Die neue Doppelspitze des Weltkongresses geht dabei mit gutem Beispiel voran: Die Kongresspräsidenten Prof. Dr. med. Christoph Josten, geschäftsführender Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, und Diplom-Orthopädietechniker-Meister Michael Schäfer, Geschäftsführer der Pohlig GmbH und Vorstand des Bundesinnungsverbands für Orthopädie-Technik (BIV-OT), haben unter anderem die internationalen Standards bei der Versorgung von Kindern im Blick und beleuchten den Nutzen der Digitali- sierung. „Wir werden interdisziplinäre Leuchttürme weltweit vorstellen. Dies sind gut funktionierende Versorgungsnetzwerke, bei denen Mediziner, Therapeuten und Techniker in einem Boot sitzen, gemeinsam entscheiden und bei der Versorgung kooperieren“, kündigt Schäfer an.
„Wir ermöglichen einen Blick hinter die Kulissen und wollen damit zeigen, was den Erfolg dieser Leuchttürme ausmacht.“ Zur Premiere dieses Formats reisen zum Beispiel die Spezialisten einer Armprothetikgruppe aus den USA an. Außerdem werden laut Schäfer zum ersten Leuchtturm-Symposium ein Klumpfußteam aus Nordafrika und ein Skolioseteam aus Europa erwartet. Kinderorthopädie: Nichts auslassen! Die Kinderversorgung rückt 2020 besonders in den Fokus des OTWorld-Kongresses. „So betonen wir zum Beispiel die medizinischen Besonderheiten der Therapie bei Kindern, befassen uns unter anderem mit der Orthesentechnik und Spastiken“, erklärt Prof. Josten.
„Im Bereich Kinderorthopädie werden wir nichts auslassen!“ Die Teilnehmer erhielten einen umfassenden Überblick, was in der Kinderorthopädie und Kinderunfallchirurgie bzw. Kindertraumatologie derzeit möglich sei: „Wir zeigen die aktuellen Diskussionen auf, stellen den ‚State of the art‘ mit einer internationalen Perspektive dar.“ Intensiv werde die prothetische Versorgung des wachsenden Kindes behandelt. „Eine große Rolle im Programm spielen ebenfalls die orthetische Versorgung bei Behinderungen sowie die Behandlungsmöglichkeiten des wachsenden Skeletts bzw. von Wachstumsfehlverhalten, Stichwort Skoliose“, unterstreicht Prof. Josten einen weiteren wichtigen Punkt. Digitalisierung „beackern“ Die Digitalisierung von Prozessen und Arbeitsweisen lässt die OT-Branche auch 2020 nicht los. In 30 Symposien im Kongressprogramm der OTWorld sowie vier Keynotes werde digitales Know-how einfließen, verspricht Schäfer.
Drei Schwerpunktsymposien werden die Digitalisierung „intensiv beackern“, ebenso freie Vorträge. Dabei geht es „vor allem darum zu verifi zieren, welche digitalen Methoden für unser Fach sinnvoll sind – und vor allem den erhofften Nutzen für unseren Arbeitsalltag und unsere Kunden brin- gen“, betont er. „Sicherlich wird die steigende Zahl technologischer und Handels-Plattformen zur Sprache kommen, die unseren Betrieben die Werkzeuge für digitale Fertigung auf Abruf zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt müssen wir uns auch mit der Bewältigung zunehmend größer werdender Datenmengen aus Gesetzen, Verträgen, E‑Health, digitalen Gesundheitskarten und ‑akten in unserer Arbeitsorganisation befassen. Hier ist leider noch viel zu wenig auf digitalen Medien verfügbar. Von mehr Datenfl uss zwischen den Disziplinen profi tiert auch die Orthopädie-Technik. Transparenz, Qualität und Geschwindigkeit der Versorgung werden dadurch erhöht.“ Die OTWorld wird nach Ansicht von Prof. Josten erneut die konservative Orthopädie stärken.
„Der Sinn des Kongresses besteht ja auch darin, aus ärztlicher Sicht zu zeigen, wie weit die Möglichkeiten der Orthopädie-Technik reichen und dass die Operation häufig eben nicht die einzige Therapiealternative darstellt“, erklärt der Kongress-Präsident. „Damit hat die Hilfsmittelversorgung eine große ge- sundheitsökonomische Dimension. Deshalb will ich noch mehr Ärzte sowie Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften für den Kongress gewinnen. Denn die Orthopädie-Techniker sind für uns Ärzte wichtige Partner – dies betrifft im Übrigen auch die medizinische Versorgung nach vielen Ope- rationen.“ Um dies bereits angehenden Medizinern frühzeitig zu verdeutlichen, soll es im Rahmen der Jugendakademie TO einen Tag der Studierenden mit dem Titel „Medizin im Zeitalter 4.0“ geben, der sich speziell auf die Endoprothetik, also Hüft- und Kniegelenkersatz, bezieht.