OT: Im Rahmen der OTWorld findet 2024 erneut die Jugend.Akademie TO statt. Können Sie bitte zusammenfassen, was die Jugend.Akademie ist?
Lars Grun: Die JA.TO ist eine Initiative des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik zur fachübergreifenden Nachwuchsförderung in der Technischen Orthopädie und dem Fachhandel. Mit der JA.TO geben wir den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich angepasst am eigenen Kenntnisstand fortzubilden und untereinander zu vernetzen. Die zweitägige Akademie findet alle zwei Jahre zur OTWorld, Weltkongress und internationale Fachmesse, in Leipzig statt. In den Zwischenjahren bietet die JA.TO interdisziplinäre Austauschmöglichkeiten im Rahmen wichtiger nationaler Kongresse wie dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU). In diesem Jahr begrüßen wir bereits die siebte Akademie im Rahmen der OTWorld, die erneut Experten aus aller Welt zum größten Branchentreffpunkt in Leipzig erwartet. Hier erhält der Nachwuchs einen unvergleichbaren Überblick über den internationalen Hilfsmittelmarkt sowie die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft, Forschung und Praxis. Zur OTWorld 2022 nutzten nach der Corona-Pandemie rund 300 Nachwuchskräfte schon wieder die JA.TO.
OT: An wen richtet sich das Angebot?
Grun: Unsere JA.TO richtet sich gezielt an den Nachwuchs – ob Auszubildender oder Studierender – der verschiedenen Disziplinen der Technischen Orthopädie aus den Bereichen Orthopädie-Technik, Orthopädie-Schuhtechnik, Fachhandel, Physio- und Ergotherapie sowie Medizin.
OT: Gibt es eine Altersbeschränkung?
Grun: Nein. Voraussetzung ist einfach, dass die Teilnehmenden aktuell eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren.
OT: Welche Kosten kommen auf die Teilnehmenden zu?
Grun: Zwei Tage lang, am 16. und 17. Mai 2024, öffnet die OTWorld ihre Tore für die JA.TO. Bis zum 30. März 2024 gilt ein Early-Bird-Preis von 50 Euro pro JA.TO-Ticket. Ab dem 1. April 2024 kostet das JA.TO-Ticket dann 60 Euro. Zum Vergleich: Eine Tageskarte für Weltkongress und internationale Fachmesse kostet regulär 210 Euro. Mit dem für beide Akademietage gültigen JA.TO-Ticket erhalten die Teilnehmenden den Messeeintritt inklusive kostenfreier Hin- und Rückfahrt zum und vom Messegelände innerhalb von Leipzig. Im Ticket enthalten sind ebenfalls ausgewählte Kongressvorträge und ‑Workshops ebenso wie Workshops und Programmpunkte der zahlreichen Sponsoren, die exklusiv für JA.TO-Teilnehmende veranstaltet werden. Hinzu kommen die Reise- und Übernachtungskosten.
OT: Auf was dürfen sich die Teilnehmenden bei dieser Ausgabe besonders freuen?
Grun: Für die meisten dürfte die Jugend.Akademie-Party am 16. Mai 2024 zum Austauschen und Vernetzen bei warmem Essen und kühlen Getränken das größte Highlight sein. Ich lege den Teilnehmenden den Besuch der Keynotes und den diesmaligen Schwerpunkt Kinder‑, Jugend- und Neuroorthopädie im Weltkongress besonders ans Herz. Vordenker wie den Keynote-Speaker Prof. Thomas Brück, der ein CO2-neutrales Green-Carbon-Verfahren zur Herstellung algenbasierter Carbonfasern für die Medizintechnik vorstellt, trifft man so schnell nicht wieder. Gleiches gilt für die Experten der Kinder‑, Jugend- und Neuroorthopädie, die zur OTWorld 2024 in zahlreichen Veranstaltungen zusammenkommen, um sich über die komplexe Versorgung der jungen Menschen auszutauschen. Mit Spannung erwarte ich auch die Präsentation des diesmaligen Partnerlandes Frankreich, das auch Gastgeber der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 sein wird. Neben dem individuellen Programm, das sich jeder nach dem eigenen Bedarf zusammenstellt, gibt es ein exklusives JA.TO-Programm auf der Messe und im Kongress mit einem täglichen Get-Together mit Verpflegung am Mittag und einem eigenen Meeting-Point.
