Online sowie im CityCube Berlin kamen vom 25. bis 28. Mai Fachleute aus Praxis, Wissenschaft und Gesundheitspolitik unter dem Motto „Hand in Hand zum Ziel – einfach.besser.messbar” zusammen und erörterten die neuen Entwicklungen aus der Grundlagenforschung, aktuelle Erkenntnisse aus Klinik und Praxis sowie technologische Fortschritte rund um die Diagnostik, Therapie und Vorbeugung der Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus. Im Fokus standen unter anderem Neuentwicklungen für die Therapie und die Rolle der Digitalisierung in der Versorgung.
„Wir sind überwältigt, dass sowohl online als auch im CityCube Berlin so viele Forschende, Behandelnde und Angehörige der beratenden Diabetes-Berufe am Kongress teilgenommen haben“, freut sich Kongresspräsident Professor Dr. med. Jens Aberle über den Erfolg der erstmals im Hybridformat ausgerichteten Veranstaltung. „Ein Leitmotiv der Jahrestagung war es, die Diabetologie im Zentrum der Patientenversorgung zu definieren. Das ist uns mit unserem Kongressmotto „Hand in Hand zum Ziel“ und einem interdisziplinären Angebot eindrücklich gelungen.“ Zu den Highlights zählte die Eröffnungsveranstaltung, bei der Diplom-Physiker und Wissenschaftsastronaut Professor Dr. Ulrich Walter von der Technischen Universität München einen Keynotevortrag zum Thema „Faszination Raumfahrt“ hielt.
Im Rahmen der Jahrestagung verlieh die DDG Auszeichnungen für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Diabetologie. Professor Emeritus Dr. Dr. h.c. Peter P. Nawroth, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechsel und Klinische Chemie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), erhielt mit der Paul-Langerhans-Medaille die höchste Auszeichnung der Fachgesellschaft. Zuletzt war es dem Forschungsteam um Nawroth gelungen zu zeigen, dass Diabetiker:innen bestimmte Schäden an der DNA schlechter reparieren können als Gesunde, was letztendlich zu Diabetes-bedingten Organschäden führt. Im Tier-Modell gelang es zudem, mit Hilfe einer gentherapeutischen Behandlung die DNA-Reparatur zu reaktivieren und damit auch die Organschädigungen rückgängig zu machen. „Wir wissen bis heute nicht genau, was Diabetes eigentlich ist und wie er entsteht. Aber wir haben einen potenziellen Ansatz gefunden, um diabetische Schäden zukünftig nicht nur zu stoppen, sondern möglicherweise auch heilen zu können,” so Prof. Nawroth.
Die Auszeichnung für hervorragende wissenschaftliche Leistungen jüngerer Wissenschaftler:innen nahm PD Dr. rer. nat. Stephanie Kullmann, Teamleitung „Metabolic Neuroimaging“ am Institut für Diabetesforschung und metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrums München an der Universität Tübingen, entgegen. Mit dem Ferdinand-Bertram-Preis wurde sie für ihre Arbeiten zur Rolle des Gehirns in der Stoffwechselregulation geehrt.
Die DDG hat sich auf die Fahnen geschrieben neue Nachwuchskräfte zu gewinnen – eine große Herausforderung für das Fach. Den Kongress nutzte die Fachgesellschaft auch in diesem Jahr wieder, um mit dem Stipendienprogramm jungen Mediziner:innen das Fach der Diabetologie vorzustellen, sie dafür zu begeistern und mit erfahrenen Kolleg:innen zusammenzubringen. Insgesamt wurden 90 Reisestipendien gewährt.
Auch der traditionelle Diabetes-Lauf fand nach pandemiebedingter Pause wieder statt. Mehr als 300 Teilnehmende liefen die 5,5 Kilometer lange Strecke rund um den Funkturm und spendeten damit für gemeinnützige Diabetesprojekte.
Die Vorträge stehen in der Mediathek des Kongresses für sechs Monate on demand zur Verfügung.
Das Datum für 2023 steht bereits fest: Vom 17. bis 20. Mai wird der Diabetes Kongress unter der Präsidentschaft von Professor Dr. med. Matthias Blüher in Berlin ausgerichtet. Noch 2022 findet die Diabetes Herbsttagung gemeinsam mit der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie vom 25. bis 26. November in Wiesbaden statt. Tagungspräsidenten sind Privatdozent Dr. med. Kilian Rittig und Dr. med. Berthold Amman.
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