Anfor­de­run­gen an addi­tiv gefer­tig­te medi­zi­ni­sche Kopfschutzhelme

C. Rauen
Im Gegensatz zu Schutzhelmen im Verkehr oder Arbeitsleben existiert für medizinische Kopfschutzhelme keine allgemein gültige Norm. Sie werden individuell für den jeweiligen Patienten hergestellt und in der Regel keinen standardisierten Tests unterzogen. Auch gibt es keine gesicherten Erkenntnisse über die Eignung unterschiedlicher Herstellungsverfahren. Vor diesem Hintergrund sollen grundsätzliche Überlegungen sowie die Darstellung von eigenen Tests der Schutzwirkung verschiedener Helme als Grundlage für Diskussionen und weiterführende Forschung dienen.

Ein­lei­tung

Für den Ein­satz von medi­zi­ni­schen Kopf­schutz­hel­men gibt es im Wesent­li­chen zwei unter­schied­li­che Indi­ka­tio­nen: Zum einen erfor­dert eine ope­ra­ti­ve par­ti­el­le Ent­de­cke­lung des Schä­dels den Schutz des frei­lie­gen­den Gehirns vor sämt­li­chen äuße­ren Ein­flüs­sen1. Die­se Helm­art wird im Fol­gen­den als Kra­ni­ek­to­mie­helm bezeich­net. Ver­sor­gun­gen mit die­sen Hel­men kön­nen tech­nisch sehr anspruchs­voll sein, da je nach Trau­ma ver­schie­de­ne Belas­tungs- und Ent­las­tungs­zo­nen berück­sich­ti­gen wer­den müs­sen2. Alter­na­tiv zu Hel­men fin­det man Stu­di­en, die ledig­lich par­ti­el­le Lösun­gen behan­deln3. Zum ande­ren kom­men Hel­me bei sturz­ge­fähr­de­ten Pati­en­ten zum Ein­satz, um den Schä­del vor sturz­be­ding­ten Ver­let­zun­gen zu schüt­zen. Die­se Hel­me wer­den im Wei­te­ren als Epi­lep­sie­hel­me bezeichnet.

Anzei­ge

Die Helm­the­ra­pie bei Schä­del­asym­me­trien stellt abwei­chen­de Anfor­de­run­gen und ist nicht Bestand­teil die­ses Artikels.

Bis­he­ri­ge Fertigungslösungen

Kra­ni­ek­to­mie­helm

Im Rah­men eines der­zeit gän­gi­gen Her­stel­lungs­ver­fah­rens für Kra­ni­ek­to­mie­hel­me wird nach einem Gips­ab­druck oder einem 3D-Kör­per­scan ein Posi­tiv­mo­dell erzeugt. Die­ses Posi­tiv­mo­dell kann je nach Bedarf an die indi­vi­du­el­len Anfor­de­run­gen ange­passt wer­den. Die Her­stel­lung erfolgt a) durch das Tief­zie­hen von Pols­ter­stof­fen über das Posi­tiv­mo­dell; die Pols­ter­stof­fe wer­den anschlie­ßend mit einer sta­bi­len Scha­le aus Poly­pro­py­len (PP) oder glas­fa­ser­ver­stärk­tem Kunst­stoff (GFK)/Carbon ver­bun­den. b) erfolgt die Her­stel­lung, indem die Zweck­form um die Stär­ke des beab­sich­tig­ten Pols­ter­stof­fes auf­ge­dickt, die Scha­le direkt dar­über tief­ge­zo­gen und der Pols­ter­stoff anschlie­ßend (ggf. erwärmt) ein­ge­klebt wird.

Vor­tei­le des Ver­fah­rens: Die Her­stel­lung erfolgt in Über­ein­stim­mung mit ortho­pä­die­tech­ni­schen Stan­dards und ist unab­hän­gig von der Stück­zahl kos­ten­ef­fi­zi­ent. Die Pro­duk­ti­on kann zügig erfol­gen, sofern die erfor­der­li­chen Mate­ria­li­en ver­füg­bar sind. Durch den Ein­satz von Scans, digi­ta­ler Nach­be­ar­bei­tung und moder­ner Fräs­tech­no­lo­gie ist eine prä­zi­se Anpas­sung und Pass­form gewähr­leis­tet. Bei Ver­wen­dung von PP-Plat­ten­ma­te­ri­al besteht die Mög­lich­keit, mit­hil­fe von Fär­be­pa­pier leicht auf indi­vi­du­el­le Kun­den­wün­sche einzugehen.

Nach­tei­le des Ver­fah­rens: Die Aus­wahl der Pols­ter­stof­fe ist begrenzt, da sie für den Tief­zieh­pro­zess sowohl gut ther­mo­ver­form­bar sein als auch sich nach­fol­gend gut ver­kle­ben las­sen müs­sen. Gleich­zei­tig soll­ten sie im Sin­ne einer opti­ma­len Pols­te­rung die ein­wir­ken­de Ener­gie idea­ler­wei­se line­ar absor­bie­ren kön­nen. Die Belüf­tung des Schä­dels gestal­tet sich als pro­ble­ma­tisch, ins­be­son­de­re wenn das Pols­ter aus einem pla­nen Plat­ten­ma­te­ri­al gefer­tigt wird.

