Die DGPL werde – mit mehr als 2.500 Mitgliedern – eine der weltweit größten Fachgesellschaften für Phlebologie und Lymphologie. „Das zeigt, dass wir hier in Deutschland ganz weit vorne sind“, sagte Prof. Dr. med. Markus Stücker, Präsident der DGP, im Zuge der Pressekonferenz im Gespräch mit der OT-Redaktion.
Mit dem Zusammenschluss verfolge man drei wichtige Ziele: „Wir weisen mit der Verschmelzung einen internationalen Trend auf“, so Prof. Stücker weiter. Man habe erkannt, wie wichtig es ist, interdisziplinär und interprofessionell zusammenzuarbeiten. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass das Venensystem und das Lymphsystem funktionell so eng miteinander verbunden sind, dass bei der Planung von Diagnostik und Therapie beide Gefäßsysteme angemessen berücksichtigt werden müssen. Unter dem Dach der DGPL werden künftig nicht nur Ärzt:innen unterschiedlichster Fachdisziplinen vereint, sondern auch unterschiedliche medizinische Professionen berücksichtigt, wie unter anderem die Physiotherapeut:innen. Eine disziplinübergreifende Sensibilisierung für die lymphologischen und phlebologischen Fragestellungen in Diagnostik und Therapie soll auch bei den künftigen gemeinsamen Jahrestagungen gelebt werden – die Lymphologen nehmen an den phlebologischen und die Phlebologen an den lymphologischen Fortbildungssitzungen teil, so die Idee dahinter.
Was schlussendlich dem wichtigsten Ziel der Verschmelzung, der Sicherung und Verbesserung der Versorgung der zahlreichen Patienten mit Venenleiden und Lymphgefäßerkrankungen, zugutekommen soll, die oft bei einer Vielzahl an Ärzten vorsprechen müssen. „Zukünftig soll das Ganze gebündelt sein und der Patient sucht nur einen Arzt auf“, postulierte Dr. Anya Miller, Past-Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie, die den Verschmelzungsprozess maßgeblich mitangestoßen hatte. „Das ist der moderne Ansatz, dass der Arzt, der vor dem Patienten steht, möglichst breit alle Erkrankungen und Therapieformen kennt, die irgendwas mit Schwellungen der Extremitäten zu tun haben“, führte Prof. Stücker aus. Konkret heißt das, „dass gut ausgebildete Kollegen beide Fachgebiete vertreten und die Krankheitsbilder optimal einordnen und möglichst direkt behandeln können, zumindest aber dem Hausarzt die entscheidenden Hinweise für eine Weiterbehandlung geben können“, so Prof. Stücker weiter. „Wir wollen künftig eine optimale Behandlung dieser Volkskrankheiten erreichen“, ergänzte Dr. Miller.
Neben der Qualitätssteigerung versprechen sich die beiden Fachgesellschaften auch wirtschaftliche Synergien. In Zeiten knapper werdender Mittel wolle man die Kräfte bündeln, um wirtschaftlich handlungsfähig zu bleiben – z. B. im Bereich der Sekretariate, der Studien, der Organisation der wissenschaftlichen Tagungen und der allgemeinen Verwaltungskosten.
Jana Sudhoff
Im Juni 2021 war es zur ersten Kontaktaufnahme gekommen. Die Beschlüsse zur Verschmelzung fielen in den Mitgliederversammlungen am 29. September 2022 (DGL) und am 30. September 2022 (DGP). Die Vereinigung wird zum 1. Januar 2023 im Vereinsregister eingetragen. Die Vorstände beider Fachgesellschaften mit dem DGP-Präsidenten Prof. Dr. Markus Stücker und dem DGL-Präsidenten Dr. Dr. René Hägerling bleiben bis zur ersten gemeinsamen Mitgliederversammlung im September 2023 im Amt. Dort wird erstmalig ein gemeinsamer Vorstand der neuen verschmolzenen Fachgesellschaft gewählt. Im geschäftsführenden Vorstand werden automatisch der Sprecher der Physiotherapeuten und der Leiter der Sektion Lymphologie vertreten sein, um sicherzustellen, dass die Lymphologie, die kleinere der beiden Fachgesellschaften, „nicht unter die Räder kommt“, wie Prof. Stücker erklärte. Die Deutsche Gesellschaft für Lymphologie zählt mehr als 900 Mitglieder, die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie mehr als 1.800 Mitglieder. Die gemeinsame Jahrestagung ist vom 5. bis 9. September 2023 in Duisburg geplant.
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