„OTWorld.start-ups“ als Sprungbrett

Die Erwartungen waren hoch. Mitten in der Corona-Pandemie gegründet, setzte das Team von MotionTech große Hoffnungen in die OTWorld 2022 – und wurde nicht enttäuscht. Als Teil der „Start-up-Zone“ nutzte das Schweizer Unternehmen die Messe als Sprungbrett. Mit neuem Namen, aber altbewährtem Konzept ist das Format 2024 wieder dabei. Die Sonderfläche „OTWorld.start-ups“ soll Jungunternehmer:innen dabei unterstützen, ihre Produkte, Innovationen und Dienstleistungen zu präsentieren, sich mit Partnern, Kunden und Investoren zu vernetzen und sich in der Branche zu etablieren.

„Das Leben ist trist und grau genug. Da muss es nicht auch noch die Pro­the­se sein“, fin­det Enri­co Gib­son, Sales-Mana­ger South Ger­ma­ny & DACH bei Moti­onTech. Und genau das war auch der Anspruch an den Mes­se­stand auf der OTWorld 2022: bunt und auf­fäl­lig, vol­ler Far­be und Leben. „Unser Stand war in der Zone der besu­cher­stärks­te, und die Reak­tio­nen waren sehr posi­tiv“, blickt Gib­son gern auf die Tage in den Leip­zi­ger Mes­se­hal­len zurück. Im Fokus stand das Ste­cken­pferd des Unter­neh­mens: 3D-gedruck­te Sili­kon-Liner nach Maß. Anhand eines Scans kön­nen Orthopädietechniker:innen mit „Your Liner“ einen indi­vi­du­ell geform­ten und gestal­te­ten Liner bestel­len. Form, Dicke, Sili­kon­typ, Anschluss­sys­tem und Design sind kon­fi­gu­rier­bar. „Damit bie­ten wir ins­be­son­de­re für alle, denen kei­ne kon­fek­tio­nier­ten Liner pas­sen, eine Lösung“, so der Sales-Mana­ger – egal, ob der Stumpf kurz ist, bir­nen­för­mig, kno­chig oder mit Nar­ben. Am Mes­se­stand traf das Team sowohl auf vie­le Bestands- als auch auf neue Kun­den aus dem In- und Aus­land. Zudem freu­ten sich die Mitarbeiter:innen über das gro­ße Inter­es­se markt­füh­ren­der Fir­men. Die Prä­senz auf der OTWorld soll­te Auf­merk­sam­keit schaf­fen, Inter­es­se wecken, bestehen­de Kon­tak­te stär­ken, neue her­stel­len, das Netz­werk erwei­tern und im bes­ten Fall die Umsatz­zah­len stei­gern. „Wir ver­zeich­nen seit vier Jah­ren ein kon­stan­tes Wachs­tum.“ Unmit­tel­bar nach Abschluss der Mes­se mach­te sich der Besuch in Leip­zig aber doch bemerk­bar: Die Nach­fra­ge, Pro­duk­te zu tes­ten und Ein­zel­fäl­le zu bespre­chen zog an. Gib­son weiß aber auch: „Selbst, wenn ein Tech­ni­ker begeis­tert ist von dem, was wir anbie­ten, bringt es nichts, wenn er kei­nen pas­sen­den Pati­en­ten hat, den er mit dem Pro­dukt ver­sor­gen kann.“

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So auf­fäl­lig wie mög­lich und so infor­ma­tiv wie nötig, lau­te­te die Devi­se für den Auf­tritt in Leip­zig. Der Wunsch, Far­be ins Spiel zu brin­gen, fiel durch die Indi­vi­dua­li­tät der Liner nicht schwer. Für die Mes­se wähl­te Moti­onTech die bun­tes­ten und auf­fäl­ligs­ten Designs und sol­che für die schwie­rigs­ten For­men aus. „Wir möch­ten Men­schen mit Ampu­ta­tio­nen dazu inspi­rie­ren, zu ihrer Behin­de­rung zu ste­hen und sich nicht zu ver­ste­cken“, betont Gib­son. Mit­ge­bracht hat­te das Team jeman­den, der es vor­mach­te. Fit­ness­stu­dio­be­sit­zer Nih­dim war als Anwen­der vor Ort und zeig­te, was mach­bar ist. Über Social Media ließ er sei­ne Follower:innen am Stand- und Mes­se­ge­sche­hen teil­ha­ben: ein zusätz­li­cher Weg, um Con­tent zu kre­ieren und Auf­merk­sam­keit zu gene­rie­ren. Die­se Ver­bin­dung von Vor-Ort-Prä­senz und Online-Auf­tritt zu nut­zen, legt Gib­son allen Aus­stel­lern ans Herz. Eine Leh­re, die Moti­onTech aus dem Besuch zieht: Vie­le Köche ver­der­ben den Brei viel­leicht nicht, las­sen die Besucher:innen aber nur beschränkt in den Topf lugen. Das dama­li­ge Stand­per­so­nal – vier Mitarbeiter:innen und zwei Anwender:innen – wird 2024 redu­ziert, um die Aus­stel­lungs­flä­che offe­ner gestal­ten und so die Sicht auf die Pro­duk­te frei machen zu kön­nen. Manch­mal ist weni­ger eben tat­säch­lich mehr.

„Ich hat­te kei­ne freie Minu­te“, erin­nert sich Gib­son an die stres­si­gen Tage und zugleich ergie­bi­gen Gesprä­che. Hier nutz­te er die Mög­lich­keit zum per­sön­li­chen Aus­tausch mit den Kun­den für Feed­backs, Ana­ly­sen und die Dis­kus­si­on über Opti­mie­rungs­po­ten­zi­al. „Die Techniker:innen kom­men mit Ideen um die Ecke, die wir ver­su­chen zu imple­men­tie­ren. Das schafft eine beson­de­re Form der Bin­dung.“ Ver­misst hat er 2022 den Aus­tausch mit den ande­ren Start-ups. Der kam – viel­leicht auch auf­grund des Zeit­man­gels – ein­fach zu kurz. „Geht zur OTWorld“, spricht Gib­son eine kla­re Emp­feh­lung für alle Start-ups aus. „Hier bekommt ihr eine Büh­ne zu einem unschlag­ba­ren Preis.“ 2024 wird Moti­onTech erneut in Leip­zig anzu­tref­fen sein. Dann aber abseits der „OTWorld.start-ups“. Die Vor­be­rei­tun­gen lau­fen bereits, neue Model­le und Designs sind in Pla­nung. Das Kon­zept aber bleibt. Und auch der Mut zur Farbe.

Pia Engel­brecht

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