Epi­lep­sie­helm (klas­si­sche Her­stel­lung von Sonderanfertigungen)

Die­ser Helm besteht aus einer tex­ti­len Umhül­lung, mehr­heit­lich aus Leder, und aus einer Pols­te­rung in Form eines ener­gie­ab­sor­bie­ren­den Schaumstoffs.

Vor­tei­le des Ver­fah­rens: Die Vor­tei­le des Epi­lep­sie­helms ähneln denen von Kra­ni­ek­to­mie­hel­men. Die Her­stel­lung erfolgt nach ortho­pä­die­tech­ni­schen Stan­dards und ist unab­hän­gig von der Stück­zahl kos­ten­ef­fi­zi­ent. Die Pro­duk­ti­on geht zügig von­stat­ten, sofern die benö­tig­ten Mate­ria­li­en ver­füg­bar sind. Die fle­xi­ble Natur von Stoff und Pols­ter ermög­licht die Ver­wen­dung von Stan­dard­for­men, die mit mini­ma­lem Auf­wand gra­diert (nach Maß ange­passt) wer­den können.

Nach­tei­le des Ver­fah­rens: Die Nach­tei­le des Epi­lep­sie­helms umfas­sen ver­schie­de­ne Aspek­te. Leder- oder Stoff­hel­me sind schwer zu rei­ni­gen, was Hygie­ne­be­den­ken auf­wirft. Die Belüf­tung und der Schutz ste­hen in Kon­kur­renz zuein­an­der, da eine voll­stän­di­ge Abde­ckung einen effek­ti­ven Schutz bie­tet, aber die Per­fo­ra­ti­on zur Ven­ti­la­ti­on eine poten­ti­el­le Schwach­stel­le dar­stellt. Die Eigen­schaf­ten des Schaum­stoffs vari­ie­ren erheb­lich in Bezug auf Kos­ten, Gewicht und Stoß­dämp­fung. Die wei­che Natur des Schaum­stoffs erlaubt eine opti­ma­le Pass­form, bie­tet jedoch kei­ne struk­tu­rel­le Stabilität.

Neu­er Lösungs­an­satz: addi­tiv gefer­tig­te Helme

Die Addi­ti­ve Fer­ti­gung hat mitt­ler­wei­le in der Bran­che nahe­zu Stan­dard­sta­tus erreicht. An die­ser Stel­le möch­ten wir unse­ren Mit­be­wer­bern, die in die­sem Bereich Pio­nier­ar­beit geleis­tet haben, unse­re auf­rich­ti­ge Aner­ken­nung aussprechen.

Im Fol­gen­den bie­ten wir im Kon­text der Helm­her­stel­lung eine kur­ze Über­sicht über den Unter­schied zwi­schen Fused Depo­si­ti­on Mode­ling (FDM) oder Fused Fila­ment Fabri­ca­ti­on (FFF) und Sel­ec­ti­ve Laser Sin­te­ring (SLS) bzw. Mul­ti Jet Fusi­on (MJF). Ande­re addi­ti­ve Ver­fah­ren, wie z. B. Ste­reo-Litho­gra­phy Appa­ra­tus (SLA), wer­den nicht berücksichtigt.

FDM/FFF ist ein Ver­fah­ren, bei dem geschmol­ze­nes Fila­ment schicht­wei­se auf­ge­tra­gen wird, um das gewünsch­te Objekt zu erstel­len. Die­se Metho­de ist kos­ten­güns­tig und bie­tet die Mög­lich­keit, ver­schie­de­ne Mate­ria­li­en zu ver­wen­den. Mit­hil­fe von FDM/FFF kön­nen Hel­me rela­tiv schnell pro­du­ziert wer­den – wobei jedoch die Schicht­di­cke und Fül­lung auf­grund des mas­si­ven Volu­mens den zeit­li­chen Auf­wand maß­geb­lich beeinflussen.

SLS/MJF hin­ge­gen basiert auf dem Ein­satz von fei­nem Pul­ver, wel­ches über Wär­me (Laser = SLS) oder einen Kleb­stoff (MJF) in Form gebracht wird. Die­ses Ver­fah­ren erzeugt Tei­le mit hoher Fes­tig­keit und Dich­te. In Bezug auf die Helm­her­stel­lung bie­tet SLS/MJF eine prä­zi­se und detail­ge­treue Fer­ti­gung, wodurch kom­ple­xe For­men und Struk­tu­ren rea­li­siert wer­den kön­nen. Die Mate­ri­al­aus­wahl ist eben­falls breit aufgestellt.

Bei­de Ver­fah­ren haben ihre Vor­zü­ge und sind in der Helm­pro­duk­ti­on eta­bliert, wobei die Wahl zwi­schen FDM/FFF und SLS/MJF von den spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen des Helms sowie den gewünsch­ten Eigen­schaf­ten abhängt. Die Über­sicht in Tabel­le 1 ver­gleicht bei­de Fertigungsverfahren.

Vor­tei­le der Addi­ti­ven Fer­ti­gung: Die Repro­du­zier­bar­keit ist ein zen­tra­ler Plus­punkt, da Hel­me leicht ange­passt, ver­än­dert oder jeder­zeit ohne auf­wän­di­ge Anpas­sun­gen erneut gedruckt wer­den kön­nen und so eine fle­xi­ble und effi­zi­en­te Anpas­sung an indi­vi­du­el­le Bedürf­nis­se oder Ände­run­gen in den Design­an­for­de­run­gen mög­lich ist.

