Klet­ter­the­ra­pie soll Sko­lio­se verbessern

Kann regelmäßiges Klettern zur Verbesserung einer Skoliose beitragen? Das prüft die Universität Potsdam mit einer 2020 gestarteten Studie.

„Es han­delt sich um eine The­ra­pie­form, die noch nicht aner­kannt ist“, sagt Sport- und Gesund­heits­wis­sen­schaft­ler Dr. Silas Dech, der an der Pro­fes­sur für Regu­la­ti­ve Phy­sio­lo­gie und Prä­ven­ti­on arbei­tet und dort zur Hal­te­funk­ti­on von Mus­keln pro­mo­viert hat. Das Pro­jekt soll eine Argu­men­ta­ti­ons­grund­la­ge schaf­fen, damit die Klet­ter­the­ra­pie künf­tig von Kran­ken­kas­sen aner­kannt wird.

Seit 2020 bould­ern jugend­li­che Proband:innen unter sei­ner Anlei­tung nach dem „Pots­da­mer Modell“ in der Klet­ter­hal­le am Cam­pus Golm. Durch einen spe­zi­fi­schen Wech­sel aus Belas­tung und Ent­span­nung sol­len bestimm­te Mus­keln gekräf­tigt und die Hal­tung ver­än­dert wer­den. Die Klet­ter­wän­de wur­den teil­wei­se eigens vom For­schungs­team kon­zi­piert und vom TÜV geprüft. Wäh­rend die Ver­suchs­grup­pe die Klet­ter­the­ra­pie durch­lief, stand für die Kon­troll­grup­pe klas­si­sche Phy­sio­the­ra­pie auf dem Pro­gramm. Zur Prü­fung der Ver­än­de­run­gen wur­de vor und nach der Stu­die ein Rönt­gen­bild mit ver­rin­ger­ter Strah­len­be­las­tung gemacht.

Laut Dech sind die ers­ten Ergeb­nis­se der Stu­die viel­ver­spre­chend. „Unser pri­mä­res Ziel ist es, dass sich die Sko­lio­se nicht ver­schlech­tert, dass also das Fort­schrei­ten der Krank­heit ver­hin­dert wird“, sagt er. „Doch der Zustand der meis­ten Jugend­li­chen hat sich wäh­rend der Klet­ter­the­ra­pie sogar ver­bes­sert.“ Die Proband:innen selbst geben eben­falls ein posi­ti­ves Feed­back. Dech sieht in der The­ra­pie auch ein lang­fris­ti­ges Hob­by, das mit gro­ßem Spaß­fak­tor den Gemein­schafts­sinn för­dern kann.

Seit 2022 erhält das Pro­jekt eine finan­zi­el­le Unter­stüt­zung zur För­de­rung des Wis­sens- und Tech­no­lo­gie­trans­fers (FöWi­Tec) von Pots­dam Trans­fer. Mit deren Hil­fe bringt das Team das Behand­lungs­kon­zept in die Pra­xis und steht dafür in engem Aus­tausch mit Ver­ei­nen des Gesund­heits­sports und Physiotherapiepraxen.

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