Sek­to­ren­den­ken überwinden

Die Versorgungswelt „Leben mit Cerebralparese“ war noch nicht offiziell eröffnet, da waren bereits die ersten Booklets der Versorgungswelt an Interessierte abgegeben, berichtete Christiana Hennemann, Mitorganisatorin der eigens für die OTWorld konzipierten Sonderschau, die unter der Schirmherrschaft des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik (BIV-OT) steht. „Auch die Führungen sind gut gebucht. Das ist schon mal ganz toll“, freut sich die Geschäftsführerin der Internationalen Fördergemeinschaft Rehakind e. V. – Konzeptpartner der Versorgungswelt – über den vielversprechenden Premieren-Auftakt.

Das Ziel der Orga­ni­sa­to­ren: „Wir wol­len zei­gen, dass Früh­ge­bo­re­ne, Babys, Klein­kin­der und Kin­der durch eine gute Ver­sor­gung ein nahe­zu nor­ma­les Durch­schnitts­al­ter erzie­len kön­nen“, erklär­te Hen­ne­mann, gleich­zei­tig Mit­glied des Netz­werks Cere­bral­pa­re­se, in ihrer Eröff­nungs­re­de am Diens­tag­mor­gen. Ein beson­de­res Anlie­gen ist es ihr dabei, die Besucher:innen für ein sek­tor­un­ab­hän­gi­ges Den­ken zu sen­si­bi­li­sie­ren. „Es geht immer um den Men­schen. Sek­to­ren­den­ken ist dabei ungüns­tig“, beton­te Hen­ne­mann. Spe­zia­li­siert sei die Aus­stel­lung daher nicht nur auf Reha-Tech­nik, son­dern zei­ge, dass Reha- und Ortho­pä­die-Tech­nik in der Ver­sor­gung von CP-Patient:innen unbe­dingt zusam­men­ge­hö­ren. An fünf Sta­tio­nen – ent­spre­chend der fünf Lebens­ab­schnit­te Klein­kind­al­ter, Schul­al­ter, Puber­tät, Über­gang zum Erwach­se­nen­al­ter und Erwach­se­nen­al­ter – erfah­ren Besucher:innen mehr über die beson­de­ren Bedürf­nis­se eines an CP erkrank­ten Men­schen. Eine wei­te­re Beson­der­heit der Aus­stel­lung: „Hier kön­nen Sie die Men­schen spre­chen, um die es geht“, sagt Hennemann.

Anzei­ge

„Wir möch­ten die Leu­te sen­si­bi­li­sie­ren für die Viel­sei­tig­keit von CP“, erklär­te Hans Wei­ßen­born, Refe­rent der Ver­sor­gungs­welt und selbst ICP-Pati­ent. „Den klas­si­schen ICP­ler gibt es nicht. Man kann den einen nicht mit dem ande­ren ver­glei­chen“, betont der Pati­en­ten­be­auf­trag­te. Sein Anlie­gen: dass die Ver­sor­ger die Gren­zen und Chan­cen des Ein­zel­nen ernst­neh­men und erfah­ren, wie sich CP auf den All­tag aus­wirkt und wie sich die Beein­träch­ti­gun­gen aus­glei­chen lassen.

Ein High­light der Son­der­schau ist für Chris­tia­na Hen­ne­mann unter den expo­nier­ten Hilfs­mit­teln der „Expul­se Suit“, der gegen Spas­ti­ken hilft – eine der Welt­neu­hei­ten der OTWorld. Dabei geht es Hen­ne­mann nicht um Her­stel­ler­pro­mo­ti­on, „son­dern dar­um, dass dies alles not­wen­di­ge Hilfs­mit­tel für Betrof­fe­ne sind“. Glei­ches gel­te für das Book­let der Ver­sor­gungs­welt, das den Inter­es­sier­ten kei­ne Wer­bung, son­dern eine Viel­zahl an Infor­ma­tio­nen an die Hand gebe.

Hen­ne­mann hat bei dem Book­let auch die eng­lisch­spra­chi­gen Besucher:innen im Blick. „Sie kön­nen mich bei Reha­kind anspre­chen. Ich stel­le ihnen dann ger­ne ein PDF zur Ver­fü­gung, das man gut durch den Goog­le-Trans­la­tor lau­fen las­sen kann“, ver­spricht Hen­ne­mann. Auf Anspra­che bie­tet sie am Don­ners­tag und Frei­tag auch eng­lisch­spra­chi­ge Füh­run­gen durch die Ver­sor­gungs­welt an.

Lesen Sie hier unse­re Son­der­aus­ga­be 2022 „Cere­bral­pa­re­se”.

 

 

 

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