Ein wei­te­rer Vor­teil liegt in der gestei­ger­ten Design­frei­heit, den die Addi­ti­ve Fer­ti­gung bie­tet. Der schicht­wei­se Auf­bau der Hel­me eröff­net neue Mög­lich­kei­ten sowohl für eine krea­ti­ve und funk­ti­ons­ori­en­tier­te Gestal­tung wie auch für kom­ple­xe und inno­va­ti­ve For­men, die mit tra­di­tio­nel­len Fer­ti­gungs­me­tho­den mög­li­cher­wei­se nicht umsetz­bar wären.

Ein ent­schei­den­der Mehr­wert liegt in der voll­stän­di­gen Kon­struk­ti­on der Hel­me mit­tels CAD-Anwen­dun­gen, die eine früh­zei­ti­ge Simu­la­tio­nen bereits in der Ent­wick­lungs­pha­se bie­ten. Durch vir­tu­el­le Tests kön­nen poten­ti­el­le Schwach­stel­len iden­ti­fi­ziert und opti­miert wer­den, bevor der eigent­li­che Fer­ti­gungs­pro­zess beginnt. Dies trägt nicht nur zur Qua­li­täts­si­che­rung bei, son­dern begüns­tigt auch eine beschleu­nig­te Entwicklungszeit.

Nach­tei­le der Addi­ti­ven Fer­ti­gung: Resul­tie­rend aus den Cha­rak­te­ris­ti­ka der ver­wen­de­ten Mate­ria­li­en und dem schicht­wei­sen Auf­bau, kann das Gewicht der addi­tiv gefer­tig­ten Hel­me, abhän­gig von der Kon­struk­ti­on, höher aus­fal­len und ins­be­son­de­re bei bestimm­ten Designs zu einer erhöh­ten Mate­ri­al­dich­te führen.

Im Ver­gleich zu her­kömm­li­chen Her­stel­lungs­ver­fah­ren sind die Kos­ten für addi­tiv gefer­tig­te Hel­me auf­grund ver­schie­de­ner Fak­to­ren wie den Kos­ten für spe­zia­li­sier­te Mate­ria­li­en, der Tech­no­lo­gie selbst sowie dem mög­li­cher­wei­se auf­wän­di­gen Pro­zess der Nach­be­ar­bei­tung höher.

Die Her­stel­lungs­zeit ist eben­falls ein kri­ti­scher Aspekt. Die­se kann, je nach spe­zi­fi­schem Ver­fah­ren, not­wen­di­gen Nach­be­ar­bei­tungs­schrit­ten und der Wahl zwi­schen Inhouse-Pro­duk­ti­on oder exter­nen Part­nern län­ger aus­fal­len. Dadurch wird die Gesamt­dau­er von der Fer­ti­gung bis zur Aus­lie­fe­rung der Hel­me maß­geb­lich beeinflusst.

Nach­träg­li­che Anpas­sun­gen gestal­ten sich bei addi­tiv gefer­tig­ten Hel­men ten­den­zi­ell schwie­ri­ger, da das gedruck­te Poly­amid (PA) im Ver­gleich zu Poly­pro­py­len (PP) weni­ger gut ther­mo­ver­form­bar ist. Geschlif­fe­ne Tei­le wei­sen mög­li­cher­wei­se unschö­ne Kan­ten auf. Obwohl gedruck­tes PP gute Nach­be­ar­bei­tungs­mög­lich­kei­ten bie­tet, fehlt die Opti­on zur Fär­bung. Die­se Ein­schrän­kun­gen soll­ten bei der Ent­schei­dung für Addi­ti­ve Fer­ti­gungs­tech­no­lo­gien berück­sich­tigt werden.

Dämp­fen­de Strukturen

In der Addi­ti­ven Fer­ti­gung wer­den Lat­ti­ce-Struk­tu­ren (ein 3D-Netz­werk aus mit­ein­an­der ver­bun­de­nen klei­nen Bal­ken, Stä­ben, Flä­chen etc.) ver­wen­det, um Bau­tei­le mit opti­mier­ter Fes­tig­keit und/oder gerin­gem Gewicht her­zu­stel­len. Die­se Git­ter­struk­tu­ren redu­zie­ren den Mate­ri­al­ein­satz und kön­nen ent­we­der sta­bi­le Bau­tei­le erzeu­gen oder dämp­fen­de Eigen­schaf­ten aufweisen.

Im Fol­gen­den eine knap­pe Vor­stel­lung der von uns ver­wen­de­ten Strukturen:

Lat­ti­ce-Struk­tu­ren

Für die Test­rei­he des Kra­ni­ek­to­mie­hel­mes wur­de ein BCC(body cen­ter cubic)-Gitter ver­wen­det, eine Anord­nung, in der pro Voxel acht Stre­ben mit einem Mit­tel­punkt ver­bun­den sind. Die tech­ni­sche Her­aus­for­de­rung liegt in der Erstel­lung der Voxel, da die­se indi­vi­du­ell an die Form des Schä­dels ange­passt wer­den müs­sen, wenn man „kon­for­me Gitter/conformal lat­ti­ce (b)“ anstrebt. Das Fül­len des Volu­mens mit einer „einheitlichen/uniform lat­ti­ce (a)“ Git­ter­struk­tur ist leich­ter zu errei­chen, ist jedoch nicht einem Vek­tor zuge­ord­net und kann zu unvoll­stän­di­gen Struk­tu­ren an den Rän­dern und inkon­sis­ten­ten Dämp­fungs­ei­gen­schaf­ten füh­ren. Fast alle Git­ter sind von Natur aus ortho­trop. Daher wird der Vek­tor oder die Rich­tung jedes Voxels direkt mit der Stei­fig­keit kor­re­spon­die­ren und unglei­che und schwer vor­her­sag­ba­re Dämp­fungs­ei­gen­schaf­ten erge­ben (Abb. 1).

