Denn vor 50 Jahre fand in Düsseldorf, damals noch unter dem Titel O&R International, die erste Ausgabe statt. Zu den Besuchern gehörte Josef Münch, der seinerzeit im nahen Duisburg das Sanitätshaus Münch und Hahn betrieb. Eine willkommene Gelegenheit für ihn, sich über die neuesten Entwicklungen im Fach zu informieren. Aber Münch reiste nicht alleine über die Bundesstraße 8 in die Landeshauptstadt. An seiner Seite hatte er Sohn Thomas, 1976 selbst noch Schüler. Dieser erinnert sich: „Es war mein erster Kongress, viel kleiner als heute – mit begleitender Ausstellung, bei der wir Besucher teils selbst Hand anlegten. Gemeinsam mit einigen jungen Kollegen half ich sogar beim Standaufbau von Ottobock.“
Dipl.-OTM Thomas Münch ist mehr als nur Zeitzeuge. Als Kongresspräsident gestaltet er zusammen mit Dr. Doris Maier maßgeblich das fachliche Programm der Jubiläumsausgabe 2026. Es hat sich etabliert, dass ein Tandem aus Handwerk und Medizin federführend mit Unterstützung von Programm- und Workshop-Komitee die Kongressinhalte der OTWorld vorbereitet und eigene fachliche Akzente setzt. Ein Thema, das Thomas Münch besonders am Herzen liegt, ist die Ausbildung: „Auf der OTWorld geht es (…) um die Frage, wie wir handwerkliche und akademische Ausbildungen heute und morgen gestalten wollen: praxisnah, digital und interdisziplinär.“ U.a. wird die OT-Innung Düsseldorf, der Münch jahrelang als Obermeister vorstand, in Leipzig ein Modell für eine geplante Exzellenzausbildung im Handwerk vorstellen.
Mit Dr. Doris Maier konnte eine hoch renommierte Fachärztin für Orthopädie und Physikalische Therapie als Kongresspräsidentin gewonnen werden. Die Ärztliche Direktorin der BG Unfallklinik Murnau greift auf über 30 Jahre Berufserfahrung zurück. Zeit ihres Schaffens gehört der interprofessionelle Austausch für sie zum Goldstandard einer qualitativen Patientenversorgung. Unter dem Titel der „integrativen Zusammenarbeit“ bringt die leidenschaftliche Skifahrerin ihre Passion in die Programmgestaltung ein: „Leider erlebe ich oft, dass Patienten an Sektorengrenzen oder Schnittstellen verloren gehen oder nicht optimal versorgt werden. Das ist für die Betroffenen eine enorme Belastung. Deshalb möchte ich mit der OTWorld das Bewusstsein für integrative Versorgung schärfen und Netzwerke fördern.“ Ihr Credo: „Eine optimale Versorgung entsteht nicht im Alleingang, sondern nur, wenn Ärzte, Therapeuten, Orthopädietechniker, Reha-Experten und Kostenträger eng zusammenwirken.“
Um bestehende Netzwerke zu pflegen und neue Seilschaften auf den Weg zu bringen, ist die OTWorld der perfekte Schauplatz. Dem pflichtet auch Thomas Münch bei, der den Faden weiterspinnt und Nachwuchsförderung und interprofessionelle Zusammenarbeit miteinander verbindet: „Im Workshop zur interdisziplinären Zusammenarbeit erleben die jungen Kollegen zudem praxisnah, wie Techniker, Ärzte und Therapeuten gemeinsam an einer Versorgung arbeiten. So entsteht Wissen, das direkt nutzbar ist – und genau das brauchen wir, um die nächste Generation stark zu machen.“
Einig sind sich Maier und Münch auch beim Einfluss der Digitalisierung auf die Gesundheitsversorgung. Potenziale gelte es zu fördern und zu nutzen. Gleichzeitig bleibe der Faktor Mensch die zentrale Instanz, wie die Kongresspräsidenten ausführen. „Bei aller Digitalisierung bleibt das Wichtigste die „NI – die natürliche Intelligenz“. Sie versorgt die Patienten, alles andere unterstützt nur dabei“, betont Münch. „Digitale Angebote sind nur dann wirklich hilfreich, wenn sie individuell angepasst und von Fachkräften begleitet werden. Die Technik kann uns unterstützen – doch die persönliche Betreuung und die Erfahrung unserer Teams bleiben das Herzstück einer erfolgreichen Rehabilitation.“ Dass Dr. Maier den Bereich der Rehabilitation namentlich hervorhebt, kommt nicht von ungefähr. Für sie gehört der Aspekt neben Diagnostik und Behandlung zu den Grundsäulen der Patientenversorgung: „Eine gute Rehabilitation braucht ebenso das interdisziplinäre Team und zeitgerechte, patientenzentrierte Behandlungspfade. Vielfach spielt dabei orthopädietechnische Versorgung eine nicht unerhebliche Rolle.“ Entsprechend wird das Thema auf der OTWorld 2026 im Kongress star präsent sein.
Zentrale Rollen nehmen selbstredend auch Doris Maier und Thomas Münch in ihrer Funktion als Kongresspräsidenten ein. Für die Ärztin, seit 1997 regelmäßiger Gast der OTWorld, ist der Austausch auf Augenhöhe in Kongress und Messe von herausgehobener Bedeutung. Die Chance und Verpflichtung, nun federführend das Programm zu gestalten, nimmt sie respektvoll an: „Nie hätte ich mir träumen lassen, eines Tages einer der beiden Kongresspräsidenten, noch dazu im Jubiläumsjahr, sein zu dürfen! Eine große Ehre!“
Ihr Pendant Thomas Münch begleitet den Fortschritt des Fachs wie eingangs erwähnt, bereits ein halbes Jahrhundert. Was 1976 so etwas wie seinen Anfang nahm, sich mit der Übernahme des Familienbetriebs und leitender Funktionen im Ehrenamt fortsetzte, ergänzt nun noch einmal eine ganz besondere Aufgabe, die der Dipl.-OTM als „ein ganz persönlicher Höhepunkt in meinem Leben“ bezeichnet. Gelingt es den beiden Kongresspräsidenten, ihr persönliches Engagement und ihre Leidenschaft in die Programmgestaltung zu transferieren, darf sich die OTWorld 2026 auf hochkarätige Inhalte vorbereiten.
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