Kei­ne Aus­wir­kun­gen einer vier­wö­chi­gen ­kom­bi­nier­ten ­Kor­sett- und Schroth-The­ra­pie bei mode­ra­ter idio­pa­thi­scher ado­les­zen­ter Sko­lio­se auf die plant­are Druckverteilung

D. Ohlendorf1, Ch. Schlegel1, G. M. Oremek1, F. Holzgreve1, E. M. Wanke1, Ch. Mauer-Grubinger1, P. Diaremes2, Ch. Hülstrunk3, O. Zabar3, D. A. Groneberg1
Hintergrund: Positive Effekte von Korsettbehandlungen bei Jugendlichen mit idiopathischer Skoliose auf den Gang wurden nachgewiesen. Ziel: Diese Studie untersuchte, ob die Kombination aus Korsett- und Schroth-Therapie die plantare Druckverteilung vor und nach einer intensiven stationären Rehabilitationsbehandlung beeinflusst. Design: Prospektive Kohortenstudie, longitudinal Setting: Skoliose-Rehabilitationsklinik Asklepios Katharina-Schroth-Klinik (Bad Sobernheim, Deutschland) Population: 20 Patienten (14 weiblich/6 männlich, 12–16 Jahre) mit medizinisch diagnostizierter moderater idiopathischer Skoliose (Cobb-Winkel 20–50°, Median 30°) und Indikation für kombinierte Korsett- und Schroth-Therapie mit einem vierwöchigen stationären Aufenthalt. Methoden: Zu Beginn (T1) und am Ende des Aufenthalts (T2) wurde die plantare Druckverteilung mit (A) und ohne Korsett (B) über eine Gehstrecke von 10 Metern aufgezeichnet. Ergebnisse: Es wurden zu Beginn (T1) keine signifikanten Unterschiede zwischen linkem und rechtem Fuß festgestellt. Der Vergleich von T1 und T2 eines Fußes zeigte signifikante Unterschiede (p ≤ 0,05–0,001) für (A): mittlerer Druck Mittelfuß rechts, gesamte belastete Fläche links, Mittelfuß links, Ballen innen links, Mittelfuß rechts, Impuls gesamt rechts, Mittelfuß rechts und für (B): mittlerer Druck Mittelfuß rechts, äußerer Ballen rechts, belastete Fläche gesamt rechts, Ferse rechts, Mittelfuß rechts, Impuls Ferse rechts, Mittelfuß rechts, äußerer Ballen rechts. Schlussfolgerung: Die kombinierte Korsett- und Schroth-Therapie erhält die initiale symmetrische plantare Druckverteilung über vier Wochen aufrecht, da die signifikanten Unterschiede im Bereich der Messungenauigkeit liegen. Klinische Rehabilitationsrelevanz: Das Innenschuhmesssystem kann zur objektiven Unterstützung des therapeutischen Gangtrainings eingesetzt werden und die Einlagenanpassung anhand der Fußform bewerten. Aufgrund seiner einfachen Handhabung und schnellen Datenerfassung eignet es sich für Zwischen- oder Nachfolgeuntersuchungen bei der Behandlung idiopathischer Skoliose.


Insti­tut für Arbeits‑, Sozi­al- und Umwelt­medizin, Goe­the-Uni­ver­si­tät Frankfurt
Kli­nik für Unfall­chir­ur­gie und Ortho­pä­die, Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Frank­furt, Goe­the-Uni­ver­si­tät Frankfurt
Katha­ri­na-Schroth-Kli­nik, Bad Sobernheim

 

Ein­lei­tung

Das Gang­mus­ter von Jugend­li­chen mit idio­pa­thi­scher Sko­lio­se (AIS) ist durch ungleich­mä­ßi­ge Trans­la­ti­on und Ver­dre­hung gekenn­zeich­net1. Hier­bei sinkt die Becken­po­si­ti­on der ipsi­la­te­ra­len oder kon­tra­la­te­ra­len Becken­hälf­te beim Gehen durch die Krüm­mung der Wir­bel­säu­le auf­fäl­li­ger ab2 3 4 5. Tho­ra­ka­le Sko­lio­se­krüm­mun­gen kön­nen bei­spiels­wei­se, da sie ein sagit­ta­les Pro­fil eines fla­chen Rückens auf­wei­sen, zu einem ven­tra­len Becken­kip­pen füh­ren, um die Lor­do­se der Len­den­wir­bel­säu­le zu ermög­li­chen, wäh­rend lum­ba­le oder tho­ra­ko­lum­ba­le Krüm­mun­gen eine Hyper­ky­pho­se ver­ur­sa­chen. Bei einer tho­ra­ka­len Haupt­krüm­mung befin­det sich der Rumpf in der koro­na­len Ebe­ne wei­ter­hin zen­tral über dem Becken6. Bei einer lum­ba­len Haupt­krüm­mung hin­ge­gen weicht der Rumpf signi­fi­kant zur kon­ve­xen Sei­te der Krüm­mung ab. Zusätz­lich kann eine Cobb-Win­kel-abhän­gi­ge Bewe­gung des Tho­rax in der sagit­ta­len Ebe­ne beob­ach­tet wer­den7. Die­se Ergeb­nis­se konn­ten jedoch nur durch Berück­sich­ti­gung der indi­vi­du­el­len Krüm­mun­gen nach­ge­wie­sen wer­den, wobei ange­nom­men wird, dass die Ver­än­de­rung der Hal­tungs­steue­rung eben­falls vom Krüm­mungs­typ abhängt8 9. Radio­gra­fi­sche Auf­nah­men in zwei Ebe­nen zei­gen, dass die Asym­me­trie im Becken von Beginn der Erkran­kung an bis zum Fort­schrei­ten der Sko­lio­se bestehen bleibt10. Es gibt auch eine ein­sei­ti­ge Belas­tung des inne­ren Fuß­ran­des, die mit einem Val­gus des obe­ren Sprung­ge­lenks und des Knies ein­her­geht. Zusätz­lich ist das Ungleich­ge­wicht mit einer erhöh­ten Belas­tung eines Beins und einer gestör­ten Abfol­ge von Kör­per­ro­ta­ti­on und ‑beu­gung ver­bun­den11. Die resul­tie­ren­de Abwei­chung der Kör­per­lot­li­nie führt zu einer seit­li­chen Nei­gung des Rump­fes und einer Ver­schie­bung des Kör­per­schwer­punkts, was bei­spiels­wei­se eine erhöh­te Belas­tung eines Beins und eine gestör­te Kör­per­ro­ta­ti­ons­ab­fol­ge bewir­ken kann12.

