Gro­ße Freu­de bei Apo­the­ken: Eini­gung bei PQ-Wegfall

Es klingt wie ein schlechter Aprilscherz, doch es ist Realität: Ab dem 1. April wird für eine Auswahl an Hilfsmitteln in Apotheken die Präqualifizierung entfallen.

Das ent­schied bereits im ver­gan­ge­nen Jahr die Poli­tik im Fahr­was­ser des Arz­nei­mit­tel-Lie­fer­eng­pass­be­kämp­fungs- und Ver­sor­gungs­ver­bes­se­rungs­ge­set­zes (ALBVVG), als sie für „apo­the­ken­üb­li­che Hilfs­mit­tel“ die Prä­qua­li­fi­zie­rung strich. Mit dem Deut­schen Apo­the­ker­ver­band (DAV) und dem Spit­zen­ver­band Bund der Kran­ken­kas­sen (GKV-Spit­zen­ver­band) beauf­trag­te die Poli­tik zwei Par­tei­en, bin­nen sechs Mona­ten aus­zu­ar­bei­ten, was „apo­the­ken­üb­lich“ – ein Begriff, den es in der Gesetz­ge­bung oder dem Ver­sor­gungs­all­tag bis­her nicht gab – denn nun sei. Am 20. Febru­ar, rund einen Monat nach der ers­ten Mel­dung, dass sich bei­de Par­tei­en geei­nigt hät­ten, ver­öf­fent­lich­te der DAV eine Pres­se­mel­dung, dass die ent­schei­den­den Gre­mi­en nun ihre Zustim­mung zu den aus­ge­han­del­ten Ergeb­nis­sen gege­ben hätten.

Dr. Hans-Peter Hub­mann, DAV-Prä­si­dent, freu­te sich über das Ergeb­nis: „Die Prä­qua­li­fi­zie­rung bei apo­the­ken­üb­li­chen Hilfs­mit­teln ist Geschich­te. Ab 1. April dür­fen Apo­the­ken die aller­meis­ten Hilfs­mit­tel, auch Pfle­ge­hilfs­mit­tel, ohne die­ses absur­de Büro­kra­tie­mons­ter an ihre Kun­din­nen und Kun­den abge­ben. Für die Apo­the­ken ist die­ser Schritt eine ech­te Ver­bes­se­rung, Erleich­te­rung und Ent­bü­ro­kra­ti­sie­rung im Arbeits­all­tag. Der Ver­trag ist ein Erfolg des Deut­schen Apo­the­ker­ver­ban­des, sei­ner Lan­des­ver­bän­de und sei­ner Ver­hand­lungs­kom­mis­si­on, denn es ist nicht all­täg­lich, solch einen schnel­len und umfang­rei­chen Ver­hand­lungs­er­folg mit den Kran­ken­kas­sen zu erzie­len. Ich freue mich per­sön­lich, dass die Mit­glie­der­ver­samm­lung des DAV die­sem Ergeb­nis ein­stim­mig zuge­stimmt und damit ihre Wert­schät­zung aus­ge­drückt hat.“

Das Sani­täts­haus Stol­le kün­dig­te an, gegen die­se Ent­schei­dun­gen eine Ver­fas­sungs­be­schwer­de beim Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt in Karls­ru­he einzulegen.

Ins­ge­samt 17 Pro­dukt­grup­pen, von Milch­pum­pen über medi­zi­ni­sche Kom­pres­si­ons­ver­sor­gung bis hin zum Läu­se­kamm, kön­nen ab dem 1. April ohne Prä­qua­li­fi­zie­rung abge­ge­ben werden.

Die 17 Pro­dukt­grup­pen sind:

 

PG 01 Milchpumpen

PG 02 Anzieh­hil­fen, Ess- und Trink­hil­fen u. a.

PG 03 Sprit­zen, Pens, Zube­hör, Spül­sys­te­me, Trans­na­sa­le Ernäh­rungs­son­den, Über­leit­sys­te­me, Nasen­son­den, Fil­ter u. a., Trink- und Sondennahrung

PG 05 Ban­da­gen (Fer­tig­pro­duk­te bis Knie und obe­re Extre­mi­tä­ten einschl. Schul­ter­ge­lenk), Rip­pen­bruch­ban­da­gen, Schwangerschaftsleibbinden

PG 08 Stoß­ab­sor­ber, Verkürzungsausgleiche

PG 10 Hand-/Geh­stö­cke, Unter­arm­geh- und Achselstützen

PG 14 Inha­la­ti­ons­the­ra­pie­ge­rä­te (PEP-Mund- und Maskensysteme)

PG 15 Pro­duk­te und Zube­hör für auf­sau­gen­de und ablei­ten­de Inkontinenz

PG 17 medi­zi­ni­sche Kom­pres­si­ons­wa­re (rund- und Flachstrick, für Bein und Arm, Tho­rax, Kopf) sowie Zubehör

PG 20 Sitzringe

PG 21 Mess­ge­rä­te (Lun­gen­funk­ti­on, Blut­druck, Blut­ge­rin­nung, Gewicht)

PG 23 aus­ge­wähl­te, kon­fek­tio­nier­te Orthesen

PG 25 Hilfs­mit­tel bei Augen­er­kran­kun­gen, u. a. Okklusionspflaster

PG 30 Hilfs­mit­tel für Insu­lin­the­ra­pie (u. a. Sprit­zen, Pens, Mess­ge­rä­te, CGM-Sys­te­me und Zubehör)

PG 51 zum Ver­brauch bestimm­te Pflegehilfsmittel

PG 54 zum Ver­brauch bestimm­te Pflegehilfsmittel

PG 99 sons­ti­ge Pro­duk­te (u. a. Läu­se- und Nissenkämme) 

 

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