OT: Wie schafft man es, ein etabliertes Format Jahr für Jahr attraktiv zu halten?
Grun: Das ist in der Tat gar nicht so einfach, aber im Zusammenspiel mit den jeweiligen Schwerpunktthemen der OTWorld oder der nationalen Kongressmessen sowie der Sponsoren gibt es jedes Mal neue Impulse für die Programmgestaltung.
OT: Haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, auch selbstständig Kongress und Messe zu erkunden?
Grun: Selbstverständlich können die Nachwuchskräfte jenseits des offiziellen Programms die OTWorld individuell entdecken.
OT: Welche Tipps können Sie den Teilnehmenden für den Besuch in Leipzig geben?
Grun: Ich kann nur allen raten, sich mit der OTWorld bereits vor dem Besuch intensiv auseinanderzusetzen. Auf der Website ot-world.com befinden sich detaillierte Informationen sowohl zum Kongressprogramm als auch zu den Neuheiten und Highlights in der Ausstellung. Das Angebot des weltweit größten Branchentreffs kann einen ohne Vorbereitung schnell erschlagen. Deshalb empfehle ich jedem, ein eigenes Programm aufzustellen. Dennoch ergibt es auch Sinn, sich eine Stunde Zeit zu nehmen, einfach durch die Gänge der Messe zu schlendern. Es gibt immer etwas zu entdecken oder überraschende Begegnungen, die in intensive Gespräche münden.
OT: Das Motto der OTWorld ist „Welten verbinden“. In welchem Rahmen können sich die Teilnehmenden – die idealerweise aus verschiedenen Professionen kommen – miteinander vernetzen?
Grun: Die OTWorld bietet zahlreiche Gelegenheiten für den Austausch und die Vernetzung. Hierzu zählen natürlich der JA.TO Meeting Point, der Stand des Bundesinnungsverbandes für Orthopädie-Technik, aber auch der OTWorld.campus – eine Begegnungsfläche, auf der sich junge Menschen über die vielfältigen Wege der Aus‑, Fort- und Weiterbildung in der Technischen Orthopädie informieren können.
OT: Welchen Mehrwert haben Betriebe, wenn sie ihre Auszubildenden zur OTWorld schicken?
Grun: Unsere Betriebe profitieren zweifach von der Entsendung ihres Nachwuchses nach Leipzig. Erstens zeigen sie ihren jungen Mitarbeitenden eine große Wertschätzung, indem sie ihnen den Besuch der JA.TO ermöglichen. Eine Wertschätzung, die zur Bindung der Fachkraft beiträgt. Und wir wissen alle, wie wichtig es ist, unsere vorhandenen Kräfte im Fach zu halten. Gleichzeitig wirkt sich jeder Erkenntnisgewinn und jede Vernetzung des Mitarbeitenden auch positiv auf den gesamten Betrieb aus. Für beides sorgt die JA.TO im Rahmen der OTWorld, da sich die Teilnehmenden über Entwicklungen und Trends der gesamten Branche informieren und fortbilden, Erfahrungen sammeln und teilen und sich früh mit der Fachwelt sowie untereinander vernetzen. Nicht zuletzt profitieren wir alle von der OTWorld. In den Weltkongress fließt neben dem internationalen Know-how auch die Expertise des gesamten BIV-OT-Vorstandes und von Vertretern der Mitgliedsbetriebe ein, die das Programm im Vorfeld mitgestaltet haben und vor Ort aktiv ihre Erkenntnisse und Erfahrungen einbringen. Ein Besuch der OTWorld lohnt sich für alle, er ist geradezu ein Muss, ob für den Nachwuchs, Gesellen, Meister oder Geschäftsführer.
Die Fragen stellte Heiko Cordes.
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