Die Aus­wir­kun­gen der Sko­lio­se auf die Hal­tung und das Gang­ver­hal­ten zei­gen, dass die Sko­lio­se auch das Gang­mus­ter beein­flusst, was unter ande­rem durch die plant­are Druck­ver­tei­lung nach­ge­wie­sen wer­den kann. Syc­zews­ka et al.13 zeig­ten, dass das Gang­mus­ter von der Stär­ke der Wir­bel­säu­len­krüm­mung in der tho­ra­ko­lum­ba­len Sko­lio­se und dem Vor­han­den­sein von Becken­fehl­stel­lun­gen abhängt. Die­ses Ungleich­ge­wicht könn­te eng mit der Dys­ba­lan­ce der Rumpf­mus­ku­la­tur14 15 und damit mit dem Ein­fluss auf das Gang­mus­ter zusam­men­hän­gen. Folg­lich gehen Defor­mi­tä­ten der Wir­bel­säu­le häu­fig mit Becken­fehl­stel­lun­gen und ‑rota­tio­nen, Platt­fü­ßen, Hohl­fü­ßen und ande­ren bio­me­cha­ni­schen Ungleich­ge­wich­ten der unte­ren Glied­ma­ßen ein­her. Meis­tens tritt eine ein­sei­ti­ge Belas­tung auf der­sel­ben Bein­sei­te wie die beglei­ten­de Sko­lio­se auf, wodurch das Risi­ko ein­sei­ti­ger Belas­tun­gen ver­rin­gert wer­den soll. Achs­ab­wei­chun­gen kön­nen zu Gelenk­ver­schleiß, etwa in Hüf­te oder Knie, führen.

Dar­über hin­aus unter­such­ten da Sil­vei­ra et al. 16 die kurz- und lang­fris­ti­gen Aus­wir­kun­gen der Kor­sett­ver­wen­dung auf Wir­bel­säu­le, Gleich­ge­wicht und Gang bei Jugend­li­chen mit idio­pa­thi­scher Sko­lio­se. Sie stell­ten Ver­bes­se­run­gen des ante­ro­pos­te­rio­ren und medio­la­te­ra­len Gleich­ge­wichts sowie eine Reduk­ti­on der Kon­takt­flä­che des Vor­fu­ßes, des maxi­ma­len Drucks und der maxi­ma­len Kraft auf Vor- und Rück­fuß (medi­al und late­ral) sowie des maxi­ma­len Drucks auf den Mit­tel­fuß bei sofor­ti­ger und lang­fris­ti­ger Ver­wen­dung des Kor­setts (in Kom­bi­na­ti­on mit spe­zi­fi­schen Übun­gen) fest.

Ein auf dem Prin­zip der Drei­punkt­kor­rek­tur basie­ren­des Kor­sett soll die seit­li­che Rumpf­nei­gung, die durch die Sko­lio­se auf­grund einer tho­ra­ka­len oder lum­ba­len Wir­bel­säu­len­krüm­mung von 20° nach Cobb ver­ur­sacht wird, ent­ge­gen­wir­ken17 (medi­zi­ni­sche The­ra­pie­emp­feh­lung in Deutsch­land) 18 19. Laut die­sen Emp­feh­lun­gen20 soll­te ein Kor­sett getra­gen wer­den, wenn der Cobb-Win­kel > 20° beträgt. Das Haupt­ziel der ortho­ti­schen Behand­lung bei Jugend­li­chen mit idio­pa­thi­scher Sko­lio­se ist die Kon­trol­le des Krüm­mungs­fort­schritts bei Pati­en­ten mit dem höchs­ten Risi­ko (Krüm­mun­gen 25°–45° und Risser-Zei­chen 0–2). Das Kor­sett soll den Kör­per­schwer­punkt nor­ma­li­sie­ren und indi­rekt das Gang­mus­ter beein­flus­sen21 22 23.

Mahau­dens et al. 24 zeig­ten, dass inner­halb von sechs Mona­ten Kor­sett­the­ra­pie der Bewe­gungs­um­fang von Schul­ter, Becken, Hüf­te und Sprung­ge­lenk bei 13 jugend­li­chen weib­li­chen Pati­en­ten mit idio­pa­thi­scher Sko­lio­se (ver­schie­de­ner Krüm­mungs­ty­pen) sich an die phy­sio­lo­gi­schen Wer­te einer Kon­troll­grup­pe annä­her­ten. Eine Abnah­me des Bewe­gungs­um­fangs von Becken und Hüf­te um etwa 1–2° wur­de von Wong et al. 25 durch Kor­sett­the­ra­pie mit star­ren Orthe­sen bei 21 weib­li­chen Jugend­li­chen (10–14 Jah­re) über ein Jahr fest­ge­stellt. Eben­so wie­sen Pao­luc­ci et al. 26 auf eine Ver­bes­se­rung der Hal­tungs­steue­rung (Reduk­ti­on des Schwan­kens des Kör­per­schwer­punkts und der Extre­mi­tä­ten­be­las­tung) durch das Tra­gen eines Chê­neau-Kor­setts hin, ver­gli­chen mit einer Kon­troll­grup­pe von 13 Pati­en­ten (11 w/2 m) mit einem Durch­schnitts­al­ter von 13,3 Jah­ren. Aller­dings ging dies mit einer Ver­rin­ge­rung der Geh­ge­schwin­dig­keit und der Schritt­fre­quenz ein­her. Die Autoren ver­mu­te­ten, dass das Kor­sett die Mecha­nis­men eines schnel­le­ren Gangs aus­brems­te. Gur et al. 27 zeig­ten redu­zier­te Schwan­kun­gen und ver­bes­ser­te Anpas­sun­gen beim Heben und Sen­ken der Zehen sowie eine ver­bes­ser­te Balan­ce beim Ste­hen, ins­be­son­de­re mit geschlos­se­nen Augen, bei einem Ver­gleich von Mes­sun­gen ohne Kor­sett mit sol­chen, bei denen ein Kor­sett bereits 30 Minu­ten getra­gen wurde.

Zusätz­lich zur the­ra­peu­ti­schen Ver­wen­dung des Kor­setts zur Behand­lung der Sko­lio­se wer­den bewe­gungs­be­zo­ge­ne (kon­ser­va­ti­ve) The­ra­pien für Pati­en­ten mit stark aus­ge­präg­ter Sko­lio­se emp­foh­len, die bei­spiels­wei­se durch den Cobb-Win­kel dia­gnos­ti­ziert wird. Ziel der kon­ser­va­ti­ven Sko­lio­se-The­ra­pien ist es, das Fort­schrei­ten der Sko­lio­se zu ver­rin­gern und eine aus­ge­wo­ge­ne Belas­tung auf bei­de Bei­ne zu errei­chen. Ver­bes­ser­te Ergeb­nis­se kön­nen erzielt wer­den, wenn Pati­en­ten eine sagit­ta­le Per­pen­di­ku­la­ri­tät auf­wei­sen, beglei­tet von einer bes­se­ren hori­zon­ta­len Aus­rich­tung von Schul­tern und Becken.

