Veranstaltet vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) in Kooperation mit der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) und der Fortbildungsinitiative ’93, wurde der TTO in diesem Jahr durch die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung (DGIHV) und erstmals auch durch die ISPO Deutschland unterstützt.
Versorgung im Team
Die Auftaktsitzung „Versorgungsstrategien bei Diabetes und Arthrose“ unter dem Vorsitz von Dr. Hartmut Stinus (Bovenden) und BIV-OT-Präsident Alf Reuter demonstrierte, dass bei der Behandlung von Diabetes und Arthrose medizinische, technische und therapeutische Kompetenzen eng miteinander verzahnt sein müssen. Prof. Dr. Markus Walther von der Schön Klinik München betonte, dass Schuhe und Schuhzurichtungen ein zentraler Bestandteil der konservativen Therapie der Arthrose an Fuß und Sprunggelenk sind. Dr. Thomas Werner vom Helios Klinikum Erfurt wies darauf hin, dass sich durch die Zusammenarbeit in multidisziplinären Teams Amputationsraten bei der Behandlung von Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom senken ließen. Er sprach sich zudem für eine Zentrenbildung aus, da die zu erwartende hohe Anzahl von Behandlungsfällen in einem Spezialzentrum zu einer höheren Behandlungsqualität führen würde. Anhand praxisnaher Fallbeispiele verdeutlichte Dr. Annette Kerkhoff vom Kompetenzzentrum Orthopädieschuhtechnik (KomZet O.S.T.), dass standardisierte Fußdruckmessungen die Qualität und Vergleichbarkeit der orthopädieschuhtechnischen Versorgung messbar verbessern und Betrieben zusätzliche Sicherheit bieten.
Unter der Leitung von Matthias Bauche, OT Bauche, rückte die zweite Sitzung „Orthopädie-Technik und Sport“ die Rolle der Orthopädie-Technik im sportlichen Umfeld in den Fokus. Dipl.-Ing. (FH) Ingo Pfefferkorn, Vorstandsmitglied der Fortbildungsvereinigung für Orthopädie-Technik (FOT), ist seit vielen Jahren als Orthopädietechniker bei den Paralympics aktiv. Er zeigte in Berlin, wie High-Performance-Versorgungen bei den paralympischen Athleten eine entscheidende Rolle im Kampf um die Medaillen spielen. Zu den Zuhörern der Session gehörten auch die knapp 30 Teilnehmer der Jugend-Akademie TO.
Interdisziplinär zum sicheren Schritt
In der dritten Sitzung „Spitzfußbehandlung bei Kindern mit infantiler Cerebralparese (ICP) – Grundlagen der Therapieentscheidung“ ging es um die Entscheidungsprozesse bei der Behandlung des Spitzfußes. Unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Frank Braatz von der Universitätsmedizin Göttingen und Michael Schäfer, Pohlig GmbH, wurden Entscheidungsprozesse bei der Behandlung des Spitzfußes beleuchtet – von therapeutischen Ansätzen bis zu orthopädietechnischen Hilfsmitteln. So griff Martin Bauer, Orthopädietechnik-Meister bei der Pohlig GmbH, die Anforderungen aus der Biomechanik und dem vorausgegangenen ärztlichen Vortrag der Kinderorthopädin Dr. Maya Salzmann von der München Klinik zu den Indikationen der konservativen und operativen Versorgung auf. Er erläuterte am Beispiel eines anwesenden zwölfjährigen Jungen, wie eine geeignete orthetische Korrekturversorgung des Spitzfußes umgesetzt werden kann.
Grenzen überwinden – Konzepte verbinden
Den Abschluss des Tages bildete die von Prof. Dr. Frank Braatz und Dipl.-Ing. (FH) Merkur Alimusaj vom Universitätsklinikum Heidelberg geleitete Sitzung zu den „Grenzgängen“ zwischen operativen und konservativen Behandlungsstrategien. Alimusaj schärfte in seiner Einführung das Bewusstsein für integrative Versorgungspfade, in denen operative und konservative Methoden nicht als konkurrierende Optionen, sondern als komplementär abgestimmte Elemente eines interdisziplinären Behandlungskonzepts verstanden werden. Im Mittelpunkt stehe dabei die Wiederherstellung von Funktion, Aktivität und Lebensqualität durch die Verbindung medizinischer, technischer und rehabilitativer Expertise. Abschließend stellte Michael Rexing den aktuellen Stand der Korsetttechnik bei adoleszenter idiopathischer Skoliose (AIS) in Deutschland vor. Er betonte, dass moderne Techniken wie die dreidimensionale Korrektur zunehmend an Bedeutung gewinnen.
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