„Wir leiten mit Herzblut diesen Studiengang“, betonten Felderhoff und Dr. Ann-Kathrin Hömme unisono, die zusammen den in Kooperation mit der Fachhochschule Dortmund organisierten Studiengang leiten. Durch die Kooperation habe man die einmalige Gelegenheit, Ausbildung aus dem handwerklichen Bereich mit der akademischen Ausbildung zu kombinieren. Dieser Studiengang biete daher den Studierenden, besonders des Bachelor-Studiengangs, die Möglichkeit, an und mit den Patienten zu arbeiten. „Sie lernen nicht nur die Theorie dazu, sondern die Anwendung unmittelbar am Patienten“, erklärte Prof. Dr. Felderhoff.
Um den Onlinezuhörern zu veranschaulichen, was sie bei einem möglichen Studium erwarten wird, hatte die BUFA digital ein viereinhalbstündiges Programm auf die Beine gestellt, das den Studiengang nicht nur in seinen Strukturen präsentieren, sondern ihn auch möglichst erlebbar machen wollte. Dazu erhielt das Auditorium nicht nur Kostproben aus der Lehre sowie aus der Forschung des Instituts für Messtechnik und Biomechanik (IMB) an der BUFA, zudem bekamen die zuständigen Ansprechpartner für den Studiengang in der virtuellen Vorstellungsrunde ein Gesicht. „So haben Sie das Team einmal gesehen, auch in besonderen Zeiten“, sagte Dr. Hömme in der Hoffnung, auch mit dem digitalen Format ein „heimeliges Gefühl“ rüberbringen zu können.
Premiere beim „Tag des Studiengangs“
Um den „Tag des Studiengangs“ um einen persönlichen Eindruck aus dem Studium zu bereichern, ergänzte erstmals ein Studierender das Referententeam, der die Zuhörer an seinen Erfahrungen aus dem Studium teilhaben ließ. Raphael Metz, OT-Meister und Studierender des Bachelor-Studiengangs, untermauerte die offizielle Vorstellung des Studiengangs mit seinem persönlichen Blick auf die drei Themen, die er als am wichtigsten erachtete: Vereinbarkeit von Studium und Beruf, Studienverlauf und der Mehrwert des Studiums nach einer Meisterausbildung. Das prägnanteste Merkmal des Studiums sei für ihn, dass er neben dem Studium auch seine berufliche und betriebliche Karriere weiterentwickeln konnte. Sowohl dank der dauerhaften Beschäftigung im Betrieb während des Studiums als auch dank der individuellen Gestaltbarkeit des Studienverlaufs durch variable Modulbelegungen und der Anrechenbarkeit von bis zu 50 Prozent der Meisterqualifikation auf die Studiengangsmodule.
Der große Mehrwert zur Einzelausbildung und zusätzlich zur Meisterausbildung sei das tiefere Verständnis für die Verzahnung von Wissenschaft und Handwerk im Alltag, die eine handwerkliche Ausbildung in der Tiefe nicht bieten könne. Der große Input im Bereich wissenschaftlichen Arbeitens und der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Publikationen sei ein wichtiger Baustein für eine zeitgemäße und zukunftssichere Hilfsmittelversorgung, so Metz. Durch das Studium sei man gut aufgestellt, den Nachweis für die Krankenkassen, dass eine Versorgung wirkt, evidenzbasiert und wissenschaftlich zu belegen. „Wir werden das als OT-Handwerk künftig brauchen“, betonte Metz.
Praxisintegration als wichtige Säule
Mit einem Überblick über das Große und Ganze knüpfte Dr. Ann-Kathrin Hömme mit ihrer offiziellen Vorstellung des Studiengangs an, in der sie Zulassungsvoraussetzungen, Aufbau des Studiengangs, Kosten und Tätigkeitsfelder für Bachelor- und Masterabsolventen skizzierte. „Sie sind Studierende der FH Dortmund, Fachbereich Informationstechnik“, erklärte sie das Franchise-Studienprogramm. Die Durchführung liegt bei der BUFA, der FH obliegt die Prüfungsverantwortung. Die praktischen Anteile absolvieren die Studierenden in orthopädietechnischen Werkstätten, ihrem zweiten Studienort neben der Bundesfachschule. Ein Arbeitsverhältnis in der Orthopädie-Technik während des Studiums ist deshalb erforderlich. Die zweiwöchigen Module finden, in Nicht-Corona-Zeiten, in Präsenz statt, es schließen sich jeweils mindestens vierwöchige Phasen im Betrieb an. „Wir sind praxisnah und patientenorientiert. Sie haben immer einen Fuß in der Praxis,“ hob Dr. Hömme den großen Vorteil des Studiengangs hervor, den sie noch um einen weiteren ergänzte: „Wir begleiten Sie durch Ihr Studium. Wir geben Ihnen so viel Unterstützung, wie Sie möchten.“ Nah an den individuellen Bedürfnissen der Studierenden sei man nicht zuletzt durch die kleinen Lerngruppen in den Modulveranstaltungen.
