Die Ampel ist Geschich­te – was nun?

Mit der Entlassung der FDP-Bundesminister endete die erste Ampelkoalition der Bundesrepublik Anfang November. Was nun?

Wäh­rend in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten Donald Trump eine Wahl gewinnt, wird gleich­zei­tig in Deutsch­land unfrei­wil­lig der Früh­start für Wah­len gege­ben. Durch das fak­ti­sche Ende der Ampel-Koali­ti­on und die Ent­las­sung der FDP-Bun­des­mi­nis­ter steht die ursprüng­lich als „Fort­schritts-Koali­ti­on“ ins Ren­nen gegan­ge­ne Regie­rung vor der vor­zei­ti­gen Auf­ga­be. Bun­des­kanz­ler Olaf Scholz kün­dig­te an, am 15. Janu­ar die Ver­trau­ens­fra­ge stel­len zu wol­len und damit aller Vor­aus­sicht nach den Weg für Neu­wah­len frei zu machen. Aktu­ell sind dem Kanz­ler nur die Stim­men aus der eige­nen Par­tei SPD und dem Bünd­nis 90/Die Grü­nen sicher. Wei­te­re Geset­zes­vor­ha­ben benö­ti­gen die Zustim­mung ande­rer Par­tei­en. Scholz wirbt dabei vor allem um die Stim­men der CDU als größ­te Oppo­si­ti­ons­par­tei. Ob die­se dem Kanz­ler und der ver­blie­be­nen Bun­des­re­gie­rung aller­dings dabei hel­fen will, Geset­ze durchs Ziel zu brin­gen, bleibt abzu­war­ten. Vor allem wer­den in der Öffent­lich­keit The­men wie das Deutsch­land­ti­cket genannt, die noch vor der Ver­trau­ens­fra­ge geklärt wer­den soll­ten. Gesund­heits­po­li­tik fin­det dage­gen kaum öffent­li­che Beach­tung für die ver­blei­ben­de Zeit. Dabei sei es gera­de jetzt an der Zeit, anste­hen­de Maß­nah­men zur Siche­rung der Ver­sor­gung und zu büro­kra­ti­schen Ent­las­tun­gen im Hilfs­mit­tel­be­reich nicht wahl­tak­ti­schen Erwä­gun­gen zu opfern, wie das Bünd­nis „Wir ver­sor­gen Deutsch­land“ (WvD) betont. „Wir kön­nen es uns nicht leis­ten, dass wich­ti­ge gesund­heits­po­li­ti­sche Rege­lun­gen, die bereits ins Par­la­ment ein­ge­bracht wur­den, nun schei­tern und auf unbe­stimm­te Zeit ver­scho­ben wer­den“, beto­nen Kirs­ten Abel und Patrick Gru­n­au, WvD-Gene­ral­se­kre­tä­re. „Wir appel­lie­ren an die Ver­ant­wort­li­chen von Regie­rung und Oppo­si­ti­on, ihre Ver­ant­wor­tung wahr­zu­neh­men und ent­spre­chen­de Geset­zes­re­ge­lun­gen in der ver­blei­ben­den Zeit bis zu Neu­wah­len noch zu beschließen.“

Zu die­sen Rege­lun­gen gehört aus Sicht von WvD unter ande­rem die geplan­te Frist­ver­län­ge­rung im Bereich Evi­denz­an­for­de­run­gen für „sons­ti­ge Pro­duk­te zur Wund­be­hand­lung“ im Rah­men des Geset­zes zur Stär­kung der öffent­li­chen Gesund­heit, damit eine leit­li­ni­en­ge­rech­te oder qua­li­täts­ge­si­cher­te Ver­sor­gung für Ver­si­cher­te mit ent­spre­chen­den Medi­zin­pro­duk­ten auch nach Ablauf der der­zei­ti­gen Frist Anfang Dezem­ber gesi­chert bleibt. Eben­so müs­sen die im Gesund­heits­ver­sor­gungs­stär­kungs­ge­setz (GVSG) geplan­ten Vor­ha­ben im Bereich der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung in Sozi­al­päd­ia­tri­schen Zen­tren (SPZ) und Medi­zi­ni­schen Behand­lungs­zen­tren für Erwach­se­ne mit geis­ti­ger oder schwe­rer Mehr­fach­be­hin­de­rung (MZEB) beschlos­sen wer­den. Das Enga­ge­ment von Betrof­fe­nen und Fach­leu­ten im Rah­men des „Akti­ons­bünd­nis für bedarfs­ge­rech­te Heil- und Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung“ für die Rege­lun­gen dür­fe nicht zunich­te gemacht wer­den, so WvD wei­ter in sei­nem State­ment. Zudem gel­te es, die geplan­ten Büro­kra­tie­ent­las­tun­gen in der Hilfs­mit­tel­ver­sor­gung umzu­set­zen und die ent­spre­chen­den Geset­zes­vor­ha­ben in die Ver­ab­schie­dung zu brin­gen. Pati­en­ten und Leis­tungs­er­brin­ger brau­chen jetzt kon­kre­te Ent­las­tun­gen und nicht erneu­te Ver­spre­chun­gen für die Zukunft.

Neben WvD mel­de­te sich auch die Her­stel­ler­ver­ei­ni­gung Euro­com zu Wort. Frank Weni­ger, Lei­tung Poli­tik Euro­com, sag­te: „Gro­ße Pro­jek­te wie etwa die Kran­ken­haus­re­form oder die Reform der Not­fall­ver­sor­gung ste­hen kurz vor dem Abschluss und sind wich­tig. Aber auch Geset­zes­vor­ha­ben inner­halb des Gesund­heits­we­sens, die medi­zi­ni­sche Hilfs­mit­tel betref­fen, gehö­ren kurz­fris­tig auf die Agen­da. Dazu zählt ins­be­son­de­re eine neue gesetz­li­che Grund­la­ge zur Rege­lung der Fest­be­trä­ge für medi­zi­ni­sche Hilfs­mit­tel. Denn Fest­be­trä­ge sind ein wich­ti­ges und ver­sor­gungs­si­chern­des Instru­ment der Aus­ga­ben­re­gu­lie­rung. Ihre regel­mä­ßi­ge markt­ge­rech­te Fest­set­zung ermög­licht die ver­läss­li­che Pro­duk­ti­on und damit vor allem die ver­läss­li­che Ver­sor­gung akut und chro­nisch kran­ker Men­schen mit drin­gend benö­tig­ten medi­zi­ni­schen Hilfsmitteln.“

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