Die Katha­ri­na-Schroth-The­ra­pie28 29 ist hier­bei eine effek­ti­ve Form der kon­ser­va­ti­ven Behand­lung der Sko­lio­se. Sie besteht aus ver­schie­de­nen phy­sio­the­ra­peu­ti­schen Ele­men­ten in Kom­bi­na­ti­on mit Atem­übun­gen und basiert auf der mög­li­chen Steue­rung der Atmung30. Die­se Übun­gen wer­den unter Auf­sicht ver­mit­telt, um die Fort­schrei­tung der Sko­lio­se zu ver­lang­sa­men und gleich­zei­tig eine hohe Lebens­qua­li­tät mög­lichst unein­ge­schränkt auf­recht­zu­er­hal­ten31 32.

Schrei­ber et al. 33 konn­ten in einem sechs­mo­na­ti­gen Kurs bei 25 Pati­en­ten im Alter von 10–18 Jah­ren mit Wir­bel­säu­len­krüm­mun­gen von 10–45° und einem Risser-Grad von 0–5 durch die Kom­bi­na­ti­on einer Schroth-The­ra­pie mit einer Stan­dard­the­ra­pie eine signi­fi­kan­te Reduk­ti­on der Wir­bel­säu­len­krüm­mung um 1,2° nach­wei­sen. In einer Kon­troll­grup­pe von 25 Pati­en­ten ver­schlech­ter­te sich die Haupt­krüm­mung jedoch um 2,3°. Kim et al. 34 und Kwan et al. 35 bestä­tig­ten in ihren Stu­di­en, dass durch Schroth-The­ra­pie eine signi­fi­kan­te Reduk­ti­on des Cobb-Win­kels erzielt wer­den konn­te. Die­se Ergeb­nis­se wur­den von Heda­ya­ti et al. 36 bestä­tigt, die zeig­ten, dass kür­ze­re Inter­val­le bei der Anpas­sung des Kor­setts (zwei­mal pro Woche) in Kom­bi­na­ti­on mit Grup­pen­übun­gen die Pati­en­ten­zu­frie­den­heit erhö­hen und die Cobb-Win­kel der Sko­lio­se reduzieren.

Die bis­her ver­wen­de­ten Mess­me­tho­den zur Über­wa­chung des Sko­lio­se-Fort­schritts (The­ra­pie) umfas­sen bei­spiels­wei­se Elek­tro­m­yo­gra­fie (EMG) zur Mes­sung der Mus­kel­ak­ti­vi­tät, Moti­on-Cap­tu­re-Sys­te­me zur Ana­ly­se des Gang­mus­ters (zur Erhe­bung der axia­len Posi­ti­on der unte­ren Extre­mi­tä­ten oder der Rota­ti­ons­stel­lung der Füße) oder Kraft­mess­plat­ten zur Erfas­sung des Gleich­ge­wichts. Aller­dings sind die­se Tech­ni­ken sehr kosten‑, zeit- und platz­in­ten­siv und daher vor allem für bio­me­cha­ni­sche Labo­re geeig­net, nicht jedoch für Reha­bi­li­ta­ti­ons­kli­ni­ken zur metro­lo­gi­schen Unter­stüt­zung der medi­zi­ni­schen Ver­laufs­kon­trol­le oder Dia­gnos­tik bei idio­pa­thi­schen Skoliosepatienten.

Die plant­are Druck­ver­tei­lung wur­de bis­her zur Bewer­tung der Wir­kung ortho­ti­scher Ein­la­gen ver­wen­det. Li et al. 37 ver­bes­ser­ten inner­halb von zwei Mona­ten ins­be­son­de­re die Fuß­dy­na­mik beim Gehen bei AIS-Pati­en­ten durch den Ein­satz ortho­ti­scher Ein­la­gen. Die­se ver­bes­ser­ten die struk­tu­rel­len und funk­tio­nel­len abnor­ma­len Bio­me­cha­ni­ken der plantaren Druck­ver­tei­lung (ver­bes­ser­ten die Balan­ce der Kraft­ver­tei­lung) und beein­fluss­ten somit Gang und Hal­tung durch die Ver­än­de­rung der Druckverteilung.

Folg­lich ist die plant­are Druck­ver­tei­lung eine Mess­me­tho­de, die sich zur dia­gnos­ti­schen Unter­stüt­zung des Gang­trai­nings38 und zur Unter­su­chung des Gang­mus­ters in der The­ra­pie von Pati­en­ten mit idio­pa­thi­scher Sko­lio­se im kli­ni­schen All­tag eig­net. Die dar­aus resul­tie­ren­den Para­me­ter der plantaren Druck­ver­tei­lung kön­nen ver­wen­det wer­den, um Aus­sa­gen über eine sym­me­tri­sche Druck­ver­tei­lung zwi­schen lin­kem und rech­tem Fuß ins­ge­samt sowie für jede Fuß­zo­ne (z. B. Zehen, Bal­len, Mit­tel­fuß) und das Abroll­ver­hal­ten oder die Fuß­form (z. B. Hohl­fuß, Platt­fuß) zu treffen.

Die plant­are Druck­ver­tei­lung kann idea­ler­wei­se mit dem Innen­schuh­mes­s­sys­tem erfasst wer­den. Über eine Geh­stre­cke von min­des­tens 12 Metern wur­den meh­re­re auf­ein­an­der­fol­gen­de Schritt­zy­klen des lin­ken und rech­ten Fußes ohne lan­ge Vor­be­rei­tungs­zeit aufgezeichnet.

Das Ziel der vor­lie­gen­den Stu­die war daher, die plant­are Druck­ver­tei­lung von Jugend­li­chen wäh­rend einer vier­wö­chi­gen sta­tio­nä­ren kom­bi­nier­ten Schroth- und Kor­sett­the­ra­pie zu bewer­ten. Da die Fra­ge der plantaren Druck­ver­tei­lung bis­her nicht unter­sucht wur­de, hat vor­lie­gen­de Unter­su­chung einen Pilot­cha­rak­ter. Somit sol­len fol­gen­de Fra­gen geklärt wer­den: Inwie­weit beein­flusst das Kor­sett die plant­are Druck­ver­tei­lung? Kann eine Har­mo­ni­sie­rung des Abroll­ver­hal­tens beob­ach­tet wer­den? Schließ­lich soll­te fest­ge­stellt wer­den, ob das Innen­schuh­mes­s­sys­tem als tech­ni­sche Unter­stüt­zung der medi­zi­ni­schen Ver­laufs­kon­trol­le bei Pati­en­ten mit idio­pa­thi­scher Sko­lio­se im Kli­nik­all­tag geeig­net ist und ob sinn­vol­le Erkennt­nis­se zur Ver­voll­stän­di­gung der medi­zi­ni­schen Dia­gnos­tik gewon­nen wer­den können.

