Mediziner, Biomechaniker, Physiotherapeuten und Orthopädie(schuh)techniker nahmen dabei aktuelle Entwicklungen rund um Skoliose, Arthrose und Prothetik in den Fokus. Veranstaltet wurde der TTO vom Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT) in Kooperation mit der Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) und der Fortbildungsinitiative ‘93.
Die Session der Initiative ‘93 TO-Fellows „Prothetik Update 2025“ unter Leitung von Prof. Dr. Bernhard Greitemann (Klinik Münsterland am Rehaklinikum Bad Rothenfelde) und Maike Truelsen (OT Kiel) eröffnete den inhaltlichen Reigen. Dr. Magnus Kalff (Medizinische Hochschule Hannover) stellte seine aktuelle Studie zum sensorischen Feedbacksystem vor. Dipl.-Ing. (FH) Merkur Alimusaj (Universitätsklinikum Heidelberg) und Prof. Dr. Eva Johanna Kubosch (Universitätsklinikum Freiburg) beleuchteten die Zusammenhänge zwischen Sport und Amputation. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der strukturierten, interdisziplinären Versorgungspraxis.
Leitlinien und Versorgungspfade sind wesentliche Instrumente, um die prothetische Versorgung von Amputierten zu optimieren und die Versorgungsqualität zu erhöhen, wie Dr. Sebastian Benner, Sektionsleiter der Technischen Orthopädie der BG Klinik Frankfurt, in seinem Vortrag „Leitlinien und Versorgungspfade als gemeinsames Verständnis von Versorgung“ berichtete. Dabei hob er die Wichtigkeit einer interdisziplinären Versorgung durch ein spezialisiertes Team aus geschulten Ärzten, Therapeuten sowie Schmerztherapeuten, Psychologen und Orthopädietechnikern hervor. Er machte auch klar, dass eine optimale Versorgung bereits vor der Amputation beginnt und insbesondere die Amputationshöhe und das Wissen um die anschließende exoprothetische Versorgung entscheidend sind.
Die Versorgung jugendlicher Patienten mit Skoliose war Thema einer speziellen Session, getragen von der engen Kooperation zwischen dem BIV-OT, der VTO sowie der Deutschen Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV). Unter Leitung von Prof. Dr. Frank Braatz (Gesundheitscampus Göttingen) und Dipl.-Ing. (FH) Merkur Alimusaj wurden gemeinsam mit Medizinern, Orthopädietechnikern und Physiotherapeuten neue Entwicklungen aus der Korsetttherapie, physiotherapeutische Ansätze und operative Möglichkeiten diskutiert. Aus dem praxisnahen Austausch resultierten klare Empfehlungen für die Patientenbehandlung auf internationalem Niveau. Insbesondere bezüglich des Übergangs von Jugend- zur Erwachsenenmedizin betonte die Diskussionsrunde die Stärke interprofessioneller Zusammenarbeit.
Die Session „Sport mit Arthrose“ unter der Leitung von Matthias Bauche (BIV-OT) und Dr. Hartmut Stinus (Orthopädische Privatpraxis Bovenden) veranschaulichte eindrucksvoll, wie moderne Biomechanik und technische Innovationen den Alltag von Menschen mit Arthrose positiv beeinflussen. Prof. Dr. Steffen Willwacher (Institute for Advanced Biomechanics and Motion Studies) behandelte in seinem Vortrag „Technische Lösungen zur Belastungsumverteilung im Sport“ die mechanische Belastung von Knie- und Hüftgelenken im Kontext der Gelenkarthrose – sowohl bei alltäglichen als auch bei sportlichen Bewegungsabläufen. Anschließend veranschaulichte er, wie diese Belastungen mithilfe technischer Hilfsmittel – etwa durch Einlagen, Orthesen oder durch eine veränderte Bewegungstechnik mittels Biofeedback – gezielt beeinflusst werden können. Die engagierte Diskussion mit Experten wie Prof. Dr. Holger Schmitt (Deutsches Gelenkzentrum Heidelberg) und Prof. Dr. Bernhard Greitemann machte deutlich: Der ständige Dialog zwischen Biomechanikern, Ärzten und Orthopädietechnikern schafft nachhaltig neue Perspektiven für die Patienten.
Am Kongress-Freitag fand im Rahmen des VSOU zudem das Schuhtechnik-Symposium „Schuhversorgung nach Operationen“ des Beratungsausschusses für Orthopädieschuhtechnik der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) statt. Im Mittelpunkt stand die interdisziplinäre Versorgung von Patienten mit Hallux valgus, Knick-Plattfuß und Charcot-Fuß.
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