Gyro­id-Struk­tu­ren

Ein Gyro­id ist eine mathe­ma­ti­sche Struk­tur, die in der Geo­me­trie als „Modell der mini­ma­len Flä­chen­in­ter­po­la­ti­on“ bekannt ist, auch Tri­ply Peri­odic Mini­mal Sur­face (TPMS) genannt. Dabei han­delt es sich um eine kom­ple­xe, ein­heit­li­che (kon­stan­te Krüm­mung), selbst­durch­drin­gen­de Struk­tur, die sich im Raum wie­der­holt; die­se Mini­mal­flä­che ist drei­fach peri­odisch, wie­der­holt sich also in einem kubi­schen Raum ähn­lich einem Git­ter. Wenn die Struk­tur in fes­ten Mate­ria­li­en (wie PA oder Metal­len) gedruckt wird, ergibt sie eine hohe Fes­tig­keit und ein gerin­ges Gewicht. Ein Vor­teil des Gyro­ids ist, dass es ziem­lich iso­trop ist. Daher muss es nicht kon­form sein, um opti­ma­le Ergeb­nis­se zu erzie­len. Wenn es auf ein Volu­men zuge­schnit­ten wird, hin­ter­lässt es kei­ne unvoll­stän­di­ge Struk­tur (Abb. 2).

Eine Gyro­id-Struk­tur wur­de bei unse­ren Epi­lep­sie­hel­men verwendet.

Fra­ge­stel­lung

Die Fra­ge­stel­lung wur­de in vier Berei­che geglie­dert, die im Fol­gen­den erklärt und ana­ly­siert werden:

Unter­su­chung Pri­mär­ziel: Schutzwirkung

Um den Begriff „Schutz“ kla­rer zu defi­nie­ren, wer­den fol­gen­de drei Sze­na­ri­en beschrieben.

Abbau kine­ti­scher Energie

Sze­na­rio: Pati­ent stürzt und schlägt mit dem Kopf gegen ein Hin­der­nis: Die­ser Fall wird als wahr­schein­lich bewer­tet, denn Kopf­ver­let­zun­gen gehen oft mit zere­bra­len Ein­schrän­kun­gen (Stö­rung des Ves­ti­bu­lar­or­gans und/oder der Fein­mo­to­rik) ein­her und stel­len eine poten­ti­el­le Gefahr sowohl in einem Reha- als auch dem pri­va­ten Umfeld dar.

Da in der Bran­che kei­ne Nor­men exis­tie­ren, haben wir uns bei der Unter­su­chung des Schutz­werts an Fahr­rad­hel­men der Norm EN 10784 ori­en­tiert: Hier wird die resul­tie­ren­de Beschleu­ni­gung mit einem genorm­ten Test­kopf (5 kg) ermit­telt. Dabei wird inkre­men­tell die Fall­hö­he erhöht und darf bei einem Auf­prall aus 1,5 m Höhe auf ein fla­ches Hin­der­nis den Wert von 250 g nicht über­schrei­ten, um die Prü­fung zu bestehen (Abb. 3).

Test­an­ord­nung: Wir haben fünf ver­schie­de­ne Hel­me nach den o. g. Richt­li­ni­en getes­tet. Es wur­den ver­schie­de­ne Auf­prall­stel­len ausgewählt:

  1. A) Epi­lep­sie, kon­ven­tio­nell: Leder/­Stoff-Kom­bi­na­ti­on mit 5 mm Schaum
    B) Optio­nal mit zusätz­li­chem Stirn- und Hin­ter­haupt­schutz. Ori­gi­nal­helm eines Mitbewerbers
  2. Epi­lep­sie, addi­tiv 1: TPU-Ver­si­on: SLS-gedruckt, Gyroid-Infill
  3. Epi­lep­sie, addi­tiv 2: TPU- + PA11-Schalenkonstruktion
  4. Kra­ni­ek­to­mie, addi­tiv 1: TPU- + PA12-Gitterkonstruktion
  5. Kra­ni­ek­to­mie, addi­tiv 2: Zwei-Scha­len-Kon­struk­ti­on aus MJF PA12 (2,5 mm Wand­stär­ke mit 5 mm Abstand, per­fo­riert. Ein Nach­bau eines pro­mi­nen­ten Bench­mark-Pro­dukts nach eige­nem Ermes­sen, kein Anspruch auf Richtigkeit)

Ergeb­nis­se: Die Ergeb­nis­se der Tests wur­den alle mit dem glei­chen Prüf­kopf nach dem glei­chen Stan­dard erho­ben, aller­dings auf zwei Test­rei­hen ver­teilt, wes­we­gen es zu Abwei­chun­gen in der Ver­suchs­an­ord­nung (Fall­hö­hen und Auf­prall­stel­len vari­ie­ren) kommt (Tab. 2).