Die zu über­prü­fen­den Hypo­the­sen lauten:

  1. Das Tra­gen des Kor­setts gleicht den mitt­le­ren Druck der plantaren Druck­ver­tei­lung wäh­rend des Reha-Auf­ent­halts aus.
  2. Das pro­zen­tua­le Ver­hält­nis zwi­schen Abbrems- und Beschleu­ni­gungs­vor­gang ändert sich wäh­rend des Reha-Auf­ent­halts nicht.

Mate­ri­al und Methoden

Teil­neh­mer

20 Jugend­li­che (14 weiblich/6 männ­lich) im Alter von 12 bis 16 Jah­ren (14,22 ± 1,35 Jah­re) nah­men an die­ser pro­spek­ti­ven kli­ni­schen Stu­die teil. Alle Teil­neh­mer wur­den zunächst sta­tio­när in der Katha­ri­na-Schroth-Kli­nik in Bad Sobern­heim mit einer ärzt­lich dia­gnos­ti­zier­ten idio­pa­thi­schen Sko­lio­se auf­ge­nom­men. Alle Teil­neh­mer wie­sen einen Cobb-Win­kel zwi­schen 20° und 50° auf, wes­halb eine kom­bi­nier­te Kor­sett- und Phy­sio­the­ra­pie indi­ziert war. Die Krüm­mungs­ty­pen der Teil­neh­mer umfass­ten tho­ra­ka­le, tho­ra­ko­lum­ba­le oder lum­ba­le Hauptlokalisationen.

In die Stu­die ein­ge­schlos­sen wur­den Pati­en­ten mit einem sta­tio­nä­ren Auf­ent­halt von min­des­tens vier Wochen, einem Alter zwi­schen 12 und 16 Jah­ren sowie einer ärzt­lich bestä­tig­ten idio­pa­thi­schen Sko­lio­se mit Ver­ord­nung einer kom­bi­nier­ten kon­ser­va­ti­ven Kor­sett- und Schroth-The­ra­pie. Ers­te Erfah­run­gen mit der Schroth-The­ra­pie waren im ambu­lan­ten Rah­men in unter­schied­li­chem Aus­maß vor­han­den. Jeder Pati­ent ver­wen­de­te vor dem sta­tio­nä­ren Auf­ent­halt bereits ein maß­ge­schnei­der­tes Chê­neau-Kor­sett39 40. Dies ist Vor­aus­set­zung für die Teil­nah­me an die­ser Reha­bi­li­ta­ti­on. Den­noch wur­den alle Pati­en­ten neu mit einem Kor­sett aus­ge­stat­tet, das sie maxi­mal zwei Wochen vor Beginn ihres ers­ten sta­tio­nä­ren Auf­ent­halts erhiel­ten. Pati­en­ten mit neu­ro­pa­thi­scher, ange­bo­re­ner oder syn­dro­mi­scher Sko­lio­se sowie sol­che mit vor­an­ge­gan­ge­nen Ope­ra­tio­nen auf­grund von Sko­lio­se oder aku­ten Ver­let­zun­gen wur­den aus­ge­schlos­sen. Die Teil­nah­me war frei­wil­lig, und es wur­de eine schrift­li­che Ein­ver­ständ­nis­er­klä­rung der Erzie­hungs­be­rech­tig­ten eingeholt.

Die Stich­pro­ben­grö­ße basier­te auf einer Effekt­stär­ke von Rosenthals r = 0,5, einer Power von 85 % und einem Alpha von 5 %, wor­aus sich ein Bedarf von 20 Teil­neh­mern ergab (kein Dro­pout wur­de berücksichtigt).

Die Stu­die wur­de von der Ethik­kom­mis­si­on der medi­zi­ni­schen Fakul­tät der Goe­the-Uni­ver­si­tät Frank­furt (Nr. 426/16) geneh­migt. Die Ein­wil­li­gung wur­de von allen Teil­neh­mern und/oder ihren Erzie­hungs­be­rech­tig­ten eingeholt.

Plant­are Druckverteilung

Das GP MobilDa­ta Funk-Mess­sys­tem der GeBi­oM mbH (Müns­ter, Deutsch­land) wur­de zur Bestim­mung der plantaren Druck­ver­tei­lung in der Stu­die ein­ge­setzt (Abb. 1). Die­ses Sys­tem ver­wen­det fle­xi­ble Ein­le­ge­soh­len, die den Schuh­grö­ßen 36–46 ent­spre­chen und 40–64 Wider­stands­sen­so­ren pro Soh­len­paar ent­hal­ten. Die spe­zi­el­le Mul­ti­plex­ing-Metho­de liest jeden Sen­sor mit einer Abtast­ra­te von 200 Hz und einer Mess­un­ge­nau­ig­keit von ± 5 % gemäß Her­stel­ler­an­ga­ben aus. Für die Daten­er­fas­sung wird die Fuß­soh­le in sie­ben Zonen unter­teilt: Fer­se (H), Mit­tel­fuß (M), inne­rer Bal­len (BI), media­ler Bal­len (BM), äuße­rer Bal­len (BA), Zehen (Z) und Gesamt­fuß (G). Es wur­den fünf Para­me­ter erfasst: der durch­schnitt­li­che Druck, die belas­te­te Flä­che, der Impuls, das pro­zen­tua­le Ver­hält­nis zwi­schen Abbrems­vor­gang und Beschleu­ni­gung sowie die Kontaktzeit.

Unter­su­chungs­ver­fah­ren

Die Daten­er­fas­sung erfolg­te zu Beginn und am Ende des sta­tio­nä­ren Auf­ent­halts. Dazu wur­den den Teil­neh­mern Mess­soh­len in die eige­nen Sport­schu­he (Grö­ßen 36–46) ein­ge­legt. Nach Aus­wahl der kor­rek­ten Ein­le­ge­soh­len­grö­ße wur­de die Soh­le in den Schuh gelegt und über­prüft, dass die­se sich weder ver­schob noch Fal­ten bil­de­te. Vor­ab durch­ge­führ­te Test­mes­sun­gen wur­den nicht in die sta­tis­ti­sche Aus­wer­tung ein­be­zo­gen. Jeder Teil­neh­mer leg­te eine Gesamt­di­stanz von 30 Metern zurück (drei Wie­der­ho­lun­gen von jeweils 10 Metern) mit einer selbst­ge­wähl­ten kon­stan­ten Geschwin­dig­keit. Wäh­rend des Gehens wur­den die Daten des lin­ken und rech­ten Fußes auf­ge­zeich­net. Zwi­schen den Mes­sun­gen wur­de eine Unter­bre­chung von etwa 30 Sekun­den ein­ge­hal­ten, um Beein­flus­sun­gen zu vermeiden.

Es wur­den zwei Mess­be­din­gun­gen ver­wen­det: mit und ohne indi­vi­du­el­lem Kor­sett des Pati­en­ten. Aus den Ein­zel­mes­sun­gen wur­den Mit­tel­wer­te berech­net, die als Grund­la­ge für die sta­tis­ti­sche Aus­wer­tung dienten.

