Chef­ta­gung Sani­täts­haus Aktu­ell: Als Grup­pe stark

„Zusammen Herausforderungen meistern“ hieß das Motto der virtuellen Cheftagung der Leistungserbringergemeinschaft Sanitätshaus Aktuell am 30. März 2022. Passend gewählt war bereits das begleitende Motiv der Veranstaltung. Darauf zu sehen ein Segelschiff, das vom Wellengang vermeintlich Schlagseite hat, die Mannschaft auf Deck allerdings fokussiert in Fahrtrichtung schaut und der Steuermann das Ruder fest im Griff hat. Die Steuermänner bei Sanitätshaus Aktuell, Ben Bake (Vorstandsvorsitzender) und Ulf Doster (Vorstand für Digitalisierung, Finanzen und IT), begrüßten vom heimischen Studio-Standort Vettelschoß aus die rund 150 Teilnehmer:innen aus den angeschlossenen Betrieben an den Bildschirmen.

Zum Auf­takt sen­si­bi­li­sier­te Bake für Fir­men­zu­sam­men­schlüs­se im Gesund­heits­sek­tor und mahn­te ins­be­son­de­re Sani­täts­häu­ser in unmit­tel­ba­rer Kli­ni­k­nä­he zur Wach­sam­keit. Eine pro­fes­sio­nel­le und hoch­wer­ti­ge Ver­sor­gung schüt­ze am bes­ten vor dro­hen­der Kon­kur­renz. Bezug nahm er eben­so auf die Ver­eins­grün­dung des Bünd­nis­ses „Wir ver­sor­gen Deutsch­land“ (WvD), zu des­sen maß­geb­li­chen Akteu­ren Sani­täts­haus Aktu­ell gehört. Zen­tra­le Auf­ga­be von WvD ist es, die Bran­che ins­be­son­de­re im poli­ti­schen Ber­lin zu ver­tre­ten. „Wer mit einer Stim­me spricht, wird bes­ser gehört“, beton­te Bake, der die Koali­ti­ons­part­ner in der Bun­des­re­gie­rung ins­be­son­de­re am in Aus­sicht gestell­ten Büro­kra­tie­ab­bau mes­sen will. Denn davon sei in Ver­gan­gen­heit bei allen Absichts­er­klä­run­gen wenig zu spü­ren gewe­sen. Dem bereits exis­ten­ten Fach­kräf­te­man­gel dro­he durch den demo­gra­fi­schen Wan­del eine wei­te­re Zuspit­zung. „Wenn Sie es heu­te noch nicht glau­ben, wird es Sie mor­gen tref­fen“, mahn­te Ben Bake auf der Chef­ta­gung mehr Enga­ge­ment bei der Aus­bil­dung von Nach­wuchs­kräf­ten an.

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Medi­zin­tech­nik im Wandel

Eben­falls Span­nen­des zu berich­ten wuss­te Dr. Marc-Pierre Möll, Vor­stands­mit­glied im Bun­des­ver­band Medi­zin­tech­nik (BVMed). Er rech­net damit, dass allein durch die Rezer­ti­fi­zie­rung der rund 450.000 Medi­zin­pro­duk­te auf dem Markt gemäß der EU-Medi­zin­pro­duk­te-Ver­ord­nung (MDR) 20 bis 30 Pro­zent der Pro­duk­te zukünf­tig nicht mehr her­ge­stellt wer­den und es 10 Pro­zent weni­ger Unter­neh­men in die­sem Sek­tor geben wird. Möll beschäf­tig­te sich in sei­nem Vor­trag nicht nur mit den aktu­el­len Ent­wick­lun­gen, son­dern blick­te bereits weit vor­aus. So habe die Euro­päi­sche Uni­on beschlos­sen, bis 2050 kli­ma­neu­tral zu wer­den, was eine weit­rei­chen­de Trans­for­ma­ti­on der Wirt­schaft mit sich brin­ge. Knapp die Hälf­te der 82 dafür von der EU in die Wege gelei­te­ten Richt­li­ni­en und Ver­ord­nun­gen betref­fe die Medi­zin­technik­bran­che. Für den BVMed-Vor­stand sind unter dem Strich drei Säu­len maß­geb­lich für die Zukunft: zum einen die poli­ti­schen Regu­la­ri­en, dann die tech­no­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on im Kon­text der sich wei­ter ent­wi­ckeln­den Künst­li­chen Intel­li­genz – „Die Medi­zin der Zukunft wird Mathe­ma­tik sein“ – sowie schließ­lich der glo­ba­le Wettbewerb.