Aus­wer­tung:

  1. Epi­lep­sie, kon­ven­tio­nell: A: Die Wer­te mit der Helm­va­ri­an­te ohne zusätz­li­chen Stirn- oder Hin­ter­haupt­fall­schutz waren bei 0,3 m hoch bis sehr hoch. B: Die zusätz­li­che Pols­te­rung an der Stirn führ­te zu sehr guten Ergeb­nis­sen, die Fall­hö­he wur­de nicht auf mehr als 0,5 m erhöht. An die­ser Stel­le sei auf die Viel­zahl an stoß­ab­sor­bie­ren­den Schäu­men ver­wie­sen, die bei Pro­tek­to­ren für Motor­rä­der oder Downhill-MTBs ver­wen­det wer­den; die­se wür­den die Dämp­fung ver­bes­sern, sicher aber die Punk­te Kos­ten und Ver­füg­bar­keit nega­tiv beeinflussen.
  2. Epi­lep­sie, addi­tiv 1: Die rei­ne TPU-Ver­si­on zeig­te bereits bei einer Fall­hö­he von 0,3 m sehr gute Wer­te. Aller­dings wei­sen Front (88) und Sei­te (119) bereits erheb­li­che Unter­schie­de auf, die ver­mut­lich auf den zusätz­li­chen Visor (Stirn­schutz) und/oder auf die erhöh­te Krüm­mung der Ober­flä­che zurück­zu­füh­ren sind.
  3. Epi­lep­sie, addi­tiv 2: TPU + PA11-Scha­len­kon­struk­ti­on. Eine zusätz­li­che Halb­scha­le aus PA11 führ­te zu erheb­li­chen Ver­bes­se­run­gen der Test­wer­te. An der Sei­te konn­te die Fall­hö­he auf 0,7 m erhöht wer­den, wäh­rend der Grenz­wert von 250 g ein­ge­hal­ten wurde.
  4. Kra­ni­ek­to­mie, addi­tiv 1: TPU + PA12-Git­ter­kon­struk­ti­on. Das äuße­re Git­ter brach bei einer Höhe von 0,75 m mit dem Wert 130 g, was 50 % der Anfor­de­run­gen der EN 1078 ent­spricht. Bei 1,2 m und 588 m/s wur­de die Test­rei­he abge­bro­chen, um eine Beschä­di­gung des Test­ma­te­ri­als zu vermeiden.
  5. Kra­ni­ek­to­mie, addi­tiv 2: Zwei-Scha­len-Kon­struk­ti­on aus PA12. Bei einer Fall­hö­he von 0,3 m brach die äuße­re Scha­le bei einem Wert von 347 g. Bei der nächs­ten Tes­tung an einer ande­ren Stel­le, aber mit die­ser Vor­schä­di­gung, wur­den 439 g gemes­sen, was für die Wich­tig­keit der struk­tu­rel­len Inte­gri­tät spre­chen kann. Die Ver­suchs­rei­he muss­te abge­bro­chen wer­den, um eine Beschä­di­gung des Test­stan­des zu vermeiden.

Schutz vor Penetration

Sze­na­rio: Pati­ent wird vor her­ab­fal­len­den Gegen­stän­den geschützt: Eine pas­sen­de Prü­fungs­an­ord­nung hier wäre die EN 124925, die z. B. bei Berg­stei­ger- oder Bau­ar­bei­ter­hel­men ange­wen­det wird.

Prü­fungs­ziel: Durch­stoß­fes­tig­keit: 3 kg koni­scher Schlag­bol­zen aus 1 m Höhe (es darf kei­ne Berüh­rung mit dem Kopf statt­fin­den). Eine direkt ver­gleich­ba­re Gefahr (wie z. B. ein her­ab­fal­len­der Zie­gel­stein oder Fels­bro­cken) wird im häus­li­chen Umfeld und Reha-Sze­na­rio als unwahr­schein­lich bewer­tet, die Prü­fungs­an­ord­nung daher nicht berück­sich­tigt. Als durch­aus mög­lich wur­de aber in Betracht gezo­gen, dass bspw. ein Infu­si­ons­stän­der umkippt und auf den im Bett lie­gen­den Pati­en­ten fällt. Da es sich dabei um einen stump­fen Auf­prall und nicht um ein frei ein­schla­gen­des Pro­jek­til han­delt, soll­ten hier die Unter­su­chun­gen aus Sze­na­rio A ausreichen.

Um zu ermit­teln, wie sich denn gedruck­te Mate­ria­li­en beim Auf­schlag mit einem frei­en Pro­jek­til ver­hal­ten, wur­den Ver­su­che mit fol­gen­dem Auf­bau durchgeführt:

Auf­bau: In einem ver­ti­ka­len Rohr (A) glei­tet ein Pro­jek­til (B), das mit ver­schie­de­nen Spit­zen © und Gewich­ten (D) bestück­bar ist, und trifft auf die zu tes­ten­de Struk­tur (E) – hier ein Teil­stück. Die Para­me­ter Fall­hö­he, Gewicht und Pro­jek­til­form kön­nen vari­iert wer­den. Es zeigt sich, dass eine gedruck­te Helm­scha­le aus PA12 leicht zu pene­trie­ren ist, wenn Gewicht, Fall­hö­he oder Pro­jek­til­spit­ze ent­spre­chend ange­passt wer­den (Abb. 4).

