Ausgerichtet wurde die Jahrestagung mit Sessions, Workshops und Arbeitsausschusssitzungen von Dr. med. Michael Eckhard, Ärztlicher Leiter des Universitären Diabeteszentrums Mittelhessen am Universitätsklinikum in Gießen. In vier der sechs Sessions tauschten sich die Teilnehmer zu den Themen „Beitrag der Röntgendiagnostik zu Diagnostik und Therapie des Diabetischen Fußsyndroms“, „Versorgungslandschaft DFS in Deutschland und Europa“, „Plantares Ulkus – aktive Charcot-Arthropathie: Optionen zu effektivem Offloading anhand von Fallbeispielen“ und „Risiko Immobilisation – Zeit für einen Paradigmenwechsel“ aus. In zwei weiteren Sessions wurden die Ergebnisse der verschiedenen Workshops und Arbeitsausschusssitzungen, die ebenfalls zum Tagungsprogramm gehörten, zusammengetragen.
Wundzentren versus zertifi zierte Fußbehandlungseinrichtungen
Seit 2003 vergibt die 1993 gegründete AG Diabetischer Fuß in der DDG Zertifizierungen für ambulante und stationäre Fußbehandlungseinrichtungen, um in Deutschland vernetzte Versorgungsstrukturen für Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom aufzubauen. Derzeit gibt es bundesweit knapp 300 von der AG zertifi zierte Fußbehandlungseinrichtungen. Vertreter der AG sprachen sich anlässlich der Session „Versorgungslandschaft DFS in Deutschland und Europa“ dagegen aus, dass Politik und Kostenträger die Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms zukünftig in die Hände von Wundzentren legen wollen. „Das Diabetische Fußsyndrom ist weit mehr als nur eine Wunde am Fuß“, erklärten die Mitglieder und Verantwortlichen der gemeinnützigen AG zur 27. Jahrestagung. „Man will und werde auf keinen Fall zusehen, wie bisher erreichte und international anerkannte Behandlungsstandards im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen getreten werden“, sagte Tagungsleiter Eckhard. Das gelte gleichermaßen für den ambulanten wie den stationären Sektor.
Mobilisation statt Ruhigstellung
Wie bringt man Menschen mit dem Krankheitsbild des Diabetischen Fußsyndroms wieder auf die Beine? Dieser Frage gingen die Teilnehmer am zweiten Tag zum Thema „Risiko Immobilisation“ nach. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der Versorgung von Menschen mit Diabetischem Fußsyndrom: weg von der Ruhigstellung in Bett und Rollstuhl, hin zu einer Ermöglichung von Bewegung. Dafür benötigen wir künftig intelligente Ideen und technische Weiterentwicklungen“, forderte Dr. Michael Eckhard in seinen einleitenden Worten. In der Session stellten Experten verschiedener Disziplinen anhand von Fallbeispielen vor, wie Patienten schon jetzt durch Hilfsmittel oder operative Eingriffe mobilisiert werden können.
Hilfestellung für Diagnostik und Therapie
In ihren Vorträgen zeigten Dr. med. Fritz Roller, leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Gießen, und Dr. med. Andreas Breithecker, Chefarzt der Abteilung für Radiologie des Gesundheitszentrums Wetterau in Bad Nauheim, anhand zweier Beispiele, wie wichtig radiologische Methoden für die Diagnostik und Therapie des DFS sein können. Dr. Fritz Roller erläuterte die Vorteile der Dual-Energy- Computertomographie, die Harnsäurekristalle darstellen kann und damit eine Hilfestellung bei der Diagnose von Gichterkrankungen in Abgrenzung zum Diabetischen Fußsyndrom bietet. Dr. Andreas Breithecker prophezeite in seinem Redebeitrag zur interventionellen Radiologie dem Einsatz moderner Ballons und Stents bei schwierigen Gefäßverhältnissen am Unterschenkel eine positive Entwicklung, trotz teils unklarer Datenlage: „Aufgrund der guten Entwicklungen und Ergebnisse wird sich der Einsatz medikamentenbeschichteter Materialien in schwierigen Gefäßverhältnissen auch am Unterschenkel durchsetzen.“ Dr. Michael Eckhard zeigte sich abschließend aufgrund der Vielzahl positiver Rückmeldungen zu Veranstaltungsort, Organisation und wissenschaftlichem Programm sehr zufrieden mit dem Verlauf der Jahrestagung.
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