Erste Begegnungen mit Vorlesungsinhalten machten die Onlinezuhörer bei zwei Gastvorträgen mit Vorlesungscharakter. Prof. Dr. Christian Lüring, Direktor der Orthopädischen Klinik am Klinikum Dortmund, gab einen Einblick in die Orthopädie im Kontext „Digitalisierung“. Mit seiner Vorlesung „Individualisierte Knieprothesen“ hoffte er das Auditorium nicht nur „ein bisschen anfixen zu können“ für das Thema individuelle Endoprothetik, sondern auch zeigen zu können, wie eng die Schnittstellen zwischen verschiedenen Berufen sind. „Jetzt werden sie als Orthopädietechniker wahrscheinlich keine individuellen Kniegelenke bauen, aber auch in Ihrem Bereich gibt es hochtechnologisierte Hilfsmittel, die am Ende beim Patienten ankommen“, erklärte Lüring, Unterstützer der Zusammenarbeit zwischen BUFA und FH: Die medizinische Orthopädie ziehe einen großen Teil ihrer Schlagkraft aus der Zusammenarbeit mit der Orthopädie-Technik. „Wir sind darauf angewiesen, dass wir fähige Techniker haben, die Unterstützungsapparate herstellen.“
Um die Neurowissenschaften ging es in der Vorlesung von Prof. Dr. Natalie Mrachacz-Kersting von der FH Dortmund zum Thema „Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer“. Anhand des Beispiels von Schlaganfallpatienten dozierte sie, wie man eine neuartige Technologie entwickeln kann, um verlorene motorische Fähigkeiten wiederherzustellen. „Das sind auch Technologien, die für den Orthopädietechniker relevant sind.“ Als mögliche Einsatzbereiche führte sie die Steuerung von Rollstühlen, Roboterarmen oder eines Exoskeleton ins Feld.
Christin Rupprecht, stellvertretende Leiterin des IMB, demonstrierte mit der Vorstellung ihrer Masterarbeit „Der Einfluss der Prothesenversorgung auf die Kinetik und Kinematik von PatientInnen mit Amputationen der oberen Extremität“, wie sich eine Abschlussarbeit am IMB an der BUFA gestalten lässt und was am Institut erforscht wird.
Digitales Format bringt auch Vorzüge mit sich
Die Übergänge zwischen den Vorträgen und die abschließende offene Fragerunde nutzten die potentiellen Studierenden rege, um ihre Fragen zu stellen und Anliegen zu klären. „Sie dürfen sich jederzeit an uns wenden“, ermutigte Dr. Hömme zur Kontaktaufnahme – ob per Zoom, Telefon oder E‑Mail.
Bereits mit der Resonanz auf den „Tag des Studiengangs“ zeigte sie sich zufrieden: „Im Vorfeld haben wir 35 Anmeldungen erhalten und vermutlich saßen die angemeldeten Gäste nicht nur alleine vor ihren Endgeräten,“ freute sich Dr. Hömme über die gelungene Premiere der virtuell durchgeführten Veranstaltung, die auch ihre ganz eigenen Vorzüge mit sich brachte. Die Teilnehmer:innen hatten keinen Anreiseaufwand. „Auch im Hinblick auf die offene Fragerunde sehe ich Vorzüge in diesem neuen Format. Denn Interessent:innen, die eher zögerlich wären, eine Frage live in den Raum zu stellen, konnten ihre Fragen via Chat durch uns stellen lassen. Die rege Beteiligung aus dem Auditorium hat uns gezeigt, dass wir eine gute Mischung und ein zeitgemäßes Format gewählt haben.“
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