Die Symposien, paritätisch besetzt mit Experten der beiden Veranstalterländer USA und Deutschland, sollen Fachthemen kontrovers aufgreifen, kritisch diskutieren und darstellen. In Chicago wurde das spannende Thema: „Transfemorales Schaftdesign in den USA und Deutschland – Wie sieht der Versorgungsstandard aus?“ näher beleuchtet. Zum Auftakt der Session gab Brian Kaluf, Certified Prosthetist und Leiter des Bereiches „Klinische Outcomes und Forschung“ bei Ability Prosthetitcs & Orthotics, zunächst einen Überblick über die Entwicklung und Historie der transfemoralen Schafttechnik in den USA, um dann im Anschluss den Bezug zu den aktuell in den USA zum Einsatz kommenden transfemoralen Schaftsystemen herzustellen. Ein genereller Trend in den USA liegt aktuell auf den subischialen Schaftvarianten, wie durch den zweiten Beitrag von Ryan Caldwell, Certified Prosthetist von Scheck&Siress und forschender Mitarbeiter an der Northwestern University in Chicago, deutlich wurde. Der Mitentwickler der subischialen Vakuum-Schafttechnik NU FlexSIV stellte dem vollbesetzten Veranstaltungssaal die Hintergründe und Schlüsselinhalte dieser, in Deutschland durchaus kritisch beäugten Schafttechnologie umfassend dar. Von deutscher Seite berichtete das Heidelberger Duo mit Merkur Alimusaj, Dipl.-Ing. (FH) für Orthopädie- und Reha- Technik und Leiter der Technischen Orthopädie am Uniklinikum Heidelberg, und OTM Tobias Kuhn über den Stand der Technik in Deutschland. Gut strukturiert wurden zunächst die konstruktiven Varianten (Sitzbein-Umgreifend, Ramus-Umgreifend und subischiale Schaftformen, die auf die Integration des Beckens verzichten) hervorgehoben, um dann über die Funktionsprinzipien und Schaftmaterialien letztendlich auch die Bedeutung der biomechanischen Einflüsse auf ein Schaftsystem darzustellen.
Den Abschluss der Session bildete letztlich Malte Bellmann, Dr.-Ing., OTM und Director of Research & Biomechanics bei Ottobock, der anhand einer Studie mit ganganalytischen Messungen die biomechanischen Wirkungsweisen auf ein Schaftsystem transparent und verständlich darstellen konnte. Alles in allem war dies ein gelungener Auftakt für die bilaterale fachliche Kontaktpflege beider Nationen, auf deren Wiederholung sich die OT World im Oktober dieses Jahres schon heute freuen darf.
Michael Schäfer