„Ob Orthopädietechniker, Arzt oder Physiotherapeut – erst der interprofessionelle Austausch führt zu einer patientenzentrierten und damit erfolgreichen Hilfsmittelversorgung“, erklärt Prof. Dr. Wolfram Mittelmeier, Klinikdirektor der Orthopädischen Klinik und Poliklinik in Rostock und Vorstandsvorsitzender der DGIHV. „Je stärker die gemeinsame Versorgung ist, desto mehr Barrieren können wir für Menschen mit Einschränkungen abbauen.“
Wie können die beteiligten Berufsgruppen gemeinsam über Berufs- und Kompetenzgrenzen hinaus die Versorgungsstrategien für Patient:innen verbessern, um ihnen hindernisarm selbstständige Funktion und Integration in die Gesellschaft zu sichern, statt hilflose Pflegefälle zu werden? Diese zentrale Frage steht über dem Treffen von Vertretern aus Medizin, Orthopädie-Technik, Industrie und Gesundheitspolitik in Göttingen. In einer Podiumsdiskussion „Wie bauen wir Barrieren ab?“ wagen die Experten einen Blick in die Zukunft der Hilfsmittelversorgung.
Hilfsmittel sind in vielen Bereichen der Erhaltung oder Wiederherstellung von Bewegungsfunktionen und selbstständiger Mobilität unverzichtbar. Sie können die schnelle Rehabilitation nach Operationen unterstützen und teilweise in der konservativen Therapie Operationen vermeiden helfen. Menschen, die dauerhaft auf Hilfsmittel angewiesen sind, leiden oftmals unter Fehlbildungen, chronischen oder komplexen Erkrankungen, nicht nur Rheuma, Schlaganfall oder Diabetes.
Der Fokus auf ein einzelnes Hilfsmittel versperrt den Blick auf eine erfolgreiche, zielgerechte Versorgung, die neben den Indikationen auch den persönlichen Bedarf und die individuellen Lebensumstände des Patienten bei der Auswahl der Hilfsmittel berücksichtigt. Besonders für Kinder mit Entwicklungsstörungen ist der fachkundige, differenzierte Einsatz von Hilfsmitteln Voraussetzung für eine nachhaltige Selbstständigkeit und chancenreiche Aussichten in Schule, Sport und Beruf bis ins hohe Alter. In Zukunft werden technische integrative Entwicklungen der künstlichen Intelligenz weitere Lösungen hinsichtlich besserer Inklusion und Selbstständigkeit bieten.
Gemeinsam Versorgungsstrategien verbessern
Die Hilfsmittelversorgung hat aber noch mit Versorgungslücken zwischen ambulanter Versorgung, Klinik und Rehabilitation sowie mit vermeidbaren administrativen Reibungsverlusten zu kämpfen.
Zur Fachtagung wird anhand von Beispielen gezeigt, welche Versorgungslücken in Deutschland nach Amputation drohen und wie der sogenannte Drehtür-Effekt auch durch die Überlastung des Personals in Kliniken, Praxen, häuslicher Pflege und der Leistungserbringer entsteht.
Die Fachtagung findet im Alfred-Hessel-Saal des Historischen Gebäudes der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) in Göttingen statt.
Anmeldungen zur Fachtagung an info@dgihv.org.
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