Sta­tis­ti­sche Auswertung

Die Berech­nun­gen wur­den mit dem Soft­ware­pro­gramm BiAS (Ver­si­on 11.03, Epsi­lon Ver­lag, Darm­stadt) durch­ge­führt. Zunächst wur­den alle Daten mit dem Kol­mo­go­rov-Smirn­ov-Test mit Lil­lie­fors-Kor­rek­tur auf Nor­mal­ver­tei­lung getes­tet. Wenn der p-Wert >5 % war, wur­de eine Nor­mal­ver­tei­lung ange­nom­men. Für nor­mal­ver­teil­te Daten wur­de der T‑Test für abhän­gi­ge Stich­pro­ben ver­wen­det, für nicht-para­me­tri­sche Daten der Wil­coxon-Matched-Pairs-Test. Zur Bewer­tung der Gangsym­me­trie wur­den die Unter­schie­de zwi­schen dem lin­ken und rech­ten Fuß vor und nach dem sta­tio­nä­ren Auf­ent­halt ver­gli­chen. Alle p-Wer­te wur­den anschlie­ßend einer Bon­fer­ro­ni-Holm-Kor­rek­tur unterzogen.

Die Effekt­stär­ke wur­de anhand des Kor­re­la­ti­ons­ko­ef­fi­zi­en­ten r nach Rosen­thal bewer­tet: 0,1 = klei­ner Effekt, 0,3 = mitt­le­rer Effekt, 0,5 = gro­ßer Effekt. Das Signi­fi­kanz­ni­veau wur­de auf 5 % festgelegt.

Für die deskrip­ti­ve Dar­stel­lung der Daten in den Dia­gram­men wur­den Media­ne sowie das ers­te und drit­te Quar­til ver­wen­det, da die Hälf­te der Daten nicht nor­mal ver­teilt war.

Ergeb­nis­se

Alle demo­gra­fi­schen und kli­ni­schen Merk­ma­le der 20 Teil­neh­mer sind in Tabel­le 1 aufgeführt.

Mitt­le­rer Druck

Der Ver­gleich zwi­schen dem Tra­gen und Nicht-Tra­gen eines Kor­setts zu Beginn und am Ende des sta­tio­nä­ren Auf­ent­halts zeig­te nach Bon­fer­ro­ni-Holm-Kor­rek­tur kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de (p ≥ 0,05) bei der plantaren Druck­ver­tei­lung des lin­ken oder rech­ten Fußes.

Der Ver­gleich vor und nach der The­ra­pie ohne Kor­sett ergab einen signi­fi­kan­ten Wert von p = 0,01 (r: 0,41) im Bereich des rech­ten Mit­tel­fu­ßes mit Medi­an­wer­ten von 2,98 N/m² vor der The­ra­pie und 2,58 N/m² nach der Therapie.

Beim Tra­gen eines Kor­setts wur­den signi­fi­kan­te p‑Werte von p = 0,001 (r: 0,46 bzw. 0,48) für den rech­ten Mit­tel­fuß­be­reich und den äuße­ren Bal­len des rech­ten Fußes fest­ge­stellt (Medi­an­wer­te: rech­ter Mit­tel­fuß vor der The­ra­pie 3,16 N/m², nach der The­ra­pie 2,70 N/m²; äuße­rer Bal­len des rech­ten Fußes vor der The­ra­pie 5,40 N/m², nach der The­ra­pie 4,78 N/m²). Für die übri­gen Para­me­ter konn­ten kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de fest­ge­stellt wer­den (Abb. 2).

Belas­te­te Fläche

Beim Ver­gleich der Mes­sun­gen mit und ohne Kor­sett vor und nach der Behand­lung wur­den fast iden­ti­sche Wer­te in allen Zonen fest­ge­stellt, die nicht signi­fi­kant unter­schied­lich waren.

Die Bon­fer­ro­ni-Holm-kor­ri­gier­ten p-Wer­te der Mes­sun­gen ohne Orthe­se vor und nach der Behand­lung erga­ben signi­fi­kan­te Wer­te für den gesam­ten lin­ken Fuß (p = 0,02, Medi­an vor der Behand­lung 18.250 mm², Medi­an nach der Behand­lung 18.229,17 mm², r: 0,37), den lin­ken Mit­tel­fuß (p = 0,01, Medi­an vor der Behand­lung 4.700 mm², Medi­an nach der Behand­lung 4.683,33 mm², r: 0,39), den inne­ren Bal­len des lin­ken Fußes (p = 0,01, Medi­an vor und nach der Behand­lung 2.150 mm², r: 0,60) sowie den rech­ten Mit­tel­fuß (p = 0,001, Medi­an vor der Behand­lung 4.500 mm², Medi­an nach der Behand­lung 4.495,83 mm², r: 0,56).

Ein Ver­gleich der Mes­sun­gen mit Kor­sett vor und nach der The­ra­pie zeig­te signi­fi­kan­te Unter­schie­de für den gesam­ten rech­ten Fuß (p = 0,01, Medi­an vor der Behand­lung 17.950,00 mm², Medi­an nach der Behand­lung 17.937,50 mm², r: 0,44), die rech­te Fer­se (p = 0,03, Medi­an vor und nach der Behand­lung 4.075 mm², r: 0,60) und den rech­ten Mit­tel­fuß (p = 0,01, Medi­an vor der Behand­lung 4.500 mm², Medi­an nach der Behand­lung 4.495,83 mm², r: 0,44). Für die übri­gen Ver­glei­che konn­ten kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de fest­ge­stellt wer­den (Abb. 3).

Impuls

Der Ver­gleich der Impuls­da­ten mit und ohne Kor­sett vor und nach dem sta­tio­nä­ren Auf­ent­halt zeig­te kei­ne Signi­fi­kanz für den lin­ken oder rech­ten Fuß.

Der Ver­gleich der Daten ohne Kor­sett vor und nach dem Auf­ent­halt ergab signi­fi­kan­te Unter­schie­de für den gesam­ten rech­ten Fuß (p = 0,001, Medi­an vor der Behand­lung 316,93 Ns, Medi­an nach der Behand­lung 244,65 Ns, r: 0,45) und den rech­ten Mit­tel­fuß (p = 0,001, Medi­an vor der Behand­lung 37,27 Ns, Medi­an nach der Behand­lung 20,46 Ns, r: 0,55).

Beim Ver­gleich der Daten mit Kor­sett vor und nach der The­ra­pie wur­den signi­fi­kan­te p-Wer­te für die rech­te Fer­se (p = 0,02, Medi­an vor der Behand­lung 123,38 Ns, Medi­an nach der Behand­lung 76,56 Ns, r: 0,37), den rech­ten Mit­tel­fuß (p = 0,001, Medi­an vor der Behand­lung 35,15 Ns, Medi­an nach der Behand­lung 22,27 Ns, r: 0,43) und den äuße­ren Bal­len des rech­ten Fußes (p = 0,02, Medi­an vor der Behand­lung 28,47 Ns, Medi­an nach der Behand­lung 24,75 Ns, r: 0,38) fest­ge­stellt. Die übri­gen Ergeb­nis­se zeig­ten kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de (Abb. 4).

