Unter dem Titel „Fake News – oder wie man sich mit Statistik noch genauer irren kann!“ erläutert er dies anhand etlicher Beispiele. Weder Umwelt, Fahrverbote, Bahn noch Medizin werden ausgespart. Humorvoll verpackt, geht es Prof. Deppe um eine ernsthafte Botschaft: In manipulativer Absicht verbreitete Falschmeldungen entstammen nicht immer der reinen Fantasie – sondern sind oft ein „Ergebnis“ falsch angewandter Statistik.
„Unser Meinungsbildungsprozess beruht in der Regel auf Nachrichten, die wir aufnehmen. Daraus leiten wir vielfach unser Verhalten, unsere Entscheidungen ab“, sagt Prof. Deppe. Je unerwarteter eine Nachricht, desto eher dringe die Botschaft durch. „Der Vertrieb von Informationen wird dadurch forciert, dass die Nachrichten für den Empfänger spektakulär sind.“ Die Informationsflut bestehe eher aus außergewöhnlichen Nachrichten, weniger aus Normalität. „Das betrifft auch die Wissenschaft. Meine Kernbotschaft: Jeder sollte sich bewusster über die aufgenommenen Informationen Gedanken machen – und ob sie für sein aktuelles Tun tatsächlich so relevant sind, wie angenommen“, so Prof. Deppe.
„Ich werde darstellen, auf wie unterschiedliche Weise eine Statistik zu falschen Schlüssen und zum Beispiel zur Verzerrungen in der Risikowahrnehmung führen kann“, erklärt er. Die Tücke lauere dabei im Detail, da die Aussagekraft einer Statistik stark davon abhänge, was eigentlich untersucht und welche Frage dabei gestellt werde. „Beispielsweise sollte man hellhörig werden, wenn zwei Studien vermeintlich denselben Zusammenhang beschreiben, aber zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen. Grund ist, dass manchmal tatsächlich ganz verschiedene Dinge untersucht wurden. In meinem Vortrag gehe ich darauf ein, welche Kriterien die Interpretation einer Statistik beeinflussen. Ich möchte die Sensibilität für statistisch begründete Aussagen erhöhen, damit diese häufiger kritisch hinterfragt werden.“
Keynote:
„Fake News – oder wie man sich mit Statistik
noch genauer irren kann!“
Dienstag, 12. Mai 2020, 14.00 Uhr
Congress Center der OTWorld CCO, Saal 1
Nach seinem Diplom in Physik 1993 und der Promotion in Medizinwissenschaften habilitierte sich Prof. DR Michael Deppe im Jahr 2008 im Fachgebiet „Neurowissenschaftliche Hirnbildgebung“. 2011 wurde er an der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zum Professor ernannt. Er ist Mitglied des Otto Creutzfeldt Zentrums für Kognitive und Verhaltens-Neurowissenschaften (OCC), hat weit über 100 internationale neurowissenschaftliche Veröffentlichungen verfasst und hält Vorlesungen zur Bildverarbeitung und Statistik.
- Das Handwerk trauert um Werner Dierolf — 28. September 2024
- Die OTWorld und das große Rauschen — 16. Mai 2024
- OT an die Welt – Die OTWorld 2024 ist in Leipzig gelandet — 14. Mai 2024