„Anhand des neuen Patient-Care-Zentrums erkennt man den Wandel, den Ottobock in den letzten Jahren vollzogen hat: Unter dem Dach Ottobock.care zeigen wir, was schon immer zu uns gehört – die ganzheitliche Versorgung unserer Anwenderinnen und Anwender weltweit – und lösen uns vom Image des reinen Prothesenherstellers“, betonte CEO Oliver Jakobi anlässlich der Eröffnung.
Das Kompetenzzentrum vereint Orthopädiewerkstatt, Therapieräume, ein Forschungslabor und Büroräume unter einem Dach. „Bei der Planung des Patient-Care-Centers lag unser Fokus von Beginn an darauf, den kompletten Weg der medizinischen Versorgung für unsere Patientinnen und Patienten so angenehm wie möglich zu machen“, erklärt Rolf Jarasch, Direktor Patient-Care-Center Göttingen. Die Patient:innen haben zudem die Möglichkeit, für die Dauer ihres Aufenthalts – bis zu sechs Monate – auf dem barrierefreien Gelände in Apartments unterzukommen. Hier stehen Tiefgaragenparkplätze, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants sowie eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zur Verfügung.
Kompetenz aus der Nachbarschaft
Mit dem neuen Versorgungszentrum soll außerdem die Zusammenarbeit mit der Göttinger Universitätsmedizin (UMG) intensiviert werden. In der UMG und den nahegelegenen Krankenhäusern können bei Bedarf chirurgische Vorbereitungen für Prothesenversorgungen vorgenommen werden. Ebenfalls weitet Ottobock die seit mehr als 25 Jahren bestehende Partnerschaft mit dem Göttinger Rehazentrum Rainer Junge aus, das sein ambulantes Reha-Programm um zusätzliche neuroorthopädische Behandlungen ergänzt. In dem Gebäude rücken Ottobock und Junge nun auch räumlich zusammen. In der Nachbarschaft befinden sich zudem die Life-Science-Factory sowie Räumlichkeiten der Hochschule HAWK. Auch hier möchte Ottobock Synergieeffekte nutzen und den Studierenden einen Zugang zu den Werkstätten und Laboren, inklusive Patientennähe ermöglichen. „Was hier entstanden ist, ist ein waschechtes Lighthouse-Projekt für die Region“, betont Professor Hans Georg Näder, Ottobock-Eigentümer und Honorarprofessor an der HAWK. „Hier wird vorgemacht, wie die gewinnbringende Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft aussehen kann. Ein weiterer Step zur Stärkung des Life-Science-Standorts Göttingen.“
Auch die Biomechanische Forschung von Ottobock bezieht neue Räume, wie zum Beispiel ein Labor mit modernster Messtechnik. „Die biomechanische Forschung ist zentraler Bestandteil der Neuentwicklung unserer zukunftsweisenden Produkte. Dabei werden mit wissenschaftlichen Methoden die Wirkungsweisen von orthopädietechnischen Hilfsmitteln dargestellt. Und dafür bietet die Nähe zur Patientenversorgung und den Hochschulpartnern am neuen Standort ideale Voraussetzungen“, so Prof. Dr. Malte Bellmann, Leiter der biomechanischen Forschung.
Eine neue Art zu arbeiten
Im Versorgungszentrum setzt Ottobock verstärkt auf den Einsatz digitaler Technik. Mithilfe von 3D-Scan und ‑Druck stellen die Orthopädietechniker:innen maßgeschneiderte Orthesen und Prothesen her. Dafür scannen sie das Körperteil ein und bearbeiten die Daten am Computer. So werde Zeit für die Versorgung frei, die bisher für teils aufwendige Handarbeit am Gipsabdruck nötig war, teilt der Hilfsmittelhersteller mit. Im Anschluss werden die Daten an den Fräser und 3D-Drucker übermittelt, was Fehlerquellen minimiere.
Auch über die digitalen Lösungen hinaus verändert sich in den Werkstätten die Art des Arbeitens, erklärt Jarasch: „In Göttingen haben wir den Mut gezeigt, an die technische Orthopädie der Zukunft zu glauben und uns danach auszurichten. Die Orthopädietechniker haben keine eigenen Werkbänke mehr. Die Arbeitsplätze richten sich nach den Funktionen und Tätigkeiten und können so noch effektiver genutzt werden. Da die persönlichen Werkbänke aber auch immer ein Ort für den kollegialen Austausch waren, haben wir hier eine Alternative geschaffen. Entstanden ist dabei das Work Café als Kommunikationsknotenpunkt für alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
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