Kraft­ra­te

Für die Kraft­ra­te wur­den kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de fest­ge­stellt. Dies galt sowohl für die Intra-Kor­sett-Ver­glei­che vor und nach der Behand­lung als auch für die Ver­gleichs­mes­sun­gen zu Beginn und am Ende des Auf­ent­halts (Abb. 5).

Pro­zen­tua­les Ver­hält­nis von Abbrems­vor­gang und Beschleunigung

Das pro­zen­tua­le Ver­hält­nis zwi­schen dem Abbrems­vor­gang und der Beschleu­ni­gung zeig­te zu Beginn der Mes­sun­gen einen Wert von annä­hernd 100 %, der für alle Bedin­gun­gen bestä­tigt wur­de und sich nicht über die bekann­te Mess­un­ge­nau­ig­keit von 5 % hin­aus ver­än­der­te (Abb. 6a). Es wur­den kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de zwi­schen der initia­len und der fina­len Mes­sung festgestellt.

Kon­takt­zeit

Es gab kei­ne signi­fi­kan­ten Unter­schie­de zwi­schen den initia­len und fina­len Mes­sun­gen bei allen Ver­glei­chen der Kon­takt­zeit (Tab. 2 und Abb. 6B), sodass die Geh­ge­schwin­dig­keit in jeder Mes­sung als kon­stant ange­se­hen wurde.

Gangsym­me­trie

Nur für den Impuls konn­te nach Bon­fer­ro­ni-Holm-Kor­rek­tur ein signi­fi­kan­ter p-Wert im Mit­tel­fuß­be­reich fest­ge­stellt wer­den (p ≤ 0,001, vor der Behand­lung 1,61 Ns, nach der Behand­lung 16,67 Ns, r: 0,45), sowohl mit als auch ohne Kor­sett. Alle ande­ren Fuß­zo­nen zeig­ten kei­ne signi­fi­kan­ten Ergeb­nis­se. Das­sel­be galt für alle ande­ren Parameter.

Dis­kus­si­on

Da bis­lang kei­ne ver­glei­chen­den Ana­ly­sen zu den Aus­wir­kun­gen der kom­bi­nier­ten Schroth- und Kor­sett-The­ra­pie wäh­rend einer vier­wö­chi­gen sta­tio­nä­ren Reha­bi­li­ta­ti­on auf die plant­are Druck­ver­tei­lung vor­lie­gen, kann die vor­lie­gen­de Stu­die als Pilot­stu­die betrach­tet werden.

Die Ergeb­nis­se zei­gen iso­lier­te signi­fi­kan­te Unter­schie­de im Ver­gleich der Mes­sun­gen vor und nach der sta­tio­nä­ren Reha­bi­li­ta­ti­on, sowohl mit als auch ohne Kor­sett, für den lin­ken und rech­ten Fuß sowie im Ver­gleich mit vs. ohne Kor­sett. Die meis­ten die­ser signi­fi­kan­ten Unter­schie­de wie­sen eine mitt­le­re Effekt­stär­ke auf. Bei der Bewer­tung der Ergeb­nis­se muss jedoch die Mess­un­ge­nau­ig­keit des Sys­tems von 5 % berück­sich­tigt wer­den. Die­se pro­zen­tua­le Abwei­chung in den Mit­tel- oder Medi­an­wer­ten ver­rin­gert die kli­ni­sche Rele­vanz der signi­fi­kan­ten Unter­schie­de (vor­wie­gend mitt­le­re Effektstärke).

Aus den Mes­sun­gen wird deut­lich, dass die plant­are Druck­ver­tei­lung bereits zu Beginn der Daten­er­he­bung im Wesent­li­chen aus­ge­gli­chen war, da die Unter­schie­de im mitt­le­ren Druck und der Kraft­ra­te zwi­schen den jewei­li­gen Fuß­zo­nen des lin­ken und rech­ten Fußes größ­ten­teils sehr gering waren und auch nach vier Wochen The­ra­pie kei­ne signi­fi­kan­ten Ände­run­gen auf­wie­sen. Es tra­ten weder Ver­bes­se­run­gen noch Ver­schlech­te­run­gen auf. Zudem gab es kei­ne Ver­än­de­rung der Längs- und Quer­ge­wöl­be, erkenn­bar an der Belas­tungs­flä­che der Mess­sen­so­ren in den Berei­chen des Mit­tel­fu­ßes und Vor­fu­ßes. Der Impuls mit leicht erhöh­ter zeit­li­cher Belas­tung des Vor­fu­ßes blieb über alle Mes­sun­gen weit­ge­hend konstant.

Ein wei­te­rer Aspekt, der das bereits zu Beginn aus­ge­gli­che­ne Gang­mus­ter unter­streicht, ist das pro­zen­tua­le Ver­hält­nis zwi­schen dem Abbrems- und Beschleu­ni­gungs­vor­gang. Die­ses zeig­te bereits zu Beginn ein gleich­mä­ßi­ges Ver­hält­nis zwi­schen Fer­sen­auf­tritt und Abstoß des Vor­fu­ßes (fast 100 %). Da die Kon­takt­zeit in allen Mes­sun­gen kon­stant blieb, kann ein Geschwin­dig­keits­ef­fekt aus­ge­schlos­sen werden.

Daher muss Hypo­the­se 1 ver­wor­fen und Hypo­the­se 2 bestä­tigt wer­den. Die Fra­ge, war­um die Becken­po­si­ti­on bzw. Becken­be­we­gun­gen und die Hal­tungs­steue­rung durch die The­ra­pie posi­tiv beein­flusst wer­den kön­nen41 42 43, obwohl das plant­are Abroll­ver­hal­ten bereits zu Beginn aus­ge­gli­chen ist und wäh­rend des Auf­ent­halts kon­stant bleibt, ergibt sich aus den Ergebnissen.