PA11 zeig­te im Ver­gleich zu PA12 eine bes­se­re Per­for­mance. Auf eine sys­te­ma­ti­sche Prü­fung wur­de an die­ser Stel­le verzichtet.

Ent­las­tung bei Lagerung

Sze­na­rio: Pati­ent liegt im Bett: Ruht oder schläft der Pati­ent auf der betrof­fe­nen Stel­le, wird auch hier eine Druck­zu­nah­me das Resul­tat sein. Da hier neben einem Helm auch eine geziel­te Lage­rung (spe­zi­el­les Kis­sen o. Ä.) eine Lösung sein kann, wird die­ser Fall nicht gezielt betrach­tet, aber auf eine Stu­die von Pan­dit et al. ver­wie­sen6.

Betrach­tung Sekun­där­ziel: Hygie­ne und Komfort

Hygie­ne spielt im medi­zi­ni­schen Bereich immer eine wesent­li­che Rol­le. Bei Hel­men han­delt es sich zwar um äuße­re Anwen­dun­gen und in unse­rem Fall um Indi­vi­du­al­ver­sor­gun­gen. Ste­ri­li­tät oder Des­in­fek­ti­on spielt eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Da die Hel­me aber in Haut­kon­takt ste­hen, ist eine zyto­to­xi­sche Betrach­tung not­wen­dig. Hier gibt es aktu­ell sowohl zer­ti­fi­zier­tes Mate­ri­al (Fila­ment) oder Druck­dienst­leis­ter, die geprüf­te Dru­cke (getes­tet nach Fär­ben und che­mi­schen Glät­ten) anbie­ten. Die Fra­ge kann somit posi­tiv beant­wor­tet werden.

Aus der Pra­xis wis­sen wir sogar, dass Bau­tei­le in der Spül­ma­schi­ne gewa­schen wur­den. Her­stel­ler über­neh­men dafür sowie für die Ver­wen­dung von Des­in­fek­ti­ons­mit­teln natür­lich kei­ne Haftung.

Gera­de bei den Epi­lep­sie­hel­men für Kin­der stellt die ein­fa­che Rei­ni­gung und schnel­le Trock­nung einen gro­ßen Mehr­wert v. a. auch in betreu­ten Hei­men dar – hier bie­tet die addi­ti­ve Vari­an­te deut­li­che Vor­tei­le gegen­über Leder und Textil.

Der Tra­ge­kom­fort wird haupt­säch­lich durch drei Fak­to­ren beein­flusst: das Gewicht, die Pass­form und die Belüf­tung. Wie die Ergeb­nis­se gezeigt haben, ist die Spann­wei­te beim Gesamt­ge­wicht hier sehr groß: Gut dämp­fen­de Hel­me sind mög­lich, aber schwer. Auch hier kommt dem The­ma Mate­ri­al­aus­wahl, bei dem noch eini­ges an Ent­wick­lungs­ar­beit zu leis­ten ist, erneut eine bedeu­ten­de Rol­le zu.

Addi­tiv gefer­tig­te Hel­me bie­ten die Mög­lich­keit, eine gute Belüf­tung mit groß­flä­chi­gem Schutz zu ver­ei­nen. Grund­sätz­lich ist eine idea­le Pass­form zu errei­chen. In der Pra­xis zei­gen sich jedoch Stol­per­stei­ne: Ein ein­wand­frei­er und genau­er Scan als Grund­la­ge ist oft nicht ein­fach zu erstel­len. Ein ver­lo­re­nes Track­ing oder die Bewe­gun­gen des Kop­fes erschwe­ren den Vor­gang. Oft­mals stel­len teil­ra­sier­te Schä­del und nach­wach­sen­de Haa­re im All­ge­mei­nen eine zusätz­li­che Her­aus­for­de­rung bei der Daten­er­stel­lung dar.

Betrach­tung Compliance

Unter Com­pli­ance wird die Bereit­schaft eines Pati­en­ten ver­stan­den, einer ärzt­lich-the­ra­peu­ti­schen Anwei­sung Fol­ge zu leisten.

Kra­ni­ek­to­mie­helm

Besteht die Not­wen­dig­keit, dass ein Pati­ent ein sol­ches Hilfs­mit­tel ver­ord­net bekommt, so wird die­ser in der Regel die Not­wen­dig­keit, einen Helm zu tra­gen, nicht nur ver­ste­hen, son­dern der Auf­for­de­rung auch Fol­ge leis­ten. Bei einem sol­chen Ein­griff nach einem Trau­ma besteht in der Regel ein zeit­li­cher Druck. Der Pati­ent wird auf­grund sei­ner Ver­fas­sung eher sel­ten am Aus­wahl­ver­fah­ren betei­ligt, bekommt also kei­ne Aus­wahl­mög­lich­kei­ten. In der Pra­xis gab es bei uns aller­dings schon einen Fall, wo der Pati­ent ein akti­ves Mit­spra­che­recht hat­te und ein anspre­chen­des Aus­se­hen als posi­ti­ver Effekt gese­hen wurde.

