Sani­täts­haus-App zur digi­ta­len Kommunikation

Telefonate, E-Mails, SMS, Serienbriefe, oft verbunden mit viel Aufwand und teils Papierkram – so erlebt Yvonne Meier, Geschäftsführerin Orthopädie-Technik-Service aktiv GmbH in Greifswald, die Kommunikation mit Kund:innen, sowohl im eigenen Sanitätshaus als auch mit Blick auf andere Betriebe. „Wie können wir unsere Kund:innen besser erreichen?“, fragte sie sich und hofft, gemeinsam mit Nils Behre, Inhaber des Braunschweiger Sanitätshauses C. W. Hoffmeister, eine Antwort gefunden zu haben: In diesem Sommer soll „Sani Kid“ auf den Markt kommen, eine App, die Kommunikation digital und automatisiert ermöglichen soll.

Was die App leis­tet, steckt bereits im Namen: Kid steht für Kom­mu­ni­ka­ti­on, Inter­ak­ti­on und Doku­men­ta­ti­on. „Man­che Sani­täts­häu­ser haben bereits Apps, aber ledig­lich zur rei­nen Infor­ma­ti­on. Die Akti­vi­tät fehlt“, berich­tet Mei­er. Die­se Lücke soll „Sani Kid“ schlie­ßen. Mit der Anwen­dung kön­nen Ter­mi­ne koor­di­niert sowie durch Push-Benach­rich­ti­gun­gen Erin­ne­run­gen für anste­hen­de Fol­ge­ver­sor­gun­gen ver­schickt wer­den. Ein­seh­bar sind Details zu den ver­wen­de­ten Pro­duk­ten, inklu­si­ve Gebrauchs­an­wei­sung, Hygie­ne­vor­schrif­ten und Pfle­ge­an­lei­tung – laut Mei­er wird so auch die Ein­hal­tung der EU-Medi­zin­pro­duk­te-Ver­ord­nung (MDR) sicher­ge­stellt. „Sani­täts­häu­ser sind dazu ver­pflich­tet, die Kun­den aktiv und nach­weis­lich über die Pro­duk­te zu infor­mie­ren“, betont sie. Auch dar­über­hin­aus­ge­hen­de Infor­ma­tio­nen kön­nen durch „Sani Kid“ gestreut wer­den: Trägt jemand bei­spiels­wei­se ortho­pä­di­sche Schu­he, kön­ne auf wei­te­re Ver­sor­gun­gen wie Bade­schu­he oder sol­che für wei­te­re sport­li­che Akti­vi­tä­ten auf­merk­sam gemacht wer­den. Ein spä­te­res Update sieht vor, eben­falls auf Ver­an­stal­tun­gen wie Work­shops oder Moden­schau­en sowie Rabatt­ak­tio­nen hin­wei­sen zu kön­nen. „Wir wol­len die Kun­den nicht erschla­gen, wir wol­len sie infor­mie­ren, sie abho­len und ein­bet­ten in ihr Sani­täts­haus“, betont Beh­re und weist dabei auch auf das Design der App hin. Beim Öff­nen der Anwen­dung sehen die Nutzer:innen nicht „Sani Kid“, son­dern das Sani­täts­haus, von dem sie ver­sorgt wer­den, mit all­ge­mei­nen Anga­ben zur Filia­le wie Öff­nungs­zei­ten und Kon­takt­da­ten – und das im ver­trau­ten haus­in­ter­nen Design.

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Haben Kund:innen aku­te Pro­ble­me, kön­nen sie von der Video­chat­funk­ti­on Gebrauch machen. Ein Ersatz für einen Besuch vor Ort soll das nicht sein, son­dern die Mög­lich­keit geben, das Pro­blem schnell zu erken­nen sowie gut vor­be­rei­tet und pas­send aus­ge­stat­tet zu den Kund:innen zu fah­ren. „Die Tech­ni­ker berich­ten häu­fig, dass sie das Pro­blem ger­ne vor­her schon gese­hen hät­ten. Denn manch­mal kön­nen die Kun­den es nicht gut beschrei­ben“, sagt Mei­er. Sie ist über­zeugt, dass sich das Anspruchs­den­ken der Patient:innen – beson­ders mit Blick auf die Digi­ta­li­sie­rung – im Lau­fe der ver­gan­ge­nen Jah­re stark ver­än­dert hat. „Unse­re Bran­che ver­pennt das ein biss­chen“, fin­det sie. Mit gerin­gem Zeit­auf­wand sowie mög­lichst schnell und effi­zi­ent mit dem Smart­phone sol­len die Din­ge ohne gro­ße Ein­stiegs­hür­den erle­digt wer­den kön­nen – das gehö­re nicht nur bei jun­gen Kund:innen zum All­tag. Seri­en­brie­fe per Post ver­schi­cken? Für Mei­er längst über­holt. Künf­tig könn­te auch das E‑Rezept Ein­zug in „Sani Kid“ erhal­ten. „Die App ist DSGVO-kon­form“, ver­weist Beh­re in die­sem Zusam­men­hang auf die Sicher­heit der sen­si­blen, digi­ta­li­sier­ten Gesund­heits­da­ten der Patient:innen.

Anfang Mai star­ten die bei­den Betrie­be, Ortho­pä­die-Tech­nik-Ser­vice aktiv GmbH und Sani­täts­haus C. W. Hoff­meis­ter, in die Test­pha­se, um mög­li­che „Kin­der­krank­hei­ten“ zu erken­nen und zu besei­ti­gen. Im Som­mer 2022 soll „Sani Kid“ dann im App-Store zur Ver­fü­gung ste­hen. Betrie­be, die die Anwen­dung nut­zen wol­len, müs­sen eine Nut­zungs­ge­bühr zah­len. „Wir gehen von einer kos­ten­frei­en Wei­ter­ga­be an die Kun­den aus. Letzt­end­lich bleibt das aber den Sani­täts­häu­sern über­las­sen“, berich­tet Mei­er. Und wie kön­nen die­se mit­ma­chen? „Die Sani­täts­häu­ser müs­sen nur eins machen: an uns her­an­tre­ten“, sagt sie. „Die Daten sind bereits alle in der Bran­chen­soft­ware hin­ter­legt. Durch die Schnitt­stel­le gelan­gen sie dann auto­ma­tisch in die App.“

Pia Engel­brecht

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