Medi­zi­ni­sche Hilfs­mit­tel bestehen den Praxistest

Das Institut für Demoskopie Allensbach hat im Auftrag der Herstellervereinigung Eurocom eine Umfrage bei Patienten durchgeführt, um die Zufriedenheit von Hilfsmitteln zu ermitteln.

Im Auf­trag der Euro­com, Her­stel­ler­ver­ei­ni­gung für Kom­pres­si­ons­the­ra­pie und ortho­pä­di­sche Hilfs­mit­tel, führ­te das Insti­tut für Demo­sko­pie Allens­bach zwi­schen Dezem­ber 2018 und Febru­ar 2019 eine reprä­sen­ta­ti­ve Pati­en­ten­um­fra­ge durch. Die rund 1.300 teil­neh­men­den Frau­en und Män­ner, die medi­zi­ni­sche Kom­pres­si­ons­strümp­fe, ortho­pä­di­sche Schuh­ein­la­gen sowie Ban­da­gen oder Orthe­sen tra­gen, wur­den nach ihrem Nut­zungs­ver­hal­ten und ihrer Ein­schät­zung der Wirk­sam­keit ihrer Hilfs­mit­tel befragt. „Medi­zi­ni­sche Hilfs­mit­tel bestehen den Pra­xis­test der Pati­en­ten und haben eine hohe Rele­vanz, sowohl für den ein­zel­nen Men­schen als auch für das Gesund­heits­sys­tem“, fasst Euro­com-Geschäfts­füh­re­rin Oda Hage­mei­er das zen­tra­le Ergeb­nis der Umfra­ge zusammen.

Anzei­ge

Posi­ti­ve Bewer­tung der Wirksamkeit

72 Pro­zent der Trä­ger von ortho­pä­di­schen Schuh­ein­la­gen, 58 % der Nut­zer von Orthe­sen oder Ban­da­gen und 43 % der Anwen­der medi­zi­ni­scher Kom­pres­si­ons­strümp­fe gaben an, dank ihres medi­zi­ni­schen Hilfs­mit­tels weni­ger Schmer­zen zu spü­ren. Infol­ge­des­sen sei der Schmerz­mit­tel­be­darf der Befrag­ten gerin­ger, wie der Ver­band beton­te. 62 % der befrag­ten Trä­ger von Ban­da­gen und Orthe­sen gaben an, vor der Ver­ord­nung des Hilfs­mit­tels Schmerz­mit­tel genom­men zu haben. Mehr als die Hälf­te davon (54 %) redu­zier­te nach eige­nen Anga­ben auf­grund der funk­tio­nel­len The­ra­pie mit Ban­da­gen oder Orthe­sen ihren Schmerz­mit­tel­kon­sum, 22 % ver­zich­te­ten ganz auf Schmerz­mit­tel. Zudem berich­te­ten 21 % der Befrag­ten, dass sie auf­grund der Ban­da­ge oder Orthe­se auf eine Ope­ra­ti­on ver­zich­ten konn­ten. Wei­te­re 12 % der Befrag­ten berich­te­ten, dass sich eine Ope­ra­ti­on ver­schie­ben bezie­hungs­wei­se hin­aus­zö­gern ließ.