Epi­lep­sie­helm

Etwas anders ist der Sach­ver­halt bei den Epi­lep­sie­hel­men. Hier kann man zwei Inter­es­sen­grup­pen dif­fe­ren­zie­ren: die Betrof­fe­nen und, sofern es sich um Kin­der han­delt, ihre Eltern. Letz­te­re kön­nen sehr wohl im Vor­feld mit­tels Inter­net­re­cher­che aus einem brei­ten Ange­bot wäh­len. Auch für die Kin­der kann eine posi­ti­ve Asso­zia­ti­on mit einem anspre­chen­den Hilfs­mit­tel vor­teil­haft sein, aber gera­de bei den Eltern kann eine Anmu­tung, die nicht nach Krank­heit aus­sieht, das Stig­ma Krank­heit also abschwächt, einen immensen imma­te­ri­el­len Vor­teil bieten.

Gedruck­te Hel­me las­sen über­dies noch eini­ge kon­struk­ti­ve Details und Spe­zi­al­lö­sun­gen zu. So kön­nen bei­spiels­wei­se Aus­spa­run­gen für Bril­len­bü­gel den Kom­fort für Bril­len­trä­ger erhö­hen. Indi­vi­du­el­le Aus­spa­run­gen für medi­zi­ni­sche Shunts oder Coch­lea-Implan­ta­te stel­len zusätz­li­che Vor­tei­le dar.

Fazit

Die vor­lie­gen­den Unter­su­chun­gen zei­gen deut­lich, dass gedruck­te Hel­me ein gro­ßes Poten­ti­al haben. Zu den berech­tig­ten Kri­tik­punk­ten hier­zu eini­ge Anmerkungen.

Gewicht: Die Unter­su­chun­gen zei­gen, dass mit gedruck­ten Lat­ti­ce-Struk­tu­ren sogar die EN 1078 erfüllt wer­den kann – aller­dings zu Las­ten eines sehr hohen Gewichts. Hier sind längst nicht alle Mög­lich­kei­ten aus­ge­reizt. Bei den Struk­tu­ren besteht Poten­ti­al, genau­so bei den Materialien.

Kos­ten: Die Kos­ten sind je nach Ver­fah­ren (FDM-Pul­ver) sehr unter­schied­lich. Zum einen ist dies wie­der abhän­gig von der gefor­der­ten Schutz­wir­kung, zum ande­ren kön­nen fort­schrei­ten­de tech­ni­sche Ent­wick­lun­gen und wirt­schaft­li­che Kon­kur­renz sowie eige­ne Maschi­nen die­sen Fak­tor beeinflussen.

Lie­fer­zeit: Hier scheint die klas­si­sche Fer­ti­gung im Vor­teil zu sein. Auf der einen Sei­te dürf­te der Fach­kräf­te­man­gel sich nega­tiv auf die klas­si­sche Fer­ti­gung aus­wir­ken, auf der ande­ren Sei­te wird tech­ni­scher Fort­schritt den Her­stel­lungs­pro­zess beschleunigen.

Zwar wur­den die Mög­lich­kei­ten bzw. Vor- und Nach­tei­le von Clo­sed Loop Eco­no­my in die­ser Betrach­tung nicht geson­dert bespro­chen, doch ist es trotz­dem wich­tig zu erwäh­nen, dass ein geschlos­se­ner Kreis­lauf theo­re­tisch mög­lich ist. Es ist jedoch frag­lich, ob die aktu­ell not­wen­di­gen Trans­port­kos­ten und ‑belas­tun­gen den Vor­teil von Recy­cling aufwiegen.

Nach unse­ren bis­he­ri­gen Erfah­run­gen aus dem Berufs­all­tag sind wir aber sicher, dass gedruck­te Hel­me in sehr naher Zukunft die Stan­dard­ver­sor­gung dar­stel­len werden.

Die­ser Bei­trag ist kein End­ergeb­nis, son­dern ein Zwi­schen­be­richt. Wir ver­trau­en auf Schwarm­in­tel­li­genz und hof­fen, dass die­ser Bei­trag eine brei­te­re Dis­kus­si­on anstößt und zu wei­te­ren Ent­wick­lung in die­sem Bereich führt, um Betrof­fe­nen ein bes­se­res Leben zu ermöglichen.

Inter­es­sen­kon­flikt:
Der Autor ist Mit­ar­bei­ter der Fir­ma neja GmbH & Co. KG, die Kopf­schutz­hel­me fertigt.

Hin­weis:
Aus Grün­den der Les­bar­keit wur­de auf eine gen­der­neu­tra­le For­mu­lie­rung verzichtet.


Der Autor:
Car­lo Rauen
neja GmbH & Co KG
Am Ober­feld 8
83026 Rosenheim
carlo@neja.com

 

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
Rau­en C. Anfor­de­run­gen an addi­tiv gefer­tig­te medi­zi­ni­sche Kopf­schutz­hel­me. Ortho­pä­die Tech­nik, 2024; 75 (12): 52 – 58 

 

Tab. 1  Ver­gleich der Her­stel­lungs­ver­fah­ren FDM/FFF und SLS/MJF bei addi­tiv gefer­tig­ten Kopfschutzhelmen.

