BIV-OT for­dert Bar­rie­re­frei­heit für Rollstuhlfahrer

1,6 Millionen Rollstuhlfahrer in Deutschland kämpfen täglich gegen Barrieren im öffentlichen Raum – der BIV-OT fordert: Mobilität muss endlich allen offenstehen.

Seit 22. August radeln zahl­rei­che Men­schen zehn Tage lang quer durch das gesam­te Rhein-Ruhr-Gebiet, um sich für mehr Mobi­li­tät auf Deutsch­lands Stra­ßen stark zu machen. Halt mach­te die „Tour de Ver­kehrs­wen­de“ von Chan­ging Cities e. V. auch in Dort­mund – und damit direkt vor der Haus­tür des Bun­des­in­nungs­ver­ban­des für Ortho­pä­die-Tech­nik. Die­se Gele­gen­heit nutz­te der BIV-OT, um auf eine Grup­pe auf­merk­sam zu machen, die in der öffent­li­chen Debat­te häu­fig über­se­hen wird: Men­schen, die auf einen Roll­stuhl ange­wie­sen sind.

Anzei­ge

„Wer Ver­kehr neu denkt, muss Men­schen im Roll­stuhl mit­den­ken“, betont Alf Reu­ter, Prä­si­dent des BIV-OT. „Mobi­li­tät muss allen offenstehen.“

Nach Anga­ben des Bun­des­in­nungs­ver­ban­des nut­zen rund 1,6 Mil­lio­nen Men­schen in Deutsch­land dau­er­haft oder zeit­wei­se einen Roll­stuhl. Für sie bedeu­te Mobi­li­tät nicht nur Fort­be­we­gung, son­dern auch Teil­ha­be – am Arbeits­leben, an Bil­dung, an Frei­zeit. Die Ortho­pä­die­tech­ni­ker in den rund 4.500 Mit­glieds­be­trie­ben wür­den mit ihrer Arbeit ent­schei­dend dazu bei­tra­gen, dass Men­schen, die auf einen Roll­stuhl ange­wie­sen sind, indi­vi­du­ell ver­sorgt wer­den und sich selbst­be­stimmt durch ihr Leben bewe­gen kön­nen. Ihr hand­werk­li­ches Kön­nen set­zen sie für Teil­habe und Lebens­qua­li­tät ein – ange­passt an die jewei­li­gen Bedürf­nis­se der Betrof­fe­nen. Doch selbst die bes­te Ver­sor­gung hel­fe wenig, wenn der öffent­li­che Raum wei­ter­hin vol­ler Bar­rie­ren ist, heißt es von Sei­ten des Ver­ban­des. Defek­te Auf­zü­ge, feh­len­de Ram­pen, maro­de Geh­we­ge oder unge­eig­ne­te Fahr­zeu­ge mach­ten vie­le Wege zur Her­aus­for­de­rung. Dabei sei Bar­rie­re­frei­heit längst völ­ker­recht­lich ver­an­kert. In die­sem Zusam­men­hang ver­weist der BIV-OT auf die UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on, die in Deutsch­land seit 2009 gilt und zur bar­rie­re­frei­en Gestal­tung von Ver­kehr und Infra­struk­tur ver­pflich­tet. Sie ver­langt, dass Men­schen mit Behin­de­run­gen sich mög­lichst unab­hän­gig und frei bewe­gen kön­nen – nicht nur theo­re­tisch, son­dern kon­kret und alltagstauglich.

„Ortho­pä­die-Tech­nik schafft indi­vi­du­el­le, selbst­be­stimm­te Mobi­li­tät – jetzt braucht es Städ­te, die dafür auch Raum las­sen“, appel­liert Reu­ter an Städ­te und Pla­ner. „Bar­rie­re­frei­heit darf nicht län­ger als frei­wil­li­ges Extra ver­stan­den wer­den. Sie ist Vor­aus­set­zung dafür, dass Men­schen im Roll­stuhl nicht dau­er­haft aus­ge­schlos­sen wer­den – aus der Arbeits­welt, dem Bil­dungs­sys­tem oder dem kul­tu­rel­len Leben. Wer Mobi­li­tät plant, muss Ver­ant­wor­tung über­neh­men – und die Rea­li­tät aller Men­schen mit­den­ken, nicht nur die der Mehrheit.“

 

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