Pati­ent-Care-Kom­pe­tenz­zen­trum eröffnet

Der Hilfsmittelhersteller Ottobock hat am 20. Februar im Sartorius Quartier in Göttingen ein neues Versorgungszentrum eröffnet. Im Patient-Care-Kompetenzzentrum soll nationalen und internationalen Patient:innen auf insgesamt 3.800 Quadratmetern eine Rundumversorgung ermöglicht werden. Dem Standort und seiner Nachbarschaft kommen dabei eine besondere Rolle zu.

„Anhand des neu­en Pati­ent-Care-Zen­trums erkennt man den Wan­del, den Otto­bock in den letz­ten Jah­ren voll­zo­gen hat: Unter dem Dach Ottobock.care zei­gen wir, was schon immer zu uns gehört – die ganz­heit­li­che Ver­sor­gung unse­rer Anwen­de­rin­nen und Anwen­der welt­weit – und lösen uns vom Image des rei­nen Pro­the­sen­her­stel­lers“, beton­te CEO Oli­ver Jako­bi anläss­lich der Eröffnung.

Das Kom­pe­tenz­zen­trum ver­eint Ortho­pä­die­werk­statt, The­ra­pie­räu­me, ein For­schungs­la­bor und Büro­räu­me unter einem Dach. „Bei der Pla­nung des Pati­ent-Care-Cen­ters lag unser Fokus von Beginn an dar­auf, den kom­plet­ten Weg der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung für unse­re Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten so ange­nehm wie mög­lich zu machen“, erklärt Rolf Jarasch, Direk­tor Pati­ent-Care-Cen­ter Göt­tin­gen. Die Patient:innen haben zudem die Mög­lich­keit, für die Dau­er ihres Auf­ent­halts – bis zu sechs Mona­te – auf dem bar­rie­re­frei­en Gelän­de in Apart­ments unter­zu­kom­men. Hier ste­hen Tief­ga­ra­gen­park­plät­ze, Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten, Restau­rants sowie eine Anbin­dung an den öffent­li­chen Nah­ver­kehr zur Verfügung.

Kom­pe­tenz aus der Nachbarschaft

Mit dem neu­en Ver­sor­gungs­zen­trum soll außer­dem die Zusam­men­ar­beit mit der Göt­tin­ger Uni­ver­si­täts­me­di­zin (UMG) inten­si­viert wer­den. In der UMG und den nahe­ge­le­ge­nen Kran­ken­häu­sern kön­nen bei Bedarf chir­ur­gi­sche Vor­be­rei­tun­gen für Pro­the­sen­ver­sor­gun­gen vor­ge­nom­men wer­den. Eben­falls wei­tet Otto­bock die seit mehr als 25 Jah­ren bestehen­de Part­ner­schaft mit dem Göt­tin­ger Reha­zen­trum Rai­ner Jun­ge aus, das sein ambu­lan­tes Reha-Pro­gramm um zusätz­li­che neu­ro­or­tho­pä­di­sche Behand­lun­gen ergänzt. In dem Gebäu­de rücken Otto­bock und Jun­ge nun auch räum­lich zusam­men. In der Nach­bar­schaft befin­den sich zudem die Life-Sci­ence-Fac­to­ry sowie Räum­lich­kei­ten der Hoch­schu­le HAWK. Auch hier möch­te Otto­bock Syn­er­gie­ef­fek­te nut­zen und den Stu­die­ren­den einen Zugang zu den Werk­stät­ten und Labo­ren, inklu­si­ve Pati­en­ten­nä­he ermög­li­chen. „Was hier ent­stan­den ist, ist ein wasch­ech­tes Light­house-Pro­jekt für die Regi­on“, betont Pro­fes­sor Hans Georg Näder, Otto­bock-Eigen­tü­mer und Hono­rar­pro­fes­sor an der HAWK. „Hier wird vor­ge­macht, wie die gewinn­brin­gen­de Ver­net­zung von Wis­sen­schaft und Wirt­schaft aus­se­hen kann. Ein wei­te­rer Step zur Stär­kung des Life-Sci­ence-Stand­orts Göttingen.“

Auch die Bio­me­cha­ni­sche For­schung von Otto­bock bezieht neue Räu­me, wie zum Bei­spiel ein Labor mit moderns­ter Mess­tech­nik. „Die bio­me­cha­ni­sche For­schung ist zen­tra­ler Bestand­teil der Neu­ent­wick­lung unse­rer zukunfts­wei­sen­den Pro­duk­te. Dabei wer­den mit wis­sen­schaft­li­chen Metho­den die Wir­kungs­wei­sen von ortho­pä­die­tech­ni­schen Hilfs­mit­teln dar­ge­stellt. Und dafür bie­tet die Nähe zur Pati­en­ten­ver­sor­gung und den Hoch­schul­part­nern am neu­en Stand­ort idea­le Vor­aus­set­zun­gen“, so Prof. Dr. Mal­te Bell­mann, Lei­ter der bio­me­cha­ni­schen Forschung.

Eine neue Art zu arbeiten

Im Ver­sor­gungs­zen­trum setzt Otto­bock ver­stärkt auf den Ein­satz digi­ta­ler Tech­nik. Mit­hil­fe von 3D-Scan und ‑Druck stel­len die Orthopädietechniker:innen maß­ge­schnei­der­te Orthe­sen und Pro­the­sen her. Dafür scan­nen sie das Kör­per­teil ein und bear­bei­ten die Daten am Com­pu­ter. So wer­de Zeit für die Ver­sor­gung frei, die bis­her für teils auf­wen­di­ge Hand­ar­beit am Gips­ab­druck nötig war, teilt der Hilfs­mit­tel­her­stel­ler mit. Im Anschluss wer­den die Daten an den Frä­ser und 3D-Dru­cker über­mit­telt, was Feh­ler­quel­len minimiere.

Auch über die digi­ta­len Lösun­gen hin­aus ver­än­dert sich in den Werk­stät­ten die Art des Arbei­tens, erklärt Jarasch: „In Göt­tin­gen haben wir den Mut gezeigt, an die tech­ni­sche Ortho­pä­die der Zukunft zu glau­ben und uns danach aus­zu­rich­ten. Die Ortho­pä­die­tech­ni­ker haben kei­ne eige­nen Werk­bän­ke mehr. Die Arbeits­plät­ze rich­ten sich nach den Funk­tio­nen und Tätig­kei­ten und kön­nen so noch effek­ti­ver genutzt wer­den. Da die per­sön­li­chen Werk­bän­ke aber auch immer ein Ort für den kol­le­gia­len Aus­tausch waren, haben wir hier eine Alter­na­ti­ve geschaf­fen. Ent­stan­den ist dabei das Work Café als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kno­ten­punkt für alle unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mitarbeiter.“

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