Bereits 2020 war bei Datenhändlern beispielsweise eine digitalisierte Krankenakte ungefähr 90 Euro wert. Mit der Einführung der ePA für alle wird es zukünftig noch deutlich mehr Daten geben und damit auch mehr Begehrlichkeiten. Damit die Gematik als nationale Agentur für digitale Gesundheit bei Bedarf externe Expertise an Bord hat, wurde die Einrichtung des Digitalbeirats beschlossen. Dass es dieses Gremium gibt, wurde im Digital-Gesetz (DigiG) festgelegt. „Mit dem Digitalbeirat gehen wir einen wichtigen Schritt Richtung digitaler Transformation des Gesundheitswesens. Das Gremium wird entscheidend dazu beitragen, die Anforderungen des Datenschutzes, der Datensicherheit und der Nutzerfreundlichkeit miteinander in Einklang zu bringen. Durch die breit gefächerte Besetzung berücksichtigen wir alle relevanten Perspektiven, sodass die fundierte Expertise des Digitalbeirats zu noch besseren Entscheidungen bei der Produktgestaltung der Gematik beitragen wird. Ich bin sicher, dass das Zusammenspiel zwischen Digitalbeirat und Gematik die Digitalisierung erfolgreich vorantreiben wird und wir so für die Weiterentwicklung der TI (Telematikinfrastruktur, Anm. d. Red.) und ihrer Anwendungen bestens gerüstet sind“, erklärt Dr. Susanne Ozegowski, Leiterin Abteilung 5 „Digitalisierung und Innovation“ im Bundesministerium für Gesundheit.
„Der Digitalbeirat bringt Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zusammen und wird uns strategisch beratend zur Seite stehen“, sagt Holm Diening, Chief Security Officer bei der Gematik. „Es ist ein großer Zugewinn für uns, dass das neue Gremium vielfältige Perspektiven abbilden wird. Die Empfehlungen des Digitalbeirats werden ein richtungsweisender Anker für die Weiterentwicklung der TI sein“, so Diening weiter.
Wer gehört dem Digitalbeirat an?
Der Digitalbeirat setzt sich zusammen aus Vertreter:innen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und der bzw. dem Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) sowie weiteren Expert:innen aus Medizin und Ethik sowie Patienten- und Forschungsvertreter:innen.
Konkret wurden Mitte Juni elf Personen in den Digitalbeirat berufen: Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider, Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Dr. Kristina Spöhrer, Hausärztin/Sprecherin der Bundes-AG Digitalisierung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, PD Dr. Maike Henningsen, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jens Scholz, Professor für Anästhesiologe und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Univ.-Prof. Dr. Michael Hallek, Direktor der Klinik für Innere Medizin und des Centrums für Integrierte Onkologie am Universitätsklinikum Köln, Prof. Dr. Dr. Jens Kleesiek, Facharzt für Radiologie, Lehrstuhlinhaber für Translationale bildgestützte Onkologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und Leiter der Abteilung Medical Machine Learning am Institut für Künstliche Intelligenz in der Medizin am Universitätsklinikum Essen, Christiane Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker, Professor für IT-Sicherheitsrecht an der Hochschule Bremen, Jana Hassel, Referentin Digitalpolitik bei Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe e. V. sowie Prof. Dr. Alena Buyx, Ärztin, Direktorin des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin und Professorin für Ethik der Medizin und Gesundheitstechnologien an der Technischen Universität München.
Der Digitalbeirat wird sich mit der Abwägung von Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen, dem Umgang mit medizinischen Daten für Versorgung und Forschung sowie ethischen Fragestellungen beim Umgang mit medizinischen Daten befassen. Außerdem wird er die Entwicklungskonzepte der Gematik bewerten und ihr beratend zur Seite stehen. Er wird Handlungsempfehlungen aussprechen, die bei der Umsetzung durch die Gematik einbezogen werden und so die Weiterentwicklung der Digitalisierung des Gesundheitswesens aktiv begleiten.
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