Bar­rie­re­frei­heit bei E‑Mobilität früh­zei­tig berücksichtigen

Barrierefreie Infrastruktur bei E-Mobilität konsequent planen und umsetzen – so lautet die zentrale Forderung des Verbands der Fahrzeugumrüster für mobilitätseingeschränkte Personen in Deutschland e. V. (VFMP). Bei den derzeitigen Lösungen zum Laden von Elektroautos würden die Belange von Menschen mit Behinderung und Senior:innen häufig nicht berücksichtigt.

Wäh­rend Men­schen mit Assis­tenz­be­darf beim Betan­ken eines Fahr­zeugs mit Ver­bren­nungs­mo­tor in der Regel auf die Hil­fe des Tank­stel­len­per­so­nals zurück­grei­fen kön­nen, sind sie an Lade­säu­len und in Lade­parks auf zufäl­li­ge Hil­fe ange­wie­sen. „Das ist für die Betrof­fe­nen nicht nur unzu­mut­bar, son­dern steht auch ein­deu­tig im Wider­spruch zur UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on und zum Bun­des­gleich­stel­lungs­ge­setz“, schreibt der VFMP.

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Lade­säu­len müss­ten so kon­zi­piert und auf­ge­stellt wer­den, dass sie von Rollstuhlfahrer:innen und Nutzer:innen von Rol­la­to­ren pro­blem­los erreicht wer­den kön­nen. Die Rea­li­tät sieht momen­tan meist anders aus: Lade­säu­len auf Podes­ten oder in Grün­strei­fen stel­len gro­ße Hür­den dar. Eigens ange­brach­te Bar­rie­ren, wie zum Bei­spiel Pol­ler, ver­schär­fen die Pro­ble­ma­tik. „Zudem sind die Lade­plät­ze oft so eng neben­ein­an­der, dass Roll­stuhl­fah­rer ihr Fahr­zeug gar nicht erst ver­las­sen kön­nen, wenn sie auf einem die­ser Plät­ze hal­ten. Für even­tu­ell ande­re Posi­tio­nie­run­gen des Autos sind die Lade­ka­bel meis­tens nicht lang genug“, führt der Ver­band wei­ter aus.

„Unse­rer Ansicht nach ist es für alle Betei­lig­ten viel bes­ser, die Infra­struk­tur von vor­ne­her­ein bar­rie­re­frei auf­zu­bau­en, als sie spä­ter für viel Geld ent­spre­chend umrüs­ten zu müs­sen“, betont Frank Rös­ner, 1. Vor­sit­zen­der des VFMP. „Denn abge­se­hen von der mora­li­schen Ver­pflich­tung gegen­über Men­schen mit Behin­de­rung lässt die Rechts­la­ge in Deutsch­land kei­nen Zwei­fel dar­an, dass die Lade­infra­struk­tur am Ende sowie­so bar­rie­re­frei sein muss.“ Der Ver­band ruft alle Ver­ant­wort­li­chen aus Poli­tik und Wirt­schaft dazu auf, die Anfor­de­run­gen an die Bar­rie­re­frei­heit beim Auf­bau der Lade­infra­struk­tur für Elek­tro­au­tos kon­se­quent umzu­set­zen. „Ins­be­son­de­re die Lade­säu­len­ver­ord­nung sowie das Schnell­la­de­ge­setz müs­sen mög­lichst rasch im Sin­ne der Bar­rie­re­frei­heit ange­passt wer­den“, for­dert Mathi­as Koch, Lei­ter Gesamt­ver­trieb bei Para­van, einem der euro­päi­schen Markt­füh­rer für behin­der­ten­ge­rech­te Auto­um­bau­ten und Mit­glied des VFMP.

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