DGL und DGP verschmelzen

Die Deutsche Gesellschaft für Lymphologie (DGL) und die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP) gehen in der gemeinsamen Deutschen Gesellschaft für Phlebologie und Lymphologie (DGPL) auf. Das teilten die Präsidenten am 1. Oktober im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz mit, nachdem die Mitgliederversammlungen ihrer beiden Fachgesellschaften im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie für eine Verschmelzung gestimmt hatten.

Die DGPL wer­de – mit mehr als 2.500 Mit­glie­dern – eine der welt­weit größ­ten Fach­ge­sell­schaf­ten für Phle­bo­lo­gie und Lym­pho­lo­gie. „Das zeigt, dass wir hier in Deutsch­land ganz weit vor­ne sind“, sag­te Prof. Dr. med. Mar­kus Stü­cker, Prä­si­dent der DGP, im Zuge der Pres­se­kon­fe­renz im Gespräch mit der OT-Redaktion.

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Mit dem Zusam­men­schluss ver­fol­ge man drei wich­ti­ge Zie­le: „Wir wei­sen mit der Ver­schmel­zung einen inter­na­tio­na­len Trend auf“, so Prof. Stü­cker wei­ter. Man habe erkannt, wie wich­tig es ist, inter­dis­zi­pli­när und inter­pro­fes­sio­nell zusam­men­zu­ar­bei­ten. Die wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­se der ver­gan­ge­nen Jah­re haben gezeigt, dass das Venen­sys­tem und das Lymph­sys­tem funk­tio­nell so eng mit­ein­an­der ver­bun­den sind, dass bei der Pla­nung von Dia­gnos­tik und The­ra­pie bei­de Gefäß­sys­te­me ange­mes­sen berück­sich­tigt wer­den müs­sen. Unter dem Dach der DGPL wer­den künf­tig nicht nur Ärzt:innen unter­schied­lichs­ter Fach­dis­zi­pli­nen ver­eint, son­dern auch unter­schied­li­che medi­zi­ni­sche Pro­fes­sio­nen berück­sich­tigt, wie unter ande­rem die Physiotherapeut:innen. Eine dis­zi­plin­über­grei­fen­de Sen­si­bi­li­sie­rung für die lym­pho­lo­gi­schen und phle­bo­lo­gi­schen Fra­ge­stel­lun­gen in Dia­gnos­tik und The­ra­pie soll auch bei den künf­ti­gen gemein­sa­men Jah­res­ta­gun­gen gelebt wer­den – die Lym­pho­lo­gen neh­men an den phle­bo­lo­gi­schen und die Phle­bo­lo­gen an den lym­pho­lo­gi­schen Fort­bil­dungs­sit­zun­gen teil, so die Idee dahinter.

Was schluss­end­lich dem wich­tigs­ten Ziel der Ver­schmel­zung, der Siche­rung und Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gung der zahl­rei­chen Pati­en­ten mit Venen­lei­den und Lymph­ge­fäß­er­kran­kun­gen, zugu­te­kom­men soll, die oft bei einer Viel­zahl an Ärz­ten vor­spre­chen müs­sen. „Zukünf­tig soll das Gan­ze gebün­delt sein und der Pati­ent sucht nur einen Arzt auf“, pos­tu­lier­te Dr. Anya Mil­ler, Past-Prä­si­den­tin der Deut­schen Gesell­schaft für Lym­pho­lo­gie, die den Ver­schmel­zungs­pro­zess maß­geb­lich mit­an­ge­sto­ßen hat­te. „Das ist der moder­ne Ansatz, dass der Arzt, der vor dem Pati­en­ten steht, mög­lichst breit alle Erkran­kun­gen und The­ra­pie­for­men kennt, die irgend­was mit Schwel­lun­gen der Extre­mi­tä­ten zu tun haben“, führ­te Prof. Stü­cker aus. Kon­kret heißt das, „dass gut aus­ge­bil­de­te Kol­le­gen bei­de Fach­ge­bie­te ver­tre­ten und die Krank­heits­bil­der opti­mal ein­ord­nen und mög­lichst direkt behan­deln kön­nen, zumin­dest aber dem Haus­arzt die ent­schei­den­den Hin­wei­se für eine Wei­ter­be­hand­lung geben kön­nen“, so Prof. Stü­cker wei­ter. „Wir wol­len künf­tig eine opti­ma­le Behand­lung die­ser Volks­krank­hei­ten errei­chen“, ergänz­te Dr. Miller.

Neben der Qua­li­täts­stei­ge­rung ver­spre­chen sich die bei­den Fach­ge­sell­schaf­ten auch wirt­schaft­li­che Syn­er­gien. In Zei­ten knap­per wer­den­der Mit­tel wol­le man die Kräf­te bün­deln, um wirt­schaft­lich hand­lungs­fä­hig zu blei­ben – z. B. im Bereich der Sekre­ta­ria­te, der Stu­di­en, der Orga­ni­sa­ti­on der wis­sen­schaft­li­chen Tagun­gen und der all­ge­mei­nen Verwaltungskosten.

Jana Sud­hoff

Der Ver­schmel­zungs­pro­zess
Im Juni 2021 war es zur ers­ten Kon­takt­auf­nah­me gekom­men. Die Beschlüs­se zur Ver­schmel­zung fie­len in den Mit­glie­der­ver­samm­lun­gen am 29. Sep­tem­ber 2022 (DGL) und am 30. Sep­tem­ber 2022 (DGP). Die Ver­ei­ni­gung wird zum 1. Janu­ar 2023 im Ver­eins­re­gis­ter ein­ge­tra­gen. Die Vor­stän­de bei­der Fach­ge­sell­schaf­ten mit dem DGP-Prä­si­den­ten Prof. Dr. Mar­kus Stü­cker und dem DGL-Prä­si­den­ten Dr. Dr. René Häger­ling blei­ben bis zur ers­ten gemein­sa­men Mit­glie­der­ver­samm­lung im Sep­tem­ber 2023 im Amt. Dort wird erst­ma­lig ein gemein­sa­mer Vor­stand der neu­en ver­schmol­ze­nen Fach­ge­sell­schaft gewählt. Im geschäfts­füh­ren­den Vor­stand wer­den auto­ma­tisch der Spre­cher der Phy­sio­the­ra­peu­ten und der Lei­ter der Sek­ti­on Lym­pho­lo­gie ver­tre­ten sein, um sicher­zu­stel­len, dass die Lym­pho­lo­gie, die klei­ne­re der bei­den Fach­ge­sell­schaf­ten, „nicht unter die Räder kommt“, wie Prof. Stü­cker erklär­te. Die Deut­sche Gesell­schaft für Lym­pho­lo­gie zählt mehr als 900 Mit­glie­der, die Deut­sche Gesell­schaft für Phle­bo­lo­gie mehr als 1.800 Mit­glie­der. Die gemein­sa­me Jah­res­ta­gung ist vom 5. bis 9. Sep­tem­ber 2023 in Duis­burg geplant. 

 

 

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