E‑Rezept nun alltagstauglich?

Das E-Rezept gehört neben der elektronischen Patientenakte (ePa) zu den Säulen einer erfolgreichen Digitalisierung. Allerdings: Die erfolgreiche Umsetzung des digitalen Rezepts für Medikamente steht noch aus, obwohl – laut politischem Zeitplan – das E-Rezept bereits im Versorgungsalltag angekommen sein sollte.

Gro­ße Kri­tik gab es vor allem für die umständ­li­chen Ein­lö­sungs­mög­lich­kei­ten des E‑Rezepts. Bis­her gab es näm­lich zwei Vari­an­ten, die die Ver­si­cher­ten zur Ein­lö­sung aus­wäh­len konn­ten – ent­we­der per E‑Re­zept-App oder als Papier­aus­druck mit Rezept­code. Vor allem die zwei­te Vari­an­te ist weder eine Erleich­te­rung für Patient:innen, da der rosa Rezept­aus­druck nur durch ein ande­res Papier ersetzt wird, noch ein medi­en­bruch­frei­es digi­ta­les Ver­fah­ren. Des­halb gab die Gema­tik, als natio­na­le Agen­tur für die Digi­ta­li­sie­rung des Gesund­heits­we­sens, nun bekannt, dass seit dem 1. Juli 2023 eine drit­te Mög­lich­keit zur E‑Re­zept-Ein­lö­sung geschaf­fen wur­de. Ers­te Apo­the­ken wer­den mit­tels elek­tro­ni­scher Gesund­heits­kar­te (eGK) damit begin­nen, die E‑Rezepte ein­zu­lö­sen. Patient:innen benö­ti­gen dann nur noch ihre Ver­si­cher­ten­kar­te, um elek­tro­ni­sche Rezep­te direkt in der Apo­the­ke ein­zu­lö­sen. Das funk­tio­niert auch bei ver­ord­ne­ten Arz­nei­mit­teln im Rah­men einer Video­sprech­stun­de oder bei tele­fo­nisch bestell­ten Fol­ge­re­zep­ten. Bis Ende Juli soll ein Groß­teil der Apo­the­ken in Deutsch­land bereit sein, Rezep­te so ent­ge­gen­zu­neh­men. Vor­aus­set­zun­gen dafür sind ein Update der Apo­the­ken­soft­ware und ein Kar­ten­ter­mi­nal zum Ein­le­sen der eGK am Handverkaufstisch.

„Der Ein­lö­se­weg mit der eGK ist das letz­te Puz­zle­stück, um das E‑Rezept all­tags­taug­lich für die Regel­ver­sor­gung zu machen. Die Zeit bis zur ver­pflich­ten­den Ein­füh­rung soll­ten die Arzt­pra­xen nut­zen, um das E‑Rezept in die eige­nen Arbeits­pro­zes­se zu inte­grie­ren“, erklärt Han­nes Neu­mann, Pro­dukt­ma­na­ger E‑Rezept bei der Gema­tik. „Die Pra­xis­teams wer­den schnell mer­ken, dass das E‑Rezept Vor­tei­le und Ent­las­tun­gen mit sich bringt“, ist sich Neu­mann sicher. „Ärz­tin­nen und Ärz­te, die bereits umge­stellt haben, berich­ten bei­spiel­wei­se von admi­nis­tra­ti­ver Ent­las­tung ihrer MFAs, die hän­di­schen Unter­schrif­ten nicht mehr hin­ter­her­lau­fen oder vor­be­rei­te­te Rezep­te sor­tie­ren müssen.“

 

Tei­len Sie die­sen Inhalt