeaker geben. Die Kongressbesucher:innen können sich hier auf den ersten Tandem-Vortrag freuen, der zudem mit seiner Verbindung von Target Muscle Reinnervation (TMR) und der Osseointegration zu den heißesten Themen des Kongresses gehört. Keynote-Referent Prof. Dr. Oskar Aszmann, Medizinische Universität Wien, wird das Thema „TMR und Osseointegration“ mit dem Fokus auf Amputationen oberhalb des Ellbogens beleuchten und dabei Co-Referentin Dr. Dr. Agnes Sturma als Physiotherapeutin miteinbeziehen. Das OTWorld-Publikum bereits in seinen Bann gezogen, hat Prof. Dr. Bertolt Meyer von der TU Chemnitz. 2018 legte der Professor für Arbeits‑, Organisations- und Wirtschaftspsychologie als DJ auf. Diesmal kommt er als Keynotespeaker nach Leipzig, um unter dem Titel „Digitalisierung: Chancen und Risiken für Menschen mit Beeinträchtigungen“ über seine aktuellen Forschungsarbeiten zu Stereotypen gegenüber Träger:innen bionischer Prothesen zu sprechen. Denkanstöße, wie man die Fortschritte in der Robotik und der maschinellen Intelligenz in die Prothetik bringen kann, möchte Prof. Dr.-Ing. Sami Haddadin, Inhaber des Lehrstuhls für Robotik und Systemintelligenz und Direktor des Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) an der Technischen Universität München, in seiner Keynote „Intelligentes Steuern und Lernen in der Prothetik“ geben.
Einen Deckel auf die Keynote-Programmplanung machte die Confairmed zu Beginn des neuen Jahres, als sie die Zusage des letzten prominenten Redners bekannt gab. Aus den USA zur OTWorld reist Prof. Kenton Kaufman vom W. Hall Wendel Jr. Musculoskeletal Center an der Mayo Klinik in Minnesota an, der sich in seiner Forschung auf die muskuloskelettale Rehabilitation spezialisiert hat. Derzeit leitet er eine nationale Initiative zur Entwicklung eines Registers für Gliedmaßenverlust und ‑erhaltung (LLPR – Limb Loss and Preservation Registry), das Daten sammelt, die die Präventions‑, Behandlungs- und Rehabilitationsbemühungen für diese Bevölkerungsgruppe verbessern sollen. Dem Fachpublikum in Leipzig zeigt er auf, welche Möglichkeiten die Registerforschung bietet und wie eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung bei der Versorgung von Patient:innen unterstützen kann.
„Interdisziplinäre Leuchttürme“ aus den Niederlanden und den USA
Ihrem internationalen Anspruch wird die OTWorld auch mit den beiden „interdisziplinären Leuchttürmen weltweit“ gerecht, ein Veranstaltungsformat, das seine Feuertaufe bei der OTWorld.connect bestand und als eine der meist besuchten Veranstaltungen hervorstach. Um die orthopädische Schuhtechnologie bei der Versorgung des diabetischen Fußsyndroms geht es im Vortragsblock des interprofessionellen Versorgungsteams rund um Dr. Sicco A. Bus von der University of Amsterdam, Academic Medical Center, Department of Rehabilitation. Zusammen mit seinen Co-Referenten Dr. Jaap J. van Netten und Tessa E. Busch-Westbroek stellt er den Stand der Technik in Schuhdesign und biomechanischer Druckentlastung sowie andere Innovationen vor.
Darüber hinaus können die Kongressbesucher:innen ein interdisziplinäres Versorgungskonzept zum Thema „Prothetik der unteren Extremitäten“ aus den USA erleben. Prof. Matthew J Major vom Northwestern University Prosthetics-Orthotics Center in Chicago gibt mit seinen Kollegen Ryan Caldwell und Dawn Franceschina Einblicke in die „Forschung und klinische Praxis in vakuumunterstützten Suspensionstechniken zur Verbesserung der Patientenergebnisse“.
Neue Akzente und Altbewährtes
Einen besonderen Stempel werden auch die beiden Kongresspräsidenten Dipl.-Ing. Merkur Alimusaj, Leiter der Technischen Orthopädie am Universitätsklinikum Heidelberg, und Prof. Dr. Martin Engelhardt, Ärztlicher Direktor am Klinikum Osnabrück, dem traditionell breit gefächerten Themenspektrum aufsetzen. Akzente setzen sie beispielsweise mit den Symposien „Sport und Prothetik“, „Sport und Orthetik“, „Der Sportlerfuß, innovative Konzepte – Schuh und Einlage neu gedacht“ und „Amputation beim jungen Menschen: Anforderungen und Besonderheiten“. Auch das Thema Covid wird sich widerspiegeln: „Covid 19 – die nächste Pandemie kommt bestimmt“. Die Osseointegration findet nicht nur bei den Symposien und Keynotes Berücksichtigung, sondern unter anderem auch im Kursprogramm, in dem darüber hinaus die Schwerpunkte „Fuß & Schuh“, Digitalisierung sowie die Behandlung der Spinalen Muskelatrophie (SMA) gesetzt sind. Mehr als 20 Kurse und Werkstattgespräche – Letztere unter anderem mit Rollstuhlversorgung und Sitzschalen – bieten einmal mehr einen hohen Praxisbezug für die Teilnehmer. In den „Satelliten“, die in Kooperation mit verschiedenen Fachgesellschaften vorbereitet werden, werden sich unter anderem Materialforschung und Arthrose widerspiegeln.
Wieder ins Kongressprogramm platziert werden die DGUV-zertifizierten Fortbildungen für Durchgangsärzt:innen, die, nach ihrer Einführung 2018, beim digitalen Format hatten pausieren müssen. Einen neuen Anlauf nehmen die Spezialisten-Workshops, die ursprünglich 2020 als neues Format hätten Premiere feiern sollen. Auch unverändert umfassen 20 Sessions des Kongressprogramms wieder je bis zu fünf freie Beiträge mit wissenschaftlichen Studien, technischen Beiträgen, Fallstudien oder Versorgungsfällen. Gespannt sein darf man unter anderem auf die Schwerpunkte Füße, Schäfte, Osseointegration und Biomechanik in der Prothetik sowie „Fuß & Schuh“, Rehabilitation, Reha-Technik und Digitalisierung im Bereich der Orthetik.
Interessierte können sich ausgiebig mit dem Kongressprogramm vertraut machen, das auf der Website der OTWorld zu finden ist, auch der Ticketshop steht dort online zur Verfügung.
Eine risikofreie Hotelbuchung ermöglicht die Leipziger Messe dank einer Zusatzvereinbarung mit ihren Partnerhotels den Ausstellern und Teilnehmern der OTWorld. Übernachtungsgäste, die ihre Buchung über die Leipziger Messe vornehmen, zahlen keine Stornierungsgebühren, wenn die Veranstaltung pandemiebedingt abgesagt wird oder der Unterbringung ein Beherbergungsverbot oder Reisebeschränkungen entgegenstehen. Zudem gibt es für die OTWorld verkürzte Stornierungsfristen für alle Hotelbuchungen über die Leipziger Messe und verbesserte Hotelkonditionen. Buchen können Veranstalter, Aussteller, Messebesucher sowie Kongressteilnehmer über das neue Hotelportal für die OTWorld 2022.
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