Hohe Zufrie­den­heit und Akzeptanz

Ins­ge­samt fäll­ten die befrag­ten Pati­en­ten über die Wirk­sam­keit der von ihnen genutz­ten medi­zi­ni­schen Hilfs­mit­tel ein posi­ti­ves Urteil: Neun von zehn der befrag­ten Ban­da­gen- und Orthe­sen­trä­ger äußer­ten, mit ihrem medi­zi­ni­schen Hilfs­mit­tel zufrie­den oder sogar sehr zufrie­den zu sein. Die Rate zufrie­de­ner Trä­ger medi­zi­ni­scher Kom­pres­si­ons­strümp­fe stieg seit der Erst­be­fra­gung vor fünf Jah­ren von 85 auf 89 %. Über­durch­schnitt­lich zufrie­den waren nach eige­nen Anga­ben die­je­ni­gen, die ihre Strümp­fe täg­lich (91 %) oder 13 und mehr Stun­den am Tag (94 %) tra­gen. 92 % der Nut­zer ortho­pä­di­scher Schuh­ein­la­gen gaben an, (sehr) zufrie­den zu sein (2014: 93 %). Fach­ge­schäf­te punk­ten mit Bera­tung und Ver­mes­sung In der aktu­el­len Umfra­ge äußer­ten 82 % der Trä­ger medi­zin­si­cher Kom­pres­si­ons­strümp­fe, 94 % der Ein­la­gen­nut­zer und 77 % der Ban­da­gen- und Orthe­sen­trä­ger, dass für den Erwerb medi­zi­ni­scher Hilfs­mit­tel das Sani­täts­haus, bezie­hungs­wei­se ein ortho­pä­die­tech­ni­sches oder ortho­pä­die­schuh­tech­ni­sches Fach­ge­schäft die ers­te Adres­se sei­en. Dass ihnen das Anzie­hen, Tra­gen oder Rei­ni­gen ihrer medi­zi­ni­schen Kom­pres­si­ons­strümp­fe erläu­tert wur­de, sag­ten 85 % der Befrag­ten – und damit fünf Pro­zent mehr als noch 2014. Der sach­ge­rech­te Umgang mit der Ban­da­ge oder Orthe­se wur­de nach eige­nen Anga­ben 81 % der Nut­zer erläutert.

Aller­dings nur 55 % der Trä­ger ortho­pä­di­scher Schuh­ein­la­gen gaben an, im Fach­ge­schäft unter­wie­sen wor­den zu sein. Höher fal­len die Bewer­tung der fach­ge­rech­ten Ver­mes­sung aus: 93 % der Trä­ger von medi­zi­ni­schen Kom­pres­si­ons­strümp­fen, 95 % der Ein­la­gen­nut­zer und 78 % der Anwen­der einer Ban­da­ge oder Orthe­se, gaben an, ver­mes­sen wor­den zu sein. Den­noch haben Kom­pres­si­ons­strümp­fe nur bei 81 % aller befrag­ten Pati­en­ten sofort gepasst, Ban­da­ge und Orthe­se bei 84 %, ortho­pä­di­sche Ein­la­gen bei 76 %.

Lang­jäh­ri­ge Nutzung

Die Umfra­ge zei­ge zudem, so die Euro­com, dass ortho­pä­di­sche Schuh­ein­la­gen, medi­zi­ni­sche Kom­pres­si­ons­strümp­fe sowie Ban­da­gen und Orthe­sen den Pati­en­ten vie­le Jah­re lang immer wie­der ver­schrie­ben und von ihnen kon­se­quent getra­gen wer­den. Auf den Ein­satz von ortho­pä­di­schen Schuh­ein­la­gen ver­trau­en die Pati­en­ten über einen Zeit­raum von durch­schnitt­lich 9,1 Jah­ren. Bei medi­zi­ni­schen Kom­pres­si­ons­strümp­fen sei­en es im Schnitt 7,2 Jah­re. Dabei tra­gen 60 % der Befrag­ten nach eige­nen Anga­ben jeden Tag Kom­pres­si­ons­strümp­fe, wei­te­re 19 % an fünf oder sechs Tagen die Woche. Täg­li­che Trä­ger sei­en vor allem die­je­ni­gen, die drei und mehr Strumpf­paa­re besit­zen. Das zei­ge, so der Ver­band, dass sich die Ver­schrei­bungs­häufi gkeit posi­tiv auf die Akzep­tanz aus­wir­ke und somit den The­ra­pie­er­folg för­de­re. Da Ban­da­gen und Orthe­sen häufi g bei aku­ten Beschwer­den ver­ord­net wer­den, nut­zen Pati­en­ten die­se Hilfs­mit­tel im Durch­schnitt 2,4 Jahre.

Stei­gen­der Bedarf

Fazit: Im Ver­gleich zur Erst­be­fra­gung vor fünf Jah­ren habe sich der Bedarf an medi­zi­ni­schen Hilfs­mit­teln erhöht. „Mit Blick auf die demo­gra­phi­sche Ent­wick­lung wird der Anteil der Nut­zer ver­mut­lich wei­ter stei­gen und die Bedeu­tung medi­zi­ni­scher Hilfs­mit­tel in der The­ra­pie wach­sen“, resü­mier­te Oda Hage­mei­er. Die voll­stän­di­ge Stu­die ist über die Euro­com kos­ten­frei zu beziehen.

Michael Blatt
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