Über Geld spricht man nicht, heißt es. Beim Thema Fördergeldsparen machen wir eine Ausnahme. Schließlich spielt in Sanitätshäusern – wie in anderen Unternehmen auch – Effizienz eine entscheidende Rolle, insbesondere dann, wenn es gilt, große Projekte zu finanzieren. Auf welche Fördermöglichkeiten Inhaber:innen zurückgreifen können, darüber informiert eine neue Seminarreihe der Confairmed GmbH. Das letzte von drei Seminaren findet am Mittwoch, 11. Dezember, statt und widmet sich dem Thema „3D-Druck- und Scantechnik mit Fördergeldern: Die Chancen der Digitalisierung“. Wie praxisnah das Seminar wird und warum sich der Blick in weitere Fördertöpfe lohnen kann, das erläutert Referentin Dipl.-Kffr. Kerstin Meyer-Leive im Gespräch mit der OT-Redaktion.
OT: Einerseits verspricht die Additive Fertigung neue Möglichkeiten in der Fertigung von Hilfsmitteln, andererseits sind die Investitionskosten eine Hürde. Wie lässt sich diese Hürde dank Fördergeldern absenken?
Kerstin Meyer-Leive: Mithilfe von Fördergeldern lassen sich Kosten erheblich senken, angefangen bei der Beratung – also zu beispielsweise möglichen Schnittstellen oder zur schrittweisen Planung sinnvoller Investitionen – über die eigentliche Investition – also bei der Auswahl der passenden Produkte und Hersteller sowie bei Kostenvergleichen – bis hin zu Themen wie IT-Sicherheit.
OT: Können Sie Bedingungen nennen, die die Teilnehmenden im Vorfeld des Seminars überprüfen sollten, um festzustellen, welche Anforderungen in ihrem Betrieb herrschen?
Meyer-Leive: Für die Prüfung der Förderfähigkeit sind grundsätzlich die Anzahl der Mitarbeiter, die sogenannte Vollzeitäquivalente, wichtig, außerdem der Umsatz, die Bilanzsumme und das Bundesland des Hauptsitzes. Für die Einführung einer neuen Technologie ist wichtig, womit bereits gearbeitet wird: Passt das ERP-System? Gibt es entsprechende Schnittstellen? Oder müssen gegebenenfalls mehrere Systeme parallel geführt werden? Ich denke, dass man diese Fragen nicht im Vorfeld abklopfen kann. Vieles ergibt sich erst durch eine entsprechende Beratung, die übrigens auch gefördert werden kann, und/oder im Gespräch mit den Herstellern. Für uns ist es schön, wenn die Teilnehmer vorab schon unseren kostenlosen Fördercheck machen (zu finden unter projektplan-consult.de, Anm. der Red.). Dann können wir die Inhalte so vorbereiten, dass sie auf diese zugeschnitten sind.
OT: Wie praxisnah sind die vermittelten Inhalte und wie schnell können die Teilnehmer:innen das Gelernte in ihrem eigenen Betrieb umsetzen?
Meyer-Leive: Ich bemühe mich, sehr praxisnah zu sein. Wenn die Unternehmen möchten, können sie direkt über uns Förderprogramme beantragen oder – bei frei zugänglichen Programmen – dies selbst erledigen. Sie wissen, worauf es ankommt, beziehungsweise worauf zu achten ist, und können quasi direkt loslegen. Allerdings müssen Programme immer erst bewilligt werden, bevor man mit der Umsetzung beginnt. Das heißt, je früher man beantragt, desto besser ist es.
OT: Mit 3D-Druck, Wissensmanagement und E‑Verordnung wurden – beispielhaft – drei Schwerpunktthemen gesetzt. In welchen Bereichen können OT-Betriebe noch von Fördergeldern profitieren?
Meyer-Leive: Das Spektrum der Fördergelder ist sehr breit gestreut. Von der Beratung über die Digitalisierung bis hin zu Themen wie Bauen oder Energieeinsparung gibt es sehr viele Möglichkeiten. Es gibt in Deutschland rund 2.500 Förderprogramme. Leider kann man keine allgemeingültigen Aussagen treffen, da es immer auf Faktoren wie die Größe des Unternehmens, den Standort und das Förderthema ankommt. Wir prüfen gern kostenlos die Förderfähigkeit und unterstützen dann von der Beantragung über die Durchführung bis zur Abrechnung.
Die Fragen stellte Pia Engelbrecht.
Zur Person
Kerstin Meyer-Leive ist Geschäftsführerin der Unternehmens- und Fördermittelberatung „Projektplan Venture Consult GmbH“ mit Sitz in Osnabrück. Ihr Team berät kleine und mittelständische Unternehmen zu Themen wie Digitalisierung und Prozessoptimierung, Nachfolge, Personal- und Organisationsentwicklung sowie zu Förderprogrammen. Meyer-Leive hat Betriebswirtschaftslehre an der Universität Münster studiert und war sowohl in Konzernen, wie AEG oder Contitech, als auch in mittelständischen Unternehmen tätig.
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