Theo­re­tisch kann ange­nom­men wer­den, dass ein mensch­li­cher Kör­per, der von einer Defor­mi­tät betrof­fen ist, ver­sucht, ein „ana­to­misch-phy­sio­lo­gi­sches“ Gleich­ge­wicht durch neu­ro­mus­ku­lä­re Kom­pen­sa­ti­ons­pro­zes­se wie­der­her­zu­stel­len44. Das Becken ver­bin­det die Wir­bel­säu­le mit der unte­ren Extre­mi­tät und kann als Grund­la­ge der Bewe­gungs­über­tra­gung einen wesent­li­chen Bei­trag zur Aus­prä­gung des Gang­mus­ters leis­ten. Bei idio­pa­thi­scher Sko­lio­se bil­den sich gegen­läu­fi­ge Krüm­mun­gen, um das Gleich­ge­wicht des Kör­pers zu erhal­ten, wäh­rend bio­me­cha­ni­sche sowie neu­ro­mus­ku­lä­re Kom­pen­sa­ti­ons­pro­zes­se der Defor­mi­tät ent­ge­gen­wir­ken. Die­se neu­ro­phy­sio­lo­gi­schen Pro­zes­se schei­nen so gut zu kom­pen­sie­ren, dass zwar posi­ti­ve Ein­flüs­se des Kor­setts im Rumpf­be­reich sicht­bar sind45, die plant­are Druck­ver­tei­lung jedoch von Anfang an aus­ge­gli­chen ist. Dies bestä­tigt die posi­ti­ven Fol­gen die­ser Kompensationsmechanismen.

Ein vor­he­ri­ger Ein­fluss oder Gewöh­nungs­ef­fekt durch das Kor­sett kann aus­ge­schlos­sen wer­den, da die Pati­en­ten die­ser Stu­die einer­seits noch kei­nen sta­tio­nä­ren Auf­ent­halt hat­ten und ande­rer­seits vor der Stu­die nur weni­ge phy­sio­the­ra­peu­ti­sche Stun­den absol­vier­ten. Die indi­vi­du­ell ange­pass­te, varia­ble Schroth-The­ra­pie46, die wäh­rend des Auf­ent­halts inten­siv durch­ge­führt wur­de, könn­te die­sen Effekt posi­tiv unter­stützt haben.

Die Aus­wir­kun­gen eines Kor­setts auf die plant­are Druck­ver­tei­lung bei Pati­en­ten mit AIS wur­den bis­lang nur von Li et al. 47 unter­sucht. Die­se zeig­ten eine asym­me­tri­sche plant­are Druck­ver­tei­lung bei AIS-Pati­en­ten, unab­hän­gig von der ran­do­mi­sier­ten Grup­pen­zu­tei­lung (Kor­sett vs. Kor­sett und Ein­la­gen). Alle Pati­en­ten hat­ten einen mode­ra­ten Cobb-Win­kel (ca. 33°), ähn­lich den Pati­en­ten in der vor­lie­gen­den Stu­die. Die genaue Loka­li­sa­ti­on der Sko­lio­se bei Li et al. 48 wur­de jedoch nicht ange­ge­ben. Sie zeig­ten, dass der Drift­in­dex des plantaren Druck­zen­trums in der AIS-Grup­pe signi­fi­kant höher (ca. 4°) war als in der gesun­den Grup­pe. Zudem fan­den sie signi­fi­kan­te Unter­schie­de im Ver­hält­nis des media­len und late­ra­len Fer­sen­drucks (M/l) und im Gesamt­druck mit einer durch­schnitt­li­chen Abwei­chung von 0,03 bis 0,16 N/m².

Die vor­lie­gen­den Ergeb­nis­se ste­hen somit im Gegen­satz zu ande­ren Stu­di­en, in denen ande­re Mess­me­tho­den wie opti­sche Bewe­gungs­de­tek­ti­ons­sys­te­me49 50 oder bar­o­po­do­me­tri­sche Druck­mess­platt­for­men51 52 ver­wen­det wurden.

Stär­ken und Einschränkungen

Bis­lang war unklar, ob und in wel­chem Umfang die­se kom­bi­nier­te The­ra­pie die plant­are Druck­ver­tei­lung beein­flusst, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf eine Har­mo­ni­sie­rung des Gang­mus­ters. Die­se Infor­ma­tio­nen sind im Kon­text eines beglei­ten­den Gang­trai­nings als Teil der The­ra­pie von Bedeutung.

In Deutsch­land basiert die medi­zi­ni­sche The­ra­pie­in­di­ka­ti­on für Jugend­li­che mit Sko­lio­se auf der S2-Leit­li­nie für „Ado­les­zen­te Idio­pa­thi­sche Sko­lio­se“. Die medi­zi­ni­sche Indi­ka­ti­on beruht stets auf einem Rönt­gen­bild und der Klas­si­fi­ka­ti­on des Cobb-Win­kels gemäß der S2-Leit­li­nie53. Sko­lio­sen zwi­schen 20° und 50° müs­sen mit Kor­sett und kon­ser­va­ti­ver The­ra­pie behan­delt wer­den. Mil­der aus­ge­präg­te Sko­lio­sen erhal­ten nur kon­ser­va­ti­ve The­ra­pie, z. B. Schroth-The­ra­pie. Sko­lio­sen > 50° haben eine OP-Indi­ka­ti­on. Ein Ver­gleich mit Pati­en­ten­grup­pen mit einem Cobb-Win­kel < 20° oder > 50° ist auf­grund unter­schied­li­cher Kri­te­ri­en nicht möglich.

Zusätz­li­che Rönt­gen­auf­nah­men zur Bewer­tung von Bein­län­gen­dif­fe­ren­zen sind ethisch nicht ver­tret­bar. Künf­ti­ge Stu­di­en soll­ten wei­te­re Aspek­te wie die Rota­ti­ons­po­si­ti­on des Fußes wäh­rend des Gehens untersuchen.

Zukünf­ti­ge Forschung

Die sta­tio­nä­re Behand­lung dau­er­te vier Wochen. Ob die­se Behand­lungs­dau­er aus­reicht, um signi­fi­kan­te Ände­run­gen in der plantaren Druck­ver­tei­lung oder lang­fris­ti­ge Effek­te der The­ra­pie zu beob­ach­ten, kann auf Basis der ver­füg­ba­ren Daten nicht abschlie­ßend beant­wor­tet wer­den, da kei­ne Ver­gleichs­da­ten aus ande­ren Stu­di­en vor­lie­gen. Die­ser Zeit­raum für die Reha­bi­li­ta­ti­on ist durch die deut­sche Ren­ten­ver­si­che­rung fest­ge­legt und gesetz­lich für die­se The­ra­pie­form bei Jugend­li­chen vor­ge­schrie­ben. Die­se Aspek­te soll­ten Gegen­stand zukünf­ti­ger Stu­di­en sein.

Dar­über hin­aus ist aus der aktu­el­len Lite­ra­tur nicht ersicht­lich, ob sich das Gang­mus­ter von Jugend­li­chen von dem erwach­se­ner Sko­lio­se­pa­ti­en­ten unter­schei­det und in wel­chem Aus­maß. Dabei soll­te berück­sich­tigt wer­den, dass diver­gen­te, asym­me­tri­sche Belas­tun­gen der Wir­bel­säu­le je nach Krüm­mungs­grad und Loka­li­sa­ti­on der Sko­lio­se ent­ste­hen kön­nen. Dies könn­te sich unter­schied­lich auf den Effekt der Kor­set­t­an­pas­sung aus­wir­ken. Dies soll­te in wei­te­ren Stu­di­en unter­sucht wer­den, um mög­li­che Unter­schie­de zu erken­nen. Es bleibt auch offen, ob eine durch das Kor­sett indu­zier­te Becken­kor­rek­tur zu einer ver­än­der­ten Mus­kel­ak­ti­vie­rung der Fuß­mus­ku­la­tur führt.

