„Das Leben ist trist und grau genug. Da muss es nicht auch noch die Prothese sein“, findet Enrico Gibson, Sales-Manager South Germany & DACH bei MotionTech. Und genau das war auch der Anspruch an den Messestand auf der OTWorld 2022: bunt und auffällig, voller Farbe und Leben. „Unser Stand war in der Zone der besucherstärkste, und die Reaktionen waren sehr positiv“, blickt Gibson gern auf die Tage in den Leipziger Messehallen zurück. Im Fokus stand das Steckenpferd des Unternehmens: 3D-gedruckte Silikon-Liner nach Maß. Anhand eines Scans können Orthopädietechniker:innen mit „Your Liner“ einen individuell geformten und gestalteten Liner bestellen. Form, Dicke, Silikontyp, Anschlusssystem und Design sind konfigurierbar. „Damit bieten wir insbesondere für alle, denen keine konfektionierten Liner passen, eine Lösung“, so der Sales-Manager – egal, ob der Stumpf kurz ist, birnenförmig, knochig oder mit Narben. Am Messestand traf das Team sowohl auf viele Bestands- als auch auf neue Kunden aus dem In- und Ausland. Zudem freuten sich die Mitarbeiter:innen über das große Interesse marktführender Firmen. Die Präsenz auf der OTWorld sollte Aufmerksamkeit schaffen, Interesse wecken, bestehende Kontakte stärken, neue herstellen, das Netzwerk erweitern und im besten Fall die Umsatzzahlen steigern. „Wir verzeichnen seit vier Jahren ein konstantes Wachstum.“ Unmittelbar nach Abschluss der Messe machte sich der Besuch in Leipzig aber doch bemerkbar: Die Nachfrage, Produkte zu testen und Einzelfälle zu besprechen zog an. Gibson weiß aber auch: „Selbst, wenn ein Techniker begeistert ist von dem, was wir anbieten, bringt es nichts, wenn er keinen passenden Patienten hat, den er mit dem Produkt versorgen kann.“
So auffällig wie möglich und so informativ wie nötig, lautete die Devise für den Auftritt in Leipzig. Der Wunsch, Farbe ins Spiel zu bringen, fiel durch die Individualität der Liner nicht schwer. Für die Messe wählte MotionTech die buntesten und auffälligsten Designs und solche für die schwierigsten Formen aus. „Wir möchten Menschen mit Amputationen dazu inspirieren, zu ihrer Behinderung zu stehen und sich nicht zu verstecken“, betont Gibson. Mitgebracht hatte das Team jemanden, der es vormachte. Fitnessstudiobesitzer Nihdim war als Anwender vor Ort und zeigte, was machbar ist. Über Social Media ließ er seine Follower:innen am Stand- und Messegeschehen teilhaben: ein zusätzlicher Weg, um Content zu kreieren und Aufmerksamkeit zu generieren. Diese Verbindung von Vor-Ort-Präsenz und Online-Auftritt zu nutzen, legt Gibson allen Ausstellern ans Herz. Eine Lehre, die MotionTech aus dem Besuch zieht: Viele Köche verderben den Brei vielleicht nicht, lassen die Besucher:innen aber nur beschränkt in den Topf lugen. Das damalige Standpersonal – vier Mitarbeiter:innen und zwei Anwender:innen – wird 2024 reduziert, um die Ausstellungsfläche offener gestalten und so die Sicht auf die Produkte frei machen zu können. Manchmal ist weniger eben tatsächlich mehr.
„Ich hatte keine freie Minute“, erinnert sich Gibson an die stressigen Tage und zugleich ergiebigen Gespräche. Hier nutzte er die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit den Kunden für Feedbacks, Analysen und die Diskussion über Optimierungspotenzial. „Die Techniker:innen kommen mit Ideen um die Ecke, die wir versuchen zu implementieren. Das schafft eine besondere Form der Bindung.“ Vermisst hat er 2022 den Austausch mit den anderen Start-ups. Der kam – vielleicht auch aufgrund des Zeitmangels – einfach zu kurz. „Geht zur OTWorld“, spricht Gibson eine klare Empfehlung für alle Start-ups aus. „Hier bekommt ihr eine Bühne zu einem unschlagbaren Preis.“ 2024 wird MotionTech erneut in Leipzig anzutreffen sein. Dann aber abseits der „OTWorld.start-ups“. Die Vorbereitungen laufen bereits, neue Modelle und Designs sind in Planung. Das Konzept aber bleibt. Und auch der Mut zur Farbe.
Pia Engelbrecht
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