Karsten Schulz, 1. Vorsitzender des Vereins Pro Uganda, berichtet von dieser besonderen Fußballmannschaft. „Angefangen hat es mit einem Patienten, der uns erzählt hat, dass er in einer Fußballmannschaft von Amputierten spielt“, so Schulz. Der damalige Werkstattleiter Aaron Bremer hielt den Kontakt zu Mario, so hieß der Patient, aufrecht und so kam es, dass 2019 das Team von Pro Uganda nach Kampala reiste und sich dort die Fußballmannschaft anschaute. „Erst habe ich gedacht, dass der Ball ein bisschen hin und her geschoben wird, doch stattdessen ging es ganz schön ab“, beschreibt Schulz die Eindrücke von dem ersten Zusammentreffen. „Für uns war da schnell klar, dass wir das Team unterstützen wollen“, berichtet Schulz, wie die Freude am Fußball und die Begeisterung für die Bewegung trotz Handicap auf das Pro-Uganda-Team übergriffen. Mit der Versorgung von Alltagsprothesen, aber auch der Reparatur und Pflege, kümmerten sich die Orthopädietechniker:innen von Pro Uganda fortan um die Mobilität der Mannschaft. Es gab aber auch sportartspezifische Unterstützung. So bekam Mario zum Beispiel Torwarthandschuhe und auch neue Bälle gab es.
Mehr Verständnis fördern
2021 wurde dann im Rahmen eines Freundschaftsspiels zwischen einem Pro-Uganda-Werkstattteam und der Mannschaft der Amputierten auch noch ein Satz Trikots übergeben. Die roten Jerseys wurden in einem rassigen und ausgeglichenen Spiel eingeweiht. „Das Spiel hat auf einem richtigen Dorfplatz stattgefunden. Der Platz war so schief, dass der Ball schon von allein wegrollte. Selbst für ‚normale‘ Fußgänger eine Herausforderung“, berichtet Schulz von den Gegebenheiten. Doch statt darüber zu meckern, freute sich der Pro-Uganda-Vorsitzende über diesen Platz im Dorf Kiyunga. Ursprünglich sollte die Begegnung im wahrsten Sinne „hinter Mauern“ stattfinden. „Der erste Platz war wirklich von Mauern umgeben, so dass niemand mitbekommen hätte, dass dieses Spiel stattfindet“, erklärt Schulz. Erst mit dem Umzug auf den Dorfplatz hat sich die Kunde über das Spiel wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Bis zu 200 Zuschauer zählte Schulz in der Mittagshitze. Darunter viele Dorfbewohner:innen, die den amputierten Spielern offensichtlich wenig zutrauten. Umso überraschter waren diese, dass das „Heimteam“ ansehnlichen Fußball bot und seinen Gegenübern in nichts nachstand. „Das war wichtig für die Akzeptanz dieser Menschen in der Gesellschaft“, beschreibt Schulz. In Uganda sind Menschen mit Amputationen massiven Ausgrenzungen ausgesetzt und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist schwierig. Über den Fußball ist ein niederschwelliges Angebot geschaffen worden, das den Menschen ein Zusammenkommen zwischen Nicht-Amputierten und Amputierten ermöglichte. Für das Spiel unterbrach die örtliche Schule sogar den Unterricht und erlaubte den Schüler:innen, die Partie anzuschauen. Das Ergebnis – 3:3 – war am Ende nur Nebensache. Gemeinsam ließen beide Mannschaften nach der Begegnung den Tag ausklingen.
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