AspektFDM/FFF (Schmelz-
s­chichtung/Fused Fila­ment Fabri­ca­ti­on)
SLS/MJF (Selek­ti­ves
Lasersintern/Multi Jet Fusion)
Her­stel­lungs­ver­fah­renSchicht­wei­se Extru­si­on von geschmol­ze­nen KunststofffilamentenPul­ver­bett­ver­fah­ren (ent­we­der Schmel­zen per Laser oder Ver­kle­ben mit Bindern)
Mate­ri­al­aus­wahlPA und TPUPA und TPU
Ober­flä­chen­qua­li­tätNeigt zu sicht­ba­ren Schicht­li­ni­en und erfor­dert oft NachbearbeitungGlat­te­re Ober­flä­chen ohne deut­li­che Schichtlinien
Nach­be­ar­bei­tungFär­ben je nach Mate­ri­al schwie­rig, aber vie­le Far­ben erhält­lich. Gleit­schlei­fen, chem. Glät­ten, InfiltrationFär­ben, Gleit­schlei­fen, chem. Glät­ten, Infiltration
Stütz­struk­tu­renErfor­dert oft Stütz­struk­tu­ren, die nach dem Druck ent­fernt wer­den müssen.Erfor­dert sel­te­ner Stütz­struk­tu­ren, da eine Pul­ver­stüt­zung ver­wen­det wird.
Pro­duk­ti­ons­ge­schwin­dig­keitAbhän­gig von ver­füg­ba­ren Maschi­nen und Ein­stel­lun­gen. Ein­zel­fer­ti­gung mög­lich > schnel­ler als pulverbasiertAus Ren­ta­bi­li­täts­grün­den soll­te der Bau­raum mög­lichst gut aus­ge­las­tet sein (Nes­t­ing). Daher muss der kom­plet­te Bau­raum gedruckt wer­den und abküh­len (MJF mind. 24 h, SLS 48 h) > län­ger als FDM/FFM
Genau­ig­keit der GeometrieKann auf­grund der Schich­tung gering­fü­gi­ge Abwei­chun­gen aufweisenPrä­zi­se­re Geo­me­trie durch Pul­ver­schmel­zen und kom­pak­te Pulverbettumgebung
Kos­tenIn der Regel kos­ten­güns­ti­ger im Betrieb, da Fila­men­te güns­ti­ger sind. Gerin­ge­re Inves­ti­ti­ons­kos­ten, daher auch inhouse möglichHöhe­re Betriebs­kos­ten auf­grund von teu­re­ren Pul­vern und mehr Ener­gie­ver­brauch, sehr gro­ße Investitionskosten
Kos­ten­ef­fi­zi­enzGerin­ge­re StückkostenHöhe­re Stückkosten

Tab. 2  Die Test­ergeb­nis­se der Schutz­wir­kung von fünf ver­schie­de­nen Helmen.

1A          Epi­lep­sie kon­ven­tio­nell 1: Leder-Stoff-Kom­bi­na­ti­on mit 5 mm Schaum und zusätz­li­chem Stirn- und Nackenschutz

1B          Epi­lep­sie kon­ven­tio­nell 1: Leder-Stoff-Kom­bi­na­ti­on mit 5 mm Schaum

2             Epi­lep­sie­helm addi­tiv: SLS TPU, Gyro­id Infill (neja)
3             Epi­lep­sie­helm addi­tiv: SLS TPU, Gyro­id Infill, 2 mm PA12-Halb­scha­le (neja)
4             Kra­ni­ek­to­mie­helm addi­tiv: SLS TPU, Lat­ti­ce infill, 2 mm PA12-Hexa­gon­struk­tur (neja)
5             Kra­ni­ek­to­mie­helm addi­tiv: MJF PA12. Zwei-Scha­len-Kon­struk­ti­on (2,5 mm Wand­stär­ke mit 5 mm Abstand, per­fo­riert. Nach­bau eines pro­mi­nen­ten Bench­mark-Pro­dukts nach eige­nem Ermes­sen – ori­gi­na­le Maße kön­nen abweichen.)

 

Quel­len­ver­zeich­nis

  1. Deut­sche Gesell­schaft für Neu­ro­lo­gie (DGN) (Hrsg.). S1-Leit­li­nie „Intra­kra­ni­eller Druck“ (ICP) (AWMF-Leit­li­ni­en­re­gis­ter Nr. 030–105). Stand 14.09.2023, gül­tig bis 31.12.2028. https://www.awmf.org/uploads
  2. Pang SS et al. Pati­ent-spe­ci­fic 3D-prin­ted hel­met for post-cra­ni­ec­to­my defect – a case report. 3D Prin­ting in Medi­ci­ne, 2022; 8 (1): 4. https://doi.org/10.1186/s41205-022–00131‑1
  3. Chua KSG et al. 3D-prin­ted exter­nal cra­ni­al pro­tec­tion fol­lo­wing decom­pres­si­ve cra­ni­ec­to­my after brain inju­ry: A pilot fea­si­bi­li­ty cohort stu­dy. PLOS One, 2021; 16 (10): e0258296. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0258296
  4. Deut­sches Insti­tut für Nor­mung e.V. (Hrsg.). DIN EN 1078, Hel­me für Rad­fah­rer und Benut­zer von Skate­boards und Roll­schu­hen. Deut­sche Fas­sung EN 1078:2012+A1:2012. Ber­lin: Beuth, 2014 
  5. Zusam­men­fas­sung der EN 12492, https://avs.edelrid.com/images/attribut/EN_12492.pdf (Zugriff am 10.07.2024)
  6. Pan­dit AS et al. The Need for Head Pro­tec­tion Pro­to­cols for Cra­ni­ec­to­my Pati­ents during Rest, Trans­fers and Tur­ning. Fron­tiers in Sur­gery, 2022; 9: 918886. https://doi.org/10.3389/fsurg.2022.918886
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