Wachs­tums­po­ten­zia­le gemein­sam nutzen

Im Anschluss an die Aus­füh­run­gen des Med-Tech-Vor­stands über­nahm Sani­täts­haus-Aktu­ell-Vor­stand Ulf Dos­ter das Zep­ter, um die zuge­schal­te­ten Betriebsinhaber:innen über die haus­ei­ge­nen Anstren­gun­gen im Kon­text von Ein­kauf, Daten­ma­nage­ment und Digi­ta­li­sie­rung zu infor­mie­ren. In Bezug auf Erst­ge­nann­tes hol­te sich Dos­ter die Exper­ti­se von Dr. Björn Schup­par hin­zu. Der Preis­ma­nage­ment-Exper­te ver­wies dar­auf, dass es durch den Anstieg der Stahl­prei­se 2020 zu einer wirt­schaft­li­chen Super­in­fla­ti­on gekom­men sei, die 2021 zu den größ­ten Preis­än­de­run­gen in der Hilfs­mit­tel­bran­che geführt habe. Schup­par appel­lier­te, dass die Leis­tungs­er­brin­ger in der Ein­kaufs­ge­mein­schaft den gege­be­nen Preis­stei­ge­run­gen mit Dis­zi­plin ent­geg­nen müss­ten, um sich nicht von den Lie­fe­ran­ten das Geschäft dik­tie­ren zu las­sen. Bei allen Her­aus­for­de­run­gen, zu denen u. a. auch die kom­men­de Anhe­bung des Min­dest­lohns gehö­re, mach­te Dr. Schup­par den­noch Mut: „Sie sind in einer viel­ver­spre­chen­den Bran­che, die wach­sen wird und geför­dert wer­den muss.“ Ulf Dos­ter griff das Vor­ge­tra­ge­ne noch­mals auf, dar­un­ter die Markt­po­si­ti­on gegen­über den Lie­fe­ran­ten, und fass­te zusam­men: „Wir sind als Grup­pe stark.“

Wie­der­se­hen in Frankfurt

Mit die­sem State­ment sowie fol­gen­den Sta­tus­mel­dun­gen, u. a. zum Pro­jekt „Smi­le Cam­pus“ und dem haus­ei­ge­nen Ver­trag­spor­tal, ver­ab­schie­de­te Dos­ter die Mit­glie­der von Sani­täts­haus Aktu­ell in die Mit­tags­pau­se. Der Nach­mit­tag hielt dann noch einen Exkurs von Prof. Dr. Peter Nie­schmidt unter dem Titel „Arbeit und Füh­rung im Wan­del“ und einen Impuls­bei­trag von Armin Lei­nen parat. Lei­nen, Mar­ken­pro­fi und Coach, skiz­zier­te die Bedürf­nis­se einer altern­den Gesell­schaft und wel­che Chan­cen dies für die OT-Betrie­be mit sich bringt: „Die Gesund­heits­bran­che und das Hand­werk – da geht rich­tig was.“ Auch blei­be der Mensch im Gesund­heits­sek­tor bei aller digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on der ent­schei­den­de Fak­tor. Mit so einer hohen Dosis an moti­vie­ren­den Wor­ten im Rücken hielt sich Ben Bake bei sei­ner Ver­ab­schie­dung zum Ende der Chef­ta­gung betont kurz und ver­wies letzt­lich noch auf den 22. März 2023, wenn sich Sani­täts­haus Aktu­ell und sei­ne Mit­glie­der wie­der in Per­so­na in Frank­furt zur nächs­ten Aus­ga­be tref­fen werden.

Micha­el Blatt

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