Die genann­ten Ideen für zukünf­ti­ge Unter­su­chun­gen soll­ten zusätz­li­che Mess­me­tho­den neben der plantaren Druck­ver­tei­lung ein­be­zie­hen, um sowohl die sta­ti­schen als auch die dyna­mi­schen Kom­po­nen­ten der mensch­li­chen Kör­per­hal­tung ange­mes­sen zu erfassen.

Neben der kom­bi­nier­ten Kor­sett- und Schroth-The­ra­pie ist das Gang­trai­ning ein Teil­be­reich der Reha­bi­li­ta­ti­on. Die­ses kann indi­vi­du­ell durch ortho­pä­di­sche Ein­la­gen unter­stützt wer­den. Ein Ziel von Ein­la­gen ist es, mus­ku­lä­re Dys­ba­lan­cen aus­zu­glei­chen und eine aus­ge­gli­che­ne Hal­tung zu errei­chen. In die­sem Zusam­men­hang stellt sich auch die Fra­ge nach einer Schu­her­hö­hung oder einem Aus­gleich einer Bein­län­gen­dif­fe­renz durch eine Ein­la­gen­er­hö­hung, um die Las­ten bes­ser zu ver­tei­len. Wäh­rend des Gang­trai­nings soll­te das kor­rek­te Gang­mus­ter bewusst erlernt wer­den (ein­schließ­lich Abroll­ver­hal­ten, Inver­si­on, Ever­si­on, Pro­na­ti­on und Supi­na­ti­on). Mit den Daten aus der plantaren Druck­ver­tei­lung kann die the­ra­peu­ti­sche Gang­ana­ly­se bes­ser koor­di­niert wer­den. Zudem könn­ten die Fuß­form (z. B. Hohl­fuß, Platt­fuß) hin­zu­ge­nom­men wer­den, da sie Hin­wei­se dar­auf gibt, ob und wel­che Fuß­or­the­se erfor­der­lich ist. Ob die The­ra­pie jedoch einen Ein­fluss auf die Rota­ti­ons­po­si­ti­on der Füße hat­te, kann allein durch die plant­are Druck­ver­tei­lung nicht unter­sucht werden.

Fazit

Zusam­men­fas­send zeigt die­se Beob­ach­tungs-Kohor­ten­stu­die, dass die plant­are Druck­ver­tei­lung bei Jugend­li­chen mit idio­pa­thi­scher Sko­lio­se (media­ner tho­ra­ka­ler Cobb-Win­kel 30°) zwi­schen dem rech­ten und lin­ken Fuß bereits weit­ge­hend aus­ge­gli­chen ist. Zudem bleibt das Gang­mus­ter über einen Zeit­raum von vier Wochen Kor­sett­the­ra­pie in Kom­bi­na­ti­on mit einer Schroth-The­ra­pie sta­bil und ver­schlech­tert sich nicht, obwohl das Kor­sett einen gewis­sen Ein­fluss auf die Becken­po­si­ti­on und Hal­tung hat.

Auf­grund sei­ner ein­fa­chen Hand­ha­bung und schnel­len Daten­er­fas­sung könn­te das Innen­schuh­mes­s­sys­tem eine geeig­ne­te Metho­de für Zwi­schen- oder Nach­un­ter­su­chun­gen bei der Behand­lung idio­pa­thi­scher Sko­lio­se sein. Dies gilt ins­be­son­de­re, wenn ortho­pä­di­sche Inter­ven­tio­nen in die The­ra­pie inte­griert werden.

 

Hin­weis:
Die­ser Arti­kel erschien in ähn­li­cher Form auf Eng­lisch in BMC Musculo­skeletal Dis­or­ders. doi: 10.1186/s12891-024–07841‑z

 

Für die Autoren:
Prof. Dr. Dr. Danie­la Ohlendorf

Insti­tut für Arbeits‑, Sozi­al- und Umwelt­me­di­zin
Goe­the-Uni­ver­si­tät Frankfurt/Main
Theo­dor-Stern-Kai 7, Gebäu­de 9a
60596 Frank­furt
ohlendorf@med.uni-frankfurt.de

 

Begut­ach­te­ter Beitrag/reviewed paper

Zita­ti­on
Ohlen­dorf D et al. Kei­ne Aus­wir­kun­gen einer vier­wö­chi­gen kom­bi­nier­ten Kor­sett- und Schroth-The­ra­pie bei mode­ra­ter idio­pa­thi­scher ado­les­zen­ter ­Sko­lio­se auf die plant­are Druck­ver­tei­lung. Ortho­pä­die Tech­nik, 2025; 76 (5): 58–67

 

 

Tab. 1 Demo­gra­fi­sche und kli­ni­sche Merk­ma­le der Probanden.

Alter (Jah­re)GeschlechtKörper­größe (cm)Kör­per­ge­wicht (kg)Body-Maß-Index (kg/m²)Cobb-Win­kel tho­ra­kal (°)Cobb-Win­kel lum­bal (°)Loka­li­sa­ti­on Skoliose
Anzahl14 w 6 m15 ­tho­ra­kal rechts/ ­lum­bal links (dop­pel­bö­gig)
4 thorako­lumbal rechts
1 tho­ra­kal rechts
Mit­tel­wert14,22164,2254,7320,1230,4028,39
Standard­abweichung1,357,7012,193,0510,758,39
Medi­an14164,5050,3019,6034,0030,00
1./3. Quar­til13/15158,00/168,0046,65/61,3517,81/21,0520,00/40,0015,00/34,50

 

Tab. 2 Dar­stel­lung der Media­ne und des 1. und 3. Quar­tils der Kon­takt­zeit mit und ohne Tra­gen des Kor­setts zu Beginn und am Ende des sta­tio­nä­ren Reha­bi­li­ta­ti­ons­auf­ent­hal­tes (in Sek.).

Beginn des sta­tio­nä­ren Reha­bi­li­ta­ti­ons­auf­ent­halts der Pati­en­tenEnde des sta­tio­nä­ren Reha­bi­li­ta­ti­ons­auf­ent­halts der Patienten
Ohne Kor­settMit Kor­settOhne Kor­settMit Kor­sett
Medi­an1. Quar­til3. Quar­tilMedi­an1. Quar­til3. Quar­tilMedi­an1. Quar­til3. Quar­tilMedi­an1. Quar­til3. Quar­til
Gesamt0,660,640,710,650,600,700,620,580,640,600,580,64

 

Quel­len­ver­